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Interview mit Larzon (Millencolin)

BR: Wie seid ihr auf den Namen Millencolin gekommen? Hat er irgendeine Bedeutung?
Larzon: Millencolin hat nichts zu bedeuten. Es ist einfach nur ein Name. Wir sind über Melancholie auf den Namen gekommen.

BR: Wann habt ihr Millencolin gegründet?
Larzon: Wir haben die Band im Oktober 1992 gegründet. Anfangs spielte Mathias noch Schlagzeug, als ich dann Anfang 93 dazu kam, wechselte er zur Gitarre und ich übernahm das Schlagzeug.

BR: Wann habt ihr angefangen Musik zu machen?
Larzon: Erik und ich haben 1998 bzw. 99 in verschiedenen Bands angefangen. Mathias und Nikola haben ein Jahr später angefangen. Gekannt haben wir uns aber damals schon, bevor wir auf lokalen Punk und Skate Shows gespielt haben.

BR: Kannst du mir einige Gründe nennen, warum Leute sich entscheiden Musik zu machen?
Larzon: Ich bin mir nicht sicher, ich denke vielleicht wegen des Geldes bzw. dem Spaß, den man als Band hat. Ich war so fasziniert von allen Bands, die ich damals gehört habe, dass ich sie einfach covern wollte.

BR: Wer oder was hat euch inspiriert diese Art von Musik zu machen?
Larzon: Wir wurden von Bands wie Bad Religion, Operation Ivy, NOfX, Pennywise, Misfits usw. beeinfusst, als wir Millencolin gegründet haben. Da es damals sehr schwierig war an Sachen der genannten Bands zu kommen – die einzige Möglichkeit waren Skatevideos und so ein Zeug – haben wir unsere Lieblingsbands einfach gecovert. Vor Millencolin haben wir alle in verschiedenen Punkbands gespielt und haben alle in schwedisch gesungen. Wir dachten uns, dass es eine Menge Spaß macht mal in einer anderen Sprache zu singen.

BR: Gibt es momentan irgendwelche Künstler, mit denen ihr gerne mal zusammenarbeiten würdet?
Larzon: Mir fallen im Moment keine Künstler ein, aber so richtig drüber nachgedacht hab ich ehrlich gesagt auch noch nicht. Wir haben auf unserem Album Marthen von der Band Bombshell Rocks für einen Song als Gastsänger einspannen können, das war sehr cool. Außerdem hatten wir die Möglichkeit mit den meisten Bands zu spielen, die uns beeinflusst haben, das ist schon fantastisch.

BR: Wie ist eure Meinung zur aktuellen kanadischen Musik Szene ?
Larzon: Es ist für uns eine große Ehre dort spielen zu dürfen, besonders erfreut sind wir über die nette Behandlung, die wir durch unsere Fans erfahren.

BR: Das neue Album heißt „Home from Home“, hat dieser Titel eine Bedeutung?
Larzon: Nikola ist auf den Titel gekommen. Millencolin ist unser zweites zu Hause. Die Band und unsere Heimat bedeuten uns sehr viel.

BR: Wer entscheidet, welche Songs als Single veröffentlicht werden?
Larzon: Im Grunde entscheiden wir, doch die Plattenfirma (Burning Heart Rec.) hat das letzte Sagen, doch Burning Heart sind sehr cool und haben im großen und ganzen nichts gegen unsere Entscheidungen.

BR: Hast du einen Lieblingssong auf dem Album?
Larzon: Oh ja, ich hab da gleich mehrere: „Kemp“, „Black Eyes“, „Home from Home“ und „Happiness for dogs“.

BR: Kannst du dir eure eigene CD anhören?
Larzon: Ich höre sie mir nur einmal an, wenn sie ganz neu ist, und dann eine lange Zeit nicht mehr.

BR: Woher nehmt ihr die Ideen um Songs zu schreiben, und wer ist für die Texte verantwortlich?
Larzon: Nikola hat bis auf „Home from home“ alle Texte für das neue Album geschrieben. Die Parts von „Home form home“ wurden von unserem Gast Marthen geschrieben. Früher hatte Mathias einige Songs für die alten Alben geschrieben, doch diesmal war Nikola allein dafür verantwortlich. Unsere Inspirationen nehmen wir aus Dingen, die einfach passieren, und natürlich von der guten Musik, die wir hören.

BR: Was magst du mehr, auf Tour zu sein oder im Studio an neuen Songs zu arbeiten? Oder magst du gar beides?
Larzon: Ich denke wir mögen beides, doch ich persönlich bin lieber auf Tour. Bedenke, für ein Jahr im Studio zu sein oder Ähnliches macht einen verrückt, doch Konzerte zu spielen, nette Leute treffen, Spass zu haben ist einfach ein super gutes Gefühl.

BR: Seid ihr ein wenig nervös, wenn bzw. bevor ihr auf der Bühne steht?
Larzon: Ja, manchmal sind wir echt nervös und manchmal ist es einfach nur fantastisch. Es ist aber auch ein schönes Gefühl ein wenig nervös zu sein.

BR: Wie findet ihr das Touren hier in Deutschland? Was denkt ihr über die europäischen Fans? Gibt es Unterschiede zu Amerika?
Larzon: Deutschland und den Rest von Europa mögen wir sehr. Wir haben unsere erste Tour außerhalb von Schweden in Deutschland gespielt und das war echt Wahnsinn. Ihr habt hier echt ein paar nette Rockclubs. Das ist echt cool. Es gibt zwischen Europa, Amerika oder auch Australien keine großen Unterschiede. In einigen Teilen von Amerika ist es etwas härter, doch in anderen wiederum ist es doch sehr ähnlich. Es ist immer gute Stimmung und das ist das Wichtigste. Credits to Germany.

BR: Hört ihr euch die Supportbands an, die vor euch auf der Bühne stehen? Was denkt ihr über sie?
Wählt ihr den Support selbst aus?
Larzon: Ja, meistens versuchen wir uns die Vorbands anzuschauen und die meisten sind menschlich und musikalisch echt gut. Alle Supportbands können wir leider nicht auswählen, doch einige suchen wir schon aus. Meistens bringen wir eine Band mit und der Veranstalter stellt die andere.

BR: Gibt es irgendwelche Ziele, die du in Zukunft als Musiker oder auch privat erreichen möchtest?
Larzon: Eigentlich haben wir keine weiteren Ziele außer Songs zu schreiben, gesund zu sein und Spaß zu haben.

BR: Gibt es irgendwelche anderen Aktivitäten oder Projekte, in denen ihr mitmacht?
Larzon: Mathias hat mit einem Freund, der bei Nasum spielt, ein Studio. Die beiden produzieren einen ganzen Haufen an Bands. Erik macht Layouts, Plattencover und unsere Homepage www.millencolin.com . Ich versuche die Flut an E-mails in den Griff zu bekommen, die uns täglich erreichen.

BR: Habt ihr noch Hobbys neben der Musik?
Larzon: Nikola liebt das Schach und das Golfspielen. Mathias mag Autos, Partys und das Abhängen mit Freunden. Erik mag Fischen, Golf spielen, Partys usw. Ich mag auch alles, was die anderen mögen.

BR: Könnt ihr von der Musik leben?
Larzon: Ja das können wir, es macht uns sehr glücklich.

BR: Was denkt ihr generell über das Internet? Was denkt ihr über Napster und Co.?
Larzon: Ich denke, dass das Internet für uns ganz gut ist. Es ist eine gute Möglichkeit Promotion zu machen und Sachen über andere Bands zu finden. Wir haben am Tag über 6000 Besucher auf unserer Seite. Es ist großartig zu sehen, dass sich so viele Leute für das interessieren, was wir machen. Es ist sehr leicht sich einen Song von uns downzuloaden. Ich sehe es für uns auch nicht als Problem. Im Gegenteil, momentan könnt ihr einen aktuellen Song vom neuen Album runterladen. Ich hoffe, ihr mögt ihn.

Ken Neusser20.02.2002

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