Interview

Therapy? - Therapy? - Interview

Therapy?

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martin von therapy

br: woher stammt der name therapy ?
martin: der name hat eigentlich keine bedeutung. es ist einfach ein name, den andy wählte. der grund für das fragezeichen war, ... kennt ihr von den 50ern diese werbung an den motels aus amerika, wo dann immer stand "hungry?", "thirsty?" und das blieb uns im gedächtnis. es hätte jeder andere name als "therapy" sein können, es hat nichts mit scientology oder ähnlichem zu tun.

br: wann wurde die band gegründet ? wann habt ihr angefangen musik zu machen ?
martin: wir begannen 1990 in belfast mit der originalbesetzung.

br: wann hast du persönlich angefangen musik zu machen ?
martin: ich war damals noch sehr jung, ich weiß auch nicht so genau, so 7 jahre alt. ihr wißt schon, kinder wollen in diesem alter geräusche / lärm machen. eines tages traf mein musiklehrer meine mutter nach der schule, und er sagte, dass ich musikalisches talent hätte. und so begann ich piano zu spielen, da in unserem haus auch eines war. mein bruder hatte eine gitarre, und so spielte ich auch mit dieser.

br: wer oder was inspirierte dich diese art von musik zu machen ?
martin: ich denke es ist bei allen bandmitgliedern verschieden. ich lernte piano und cello, sodass ich viel über klassische musik wußte. es war ein montag, als das fernsehen einen sehr alten david bowie clip zeigte, es war sehr bizarre, es zeigte diese person und man wußte nicht, ob er männlich oder weiblich war, es war für mich der erste einfluß zu dieser art von gitarrenmusik. mein bruder war ein großer alice cooper fan, ein anderer großer rockstar, der für mich wie ein alien aussieht, und dann natürlich noch die sex pistols, und die britischen zeitungen diskutierten über solche bands, und bevor ich überhaupt deren musik hörte, sah ich nur diese bilder. diese energie der musik war sehr groß, ich hab sowas zuvor noch nie erlebt. in der schule hörte ich dann mit freunden die sex pistols oder auch die amerikanischen punkbands wie black flag. und natürlich auch die lokalen punkbands.

br: woher holt ihr euch die inspiration diese art von musik zu machen ? nur vom jammen ?
martin: ja, die meiste musik kommt vom jammen. wir haben bei uns zu hause ein eigenes studio, wir jammen dort und manche songs werden songs für therapy. manchmal haben wir 3-4 songs und fügen ein paar elemente von jedem song zusammen und so entsteht ein neuer mix, deshalb müssen wir uns auch nicht an dieses verse - chorus - verse schema halten. wir nehmen uns nicht so viel zeit nur um einen "hit" zu schreiben, wir spielen einfach nur.

br: kannst du mir einen grund verraten, warum leute anfangen musik zu machen ?
martin: für die meisten leute ist es einfach ein einfluß, sie hören eine andere band und wollen diese musik dann auch machen oder sich soundlich einfach nur so anhören. es gibt eine menge einflüße, tv, radio und das internet, und natürlich freunde. ich hab immer von meinem bruder die platten gehört, weil ich einfach kein geld hatte, aber der hauptgrund musik zu machen ist wohl der, dass man einfach die musik von jemand anderem hört und dann etwas ähnliches machen will. für uns ist es so, dass wir unsere eigene musik wollen, leute kommen zu uns und sagen "ich mag eure lyrics, ihr hört euch toll an", aber manche leute kommen und meinen, dass sie wegen unserer musik angefangen haben gitarre zu spielen, und das ist für mich das größte kompliment, das ich bekommen kann.

br: magst du es lieber auf tour zu sein oder im studio an einem neuen album zu arbeiten ?
martin: beides ist sehr unterschiedlich. im studio ist es aufregend, du hast meist keine ahnung was passieren wird, wir beenden niemals komplett einen song, wenn wir ins studio gehen, wir lassen uns immer noch die chance eine großartige idee einzubauen. zum beispiel ein cello oder andere geräusche. touren ist etwas anders, du bist jede nacht in einer anderen stadt und hast jedesmal ein anderes publikum, wir spielen andere songs, es ist immer eine große überraschung. manchmal gehst du auf die bühne in einer großen halle, wo wenig leute sind, und dann gehst du in etwas kleineres und die stimmung ist sehr viel besser. manchmal hast du 200 leute im publikum und es ist eine faszinierende show, ein anderes mal spielst du vor 2000 leuten und die klatschen nur verhalten. im studio zu sein ist definitiv härter, du hast songs zu schreiben und kreativ zu sein.

br: bist du vor auftritten noch nervös ?
martin: nein, nicht jede show, aber ich werde nervös vor großen shows wie zum beispiel in london, oder zum beispiel in hamburg, wo unser label motor ist und dort unter den gästen die großen bosse sind. dort müssen wir dann eine gute show bieten um sie glücklich zu halten. aber es ist ein gutes nervöses gefühl, ich mag es.

br: wie magst du die batschkapp ? ihr habt ja schon mehrere male hier gespielt ?
martin: wir haben hier schon 4 mal gespielt, ich mag es hier, es ist immer eine gute atmosphäre da, die halle ist immer voll und wir haben immer eine schöne zeit hier. ich hab aber keine ahnung wie es heut abend wird.

br: letztes jahr habt ihr das bizarre-festival geheadlined. es regnete ununterbrochen, aber die leute hatten eine menge spaß ! kannst du dich daran noch erinnern ? hat dich das beeindruckt ?
martin: ja, es war toll ! es ist toll diese ganze menge zu sehen, die spaß an der musik hat, auch im regen, vor allem, da 80 % dieser leute nicht unsere cd's kennen und nicht zu einer therapyshow gehen würden. festivals sind was besonderes, fu manchu auf dem bizarre-festival war großartig. wir kamen die nacht davor aus italien und waren etwas verunsichert über die show, da andy in italien von einer flasche, die auf die bühne geschmissen wurde, am arm getroffen wurde. Wir dachten schon, dass das unsere schlechteste show wird, aber es war toll, das publikum stand im regen und hatte spaß. du siehst leute so weit dein auge sehen kann, es war einfach toll !

br: gibt es irgendwelche musiker, mit denen ihr zusammen was machen würdet ?
martin: ich weiß nicht. es gibt immer bands, ich würde gerne mal auf einem clutch-album mitwirken, die sind sehr gut. ich mag auch die pj harvey alben, das wäre interessant, da es was anderes ist als die musik, die therapy macht. es ist immer was anderes, ich mag es mit therapy zu spielen, aber es ist auch schön im studio mal mit jemand anderem zu arbeiten.

br: wer entscheidet welche songs als singles ausgekoppelt werden ?
martin: es ist unterschiedlich. manchmal will die plattenfirma unbedingt einen auskoppeln, wir dürfen das aber auch bestimmen. uns ist es egal, wir sind stolz auf alle unsere songs. singles sind nur für mtv etc., das album ist für uns das wichtigste.

br: hast du ein bestimmtes lieblingslied auf dem neuen album ?
martin: nicht wirklich, mein favorit, den wir live spielen, ist "dance", aber wir haben ihn die letzten wochen nie gespielt, aber das ändert sich immer mal. ich höre auch nach unseren konzerten die platte nicht, da wir jeden abend ja die songs spielen.

br: meiner meinung nach ändern sich die therapy-alben immer etwas in ihrer musikrichtung. ich hab mit troublegum angefangen therapy zu hören, und wenn ich nun troublegum mit shameless vergleiche, sind das 2 völlig verschiedene alben.
martin: das fängt schon mit der veränderten produktion an. wir können nicht jedes album wie troublegum machen, es wäre sehr langweilig, wenn wir mit jedem album immer die gleiche musik machen würden. du kannst dir zum beispiel jedes ac/dc - album kaufen, und jedesmal erinnert es dich an ac/dc. wir können nicht immer einen song wie "diane" oder "die laughing" schreiben, obwohl ihn die leute lieben. es ist schön immer das zu machen was wir mögen.

br: therapy ist von irland. was haltet ihr so von der irischen musikszene ? jeder denkt dann immer gleich an irish folk.
martin: das ist das, was ich unter musikszene verstehe mit irish folk. aber es macht nichts aus woher du kommst. die musik, die du machst ist immer verschieden. u2 hört sich nicht so an wie the undertones, boyzone klingt nicht wie ash, irland hat nicht so eine szene, schweden zum beispiel hat im moment eine große rockszene, the hellacopters klingen etwas wie die backyard babies, alle haben sie irgendwo eine verbindung zu einander. es ist eine art 70's rock. es gibt so viele bands von denen man nie was hört. die irische musikszene steht eben für flöten und kittel.

br: gibt es irgendwelche ziele in deiner musikalischen karriere, die du erreichen willst ?
martin: für mich ist es wichtig musik zu machen. wir alle sind auch an anderen sachen interessiert, aber uns verbindet die musik. es wäre fantastisch, wenn wir millionen alben verkaufen würden, das ist von jedem musiker ein traum, aber das passiert uns nicht, wir werden nicht so groß wie z. b. madonna. wir sind aber immer noch mit dem glücklich, was wir erreicht haben.

br: gibt es irgendwelche andere aktivitäten außerhalb der band von dir ?
martin: ja, ich lerne etwas pc-programmierung. ich zeichne eine menge cartoons, diesen sommer hab ich mir ein bißchen fotoshop beigebracht sodass ich viel mehr dinge mit meinem computer anfangen kann.

br: was denkst du so über das internet ?
martin: ich mag es. es ist was großartiges, die billigste form zu kommunizieren. du kannst jede information, die du wissen willst bekommen. wenn du an musik interessiert bist, pornografie, schuhe, was auch immer, es ist großartig. am meisten macht es mir spaß irgendwelche namen einzugeben und zu schauen was passiert, es ist unglaublich, es kommt immer irgendetwas.

br: beim thema musik und internet muß ich dich natürlich fragen, was du so von napster & co hältst ?
martin: es ist ein großartiger weg für leute neue musik kennenzulernen. aber auf der anderen seite finde ich es auch schlecht, wenn wir eine menge zeit und geld in unser neues album investieren und die leute es sich downloaden. es ist keine gute qualität und man hat auch nicht die cover. auf der anderen seite kann man auch von unserem neuen album shameless ein paar songs runterladen und dann entscheiden, ob es einem gefällt oder nicht und dann kaufen.

br: hört ihr euch eure supportband an ? was denkst du von denen ?
martin: ja, wir haben sie ausgewählt und mögen ihre musik. ich mag es eher, wenn wir eine band dabei haben, die wir mögen als eine band, die zahlt um unser support zu sein. wir mögen die nicht, wo die plattenlabel bestimmen, dass dies ein neuer act ist, den wir mitnehmen sollen.

30.11.2001

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