Konzertbericht

Dreadful Shadows

Erinnerung an Alte Zeiten

Berlin,Kesselhaus
05.10.2007

Die Dreadful Shadows. Was haben wir getrauert, als sie sich vor ca sieben Jahren trennten. Und wie gross war die Freude, als sie im Frühjahr bekannt gaben, sich für eine kleine Handvoll Konzerte noch einmal auf die Bühne zu stellen, um all jenen die Chance eines Konzertes zu geben, die damals noch zu jung waren oder es versäumt hatten.
Keine Reunion! So war es immer wieder betont worden. Um so rarer wird dann eine solche Erfahrung, die Shadows mit ihren Songs von damals in der heutigen Zeit noch mal gemeinsam auf der Bühne stehend, zu erleben.

Der Abend begann, wie sollte man es auch anders erwarten, nostalgisch. An der Längswand des Kesselhauses war eine Leinwand angebracht, auf der das inzwischen längst zum Kultvideo gewordene Live Video „Insight“ flimmerte.
Die visuellen Unterschiede zur heutigen Zeit waren dann zu Konzertbeginn um so offensichtlicher: Normans Wuschelmähne und Andres Matte sind Vergangenheit, und Svens Haartolle wich auch vor Jahren einem Undercut.
Dennoch: der Funke sprang über! Und zwar sofort mit dem Opener „Futility“ und flammte bis zur letzten Sekunde, die Stimmung war wirklich unheimlich toll. Jeder Song wurde von den Fans begrüsst wie ein lang vermisster alter Bekannter, und frenetisch mit Klatschen und Kreischen bedacht.
Für einen Lacher im Publikum sorgte Svens Begrüssung am Anfang des Konzertes: „Wir sind die Dreadful Shadows...heute Abend jedenfalls nochmal!“

Musikalische Unterstützung gab es reichlich. An Stelle der nicht mehr auffindbaren Gitane Demone liess Juliane Richter von Eminence of Darkness die weiblichen Parts erklingen und die „Letzte Instanz“ unterstützte in Form von Streichinstrumenten: „Desolated Home“ wurde dadurch ein echtes Erlebnis. Ergriffene Mienen in den ersten Reihen als Juliane nach den letzten Tönen von „Everlasting words“ für den nächsten Song „Intransigence“ die Akustik Gitarre ergriff.

Nach dem schwungvollen „True Faith“ konnte doch noch nicht Schluss sein?

Natürlich nicht! Immer wieder wurde nach Zugaben gerufen, insgesamt dreimal kehrten die Shadows auf die Bühne zurück.

Der Klassiker der Shadows, ihre Coverversion von „Twist in my sobriety“ wurde von den Fans bejubelt und (wie so ziemlich jeder Song) lautstark Zeile für Zeile mitgesungen.

Eine weitere Coverversion war mit dem Cure Song „Lullaby“ zu hören, und als letzten Song des abends wurde „Funeral Procession“ geboten, die Ballade mit der für mich damals alles angefangen hatte...mit diesem Song (und ich gebs ja zu...Him waren auch Schuld) hat für mich im Jahre 1999 die Liebe zur dunklen Musik begonnen. Der Song kam so ergreifend rüber, das mir vor lauter Nostalgie das Wasser in den Augen stand.
Als wir uns auf den Heimweg machten war uns klar, das dies ein ganz besonderer Abend gewesen war. Die Dreadful Shadows noch einmal live auf der Bühne erlebt zu haben, da ist für mich wirklich ein Traum in Erfüllung gegangen.

Wer jetzt keine Chance hatte die Clubkonzerte wahrzunehmen, dem sei das Berliner Zita-Rock Festival im nächsten Mai empfohlen. Dort wird der voraussichtlich letzte gemeinsame Shadows Gig stattfinden.

Kristin Feldmann, 10.10.2007

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