Cd-Besprechung

Unheilig

Lichter Der Stadt / Live (DVD)

Universal
  Vö: 19.10.2012

Bewertung:  8 Punkte
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Die musikalische Entwicklung von Unheilig wird schon seit langer Zeit von den Fans der ersten Stunde argwöhnisch beäugt. Lebten die Gigs des Grafen früher von der düsteren Atmosphäre der kleineren Clubs und den nachdenklichen bzw. melancholischen Songtexte und musikalischen Arrangements, so scheint dies nun mehr das Ausmaß einer überladenen Schlagerveranstaltung anzunehmen. Auch wenn der Graf sich bisher immer ausdrücklich vom Schlagergenre distanziert, so kann auch „Lichter der Stadt / Live“ sich nicht ganz des Eindrucks erwehren eben ein Teil dieser scheinbar heilen Glitzerwelt zu sein.

Sich jetzt hinzusetzen und aufgrund o.g. Gründe einen totalen Verriss des neusten Unheilig Werks zu schreiben erscheint mir aber auch zu einfach und platt zu sein. Trotz aller Entwicklungen zeigt der Graf weiterhin ein gutes Gespür für melancholische Texte und eingängige Songarrangements, die auf der DVD allerdings erst an Wirkung gewinnen, sobald das Kölner Rheinstadion in das Dunkel der Nacht gehüllt wird. Zuvor wirkt die DVD trotz gute Bild- und ansprechender Soundqualität mehr wie eine subtile Werbeveranstaltung der Kirche.

Auf 2 DVDs gepackt, zeigen Unheilig auf der DVD „Lichter der Stadt / Live“ zumeist Songs der beiden letzten Alben „Lichter der Stadt“ und „Große Freiheit“. Lediglich mit den Songs „Stark“ (vom Album „Phosphor“) und „Maschine“ (vom Album „Das 2. Gebot“) kommt bei den alteingesessenen Fans ein wenig Gothic-Retrofeeling auf. Mit insgesamt 21 Songs und einem Blick hinter die Kulissen einer solchen Show sind die DVDs aber durchaus anständig bestückt – zumal der Fokus bewusst auf dem bisher wohl größten Konzert in der Geschichte von Unheilig gelegt wurde. Aber irgendwie will hier der Funke selbst beim mehrmaligen DVD-Schauen nicht mehr so richtig überspringen. Sehr schade, denn früher beherrschte der Graf dies auf unnachahmliche Art, die bei einem regelmäßig ein Gänsehautfeeling aufkommen ließ.

Aber egal wie viel Kritik man dem Grafen für die Entwicklung von Unheilig entgegenschmettern möchte, sollte man doch wirklich auch mal die Kirche im Dorf lassen. Musik kann eben nicht immer jedem gleichermaßen zusagen. Dass Unheilig mit ihrem aktuellen Stil dennoch genügend Fans ansprechen sieht man deutlich auf der aktuellen DVD. Und wer kam schon an den Ohrwürmern „Unter Deiner Flagge“ bzw. „Geboren Um Zu Leben“ herum? Kaum einer. Und beide Songs haben den gleichen Tiefgang, wie schon frühere Titel á la „Freiheit“. Mit der DVD „Lichter der Stadt / Live“ haben Unheilig ein durchaus solides und ansprechendes Werk abgeliefert, das hier und da verbesserungswürdig erscheint. Wem das gebotene „gräfliche“ Menü allerdings nicht zusagt, der muss es halt einfach sein lassen.

8 Punkte (von max. 15)

Kitty N., 28.10.2012

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