Konzertbericht
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Bon Jovi
The Breakers
Bon Jovi
Düsseldorf / Esprit Arena
13.07.2011
Ein neues Studioalbum haben Bon Jovi zwar nicht im Gepäck, aber das hielt die Fans der Truppe nicht davon ab, in Scharen in die Düsseldorfer Esprit-Arena zu strömen, um dem charismatischen Herzensbrecher zu huldigen. Wie es bei Rockkonzerten dieser Größenordnung mittlerweile üblich ist, setzte sich das Publikum aus allen Gesellschaftsschichten zusammen, wobei die weiblichen Zuschauer gefühltermaßen in der Überzahl waren. Kein Wunder also, dass rechts und links von mir der Caipirinha-Absatz Rekordhöhen erreichte und auch das ein oder andere „Stößchen“ zu vernehmen war. Wie Sekt und Cocktails zu einem Rockkonzert passen, wird mir zwar auf immer ein Rätsel bleiben, aber der Markt scheint es zu verlangen und solange parallel auch immer noch ein Bierchen verfügbar ist, will ich mich ja gar nicht beschweren
Pünktlich um 19:00 Uhr betrat die Vorband „The Breakers“ die Bühne, die den Support-Slot im Rahmen eines „Opening Act Contest“ ergattern konnte. Das aus Dänemark stammende Quintett hat gerade sein drittes, selbstbetiteltes Album veröffentlicht. Bruce Springsteens Bandmate Little Steven beschreibt die Combo angabegemäß folgendermaßen: „Eine Rhythmussektion wie bei Stax, Stones-Gitarren und der souligste Gesang, den ich seit langem gehört habe. Die Breakers machen Songs, auf die Smokey Robinson und Van Morrison stolz wären.“ Nun ja, dem kann man zwar zustimmen, aber zu Bon Jovi passen die Breakers meiner Meinung nach nur bedingt. Das Publikum hat dies aber offensichtlich überwiegend anders gesehen, konnte die Band nach den ersten gespielten Songs doch mehr als nur reinen Höflichkeitsapplaus für sich verbuchen. Netterweise hat man den Jungs erlaub, eigene Videoanimationen aufzufahren, so dass die Breakers nicht ganz so verloren auf der großen Bühne wirkten. Nach 30 Minuten war Schluss und das Warten auf den Headliner begann.
Dieser startete nach einem kurzen Intro mit „Happy Now“ in den Set und verwandelte die Arena von Anfang an in einen brodelnden Hexenkessel. Im Folgenden gestaltete sich der Auftritt als eine gelungene Mischung aus alten Klassiker und neueren Stücken bis hin zu „The More Things Change“ vom aktuellen Greatest Hits-Album, das vom Publikum nicht minder lautstark abgefeiert wurde. Nach einer knapp 30-jährigen Bandkarriere haben die Jungs mittlerweile einen schier unerschöpflichen Fundus Hochkaräter in der Hinterhand und standen somit vor einem echten Luxusproblem, ließen sich doch nicht mal annährend alle Hits der Band in die Setlist unterbringen. Auch mein Wunschzettel wies gegen Ende des Konzerts noch zahlreiche ungespielte Stücke auf, allen voran die Coverversion von Leonard Cohens Welthit „Hallelujah“, gefolgt von „Bed Of Roses“, „Runaway“ und „Always“. Es spricht für die Qualität dieser Band, dass man auf solche Klassiker verzichten kann, ohne dass das Konzert darunter leidet.
Doch Bon Jovi überzeugten nicht nur musikalisch, sondern auch mit einer – zumindest an meinem Platz – guten Akustik. Zudem wurde auch optisch einiges geboten. Der gesamte hintere Bühnenbereich bestand aus einem durchgehenden Videoscreen, weiterhin waren rechts und links neben der Bühne weitere Screens angebracht, so dass auch die hinteren Reihen das Geschehen auf der Bühne mühelos mit verfolgen konnten. Darüber hinaus verfügte die Bühne über zwei weitere Bildschirme, die die Plätze seitlich neben der Bühne mit Bilden versorgte. Das Einzige, was jetzt noch fehlte, waren Pyroeffekte. Vermutlich waren diese aber nicht erlaubt, da das eigentlich unter dem Label „Open Air“ angekündigte Konzert wetterbedingt unter dem geschlossenen Hallendach der Arena stattfand.
Doch zurück zum Musikalischen: Bon Jovi lieferten eine souveräne und überzeugende, teilweise aber auch etwas zu routiniert wirkende Show ab und feuerten Hit um Hit auf das ihnen aus der Hand fressende Publikum ab. Zum Mittelteil („When We Were Beautiful“, „What Do You Got“ und „I’ll Be There For You“) begab sich Jon und später auch Richie Sambora auf einen als Rundgang angelegten Laufsteg ins Publikum, was wohl insbesondere die nicht ganz so betuchten Stehplatz-Inhaber (die normale Stehplatzkategorie fing erst ca. in der Hallenmitte an, davor gab es nur sog. Gold- und Diamond-Circle-Plätze, die natürlich dem zahlungskräftigeren Gästen vorbehalten waren) gefreut haben dürfte, hatten sie doch so auch mal die Chance, den Sänger in Lebensgröße vor sich zu sehen und nicht nur als weit entfernter Punkt auf der Bühne.
Gegen Ende des regulären Sets erhöhte die Band mit „I’ll SleepWhen I’m Dead“, „Someday I’ll Be Saturday Night“, „Have a Nice Day“ und „Keep The Faith“ noch einmal die Schlagzahl, bevor nach dem Zugabeteil nach rd. 130 Minuten mit dem obligatorischen „Livin’ On A Prayer“ endgültig Schluß war und die durchwegs zufrieden wirkende Masse wieder den Ausgängen zustrebte. Abschließend muss ich unbedingt noch loswerden, dass dies das erste Konzert war, nach dem ich nicht mit total verqualmten Klamotten nach Hause kam. Das verdient Erwähnung, auch wenn ich damit den sicherlich zahlreich anwesenden Raucher vor dem Kopf stoßen mag.
Jürgen , 14.07.2011
TRACKLIST
1. Intro
2. Happy Now
3. You Give Love A Bad Name
4. We Weren’t Born To Follow
5. Born To Be My Baby
6. Superman Tonight
7. It’s My Life
8. The More Things Change
9. We Got It Goin’ On
10. Captain Crash And The Beauty Queen From Mars
11. Bad Medicine
12. When We Were Beautiful
13. What Do You Got
14. I’ll Be There For You
15. Who Says You Can Go Home
16. I’ll SleepWhen I’m Dead
17. Someday I’ll Be Saturday Night
18. Have A Nice Day
19. Keep The Faith
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20. In These Arms
21. Wanted Dead Or Alive
22. Blood On Blood
23. Livin’ On A Prayer
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