Cd-Besprechung
Leserwertung: 12.5 Punkte
Stimmenzahl: 2
Pünktlich zum zwanzigjährigen Bandbestehen veröffentlichen Therapy? ihr mittlerweile zwölftes Studioalbum „Crooked Timber“. Eine neue "Troublegum" erwartete wohl niemand aber zumindest eine Steigerung gegenüber den letzten zwei Alben wäre wünschenswert. Diese Hoffnung hatte ich nach dem ersten Durchlauf begraben, da die Songs, wie auf dem Vorgänger, unglaublich lustlos wirkten. Schade, wie eine meiner Lieblingsbands nach und nach im großen Sumpf des Mittelmaßes versinkt. Von der ehemaligen Kreativität und Ideenreichtum wenig geblieben, Songs, denen man meint anzuhören, dass sie geschrieben wurden, damit irgendetwas geschrieben war. Das Albumcover hätte mit der hässlichen Fratze nicht treffender sein können.
So einfach machen es und die Nordiren aber nicht. Man muss mit der Platte kämpfen, bis sie ihr wahres Gesicht zeigt.
„Enjoy the struggle“ singt Cairns im zweiten Track, und genau diesen Rat sollte man befolgen.
Therapy? richten ihr Hauptaugenmerk bei Crooked Timber auf den Rhythmus. Das mag den „Screamager“-Kenner oder „High Anxiety“-Hörer abschrecken, aber Therapy? besinnen sich mit diesem Album auf ihre Wurzeln und Stärken zurück. Viel Rhythmus, weniger Melodie, so das Motto, auch beim erwähnten „Enjoy the struggle“, das ein trockenes Riff a la Pantera beinhaltet, zu dem so einige die Luftgitarre auspacken möchten.
Das Album fällt insgesamt etwas härter aus, lässt aber trotzem Platz für melodische Stücke, allenvoran der Titelsong drängt den Zuhörer zum Mitsingen. Andy Cairns bittersüsser Gesang, seine Schrammelgitarre und die geniale Bassline treiben den Song nach vorne und lassen ihn zu einem der Highlights werden.
Innovativitaet beweisen Therapy? mit dem endlosen Instrumental „Magic Mountain“, das genausogut einem Sonic Youth-Album entspringen könnte, ohne jedoch an deren Genialität heranzukommen. Dem Song fehlt es an dem gewissen Etwas und man könnte ihn nach 4 Minuten getrost enden lassen.
„Crooked Timber“ ist mit Sicherheit nicht das beste Album Therapy?s, aber dennoch eine grundsolide Leistung mit einigen Ausbrüchen nach oben.
Auch wenn mit Kant nicht jeder etwas anfangen kann, ist das Zitat im Booklet angebracht und trifft den Nagel auf den Kopf. Therapy? sind ein krummes Holz von dem niemand ein Album ohne Ecken und Kanten erwarten darf.
9 Punkte (von max. 15)
phil kyhlthau, 16.04.2009
TRACKLIST
1 The Head That Tried To Strangle Itself
2 Enjoy The Struggle ***
3 Clowns Galore ***
4 Exiles
5 Crooked Timber ***
6 I Told You I Was Ill
7 Somnambulist
8 Blacken The Page
9 Magic Mountain
10 Bad Excuse For Daylight
[ *** Anspieltipps ]
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