Cd-Besprechung

U.D.O. - Steelhammer

U.D.O.

Steelhammer

AFM Records
  Vö: 24.05.2013

Bewertung:  14 Punkte
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Nach über zwei Jahrzehnten U.D.O.-Historie kann man leicht auf den Gedanken kommen, dass bei den Aufnahmen zur neuen Studioscheibe "Steelhammer" business as usual vorherrschte. Was für den Vorgänger "Rev-Raptor" durchaus noch zutreffen mochte, passt nun aber nicht mehr, da sich bei der Band um Sänger / Namensgeber Udo Dirkschneider das Personalkarussell kräftig gedreht hat.

Getroffen hat es dieses Mal Stefan Kaufmann, der die Band krankheitsbedingt und in Freundschaft verlassen musste. Kaufmann galt bislang wohl als ein unsertzliches Bandmitglied, da er nicht nur ein langjähriger Weggefährte Dirkschneiders ist, sondern gleichzeitig auch eine der Stützen der Band war, fungierte er doch sowohl als Gitarrist als auch als Produzent der Band. Doch anstatt zu verzagen haben die übrig bleibenden Bandmitglieder ihr Heil in der Flucht nach vorne gesucht, um die Band soundtechnisch neu aufzustellen. Das Ergebnis kann sich durchaus hören lassen; der Sound des neuen Albums wirkt wärmer und dynamischer als in der Vergangenheit. Um zum Personellen zurückzukommen: Mit Andrey Smirnov und Kasperi Heikkinen hat die Band gleich zwei neue Klampfer verpflichtet, von denen jedoch nur der erstere auf "Steelhammer" zu hören ist, wohingegen Kasperi Heikkinen seinen Einstand erst auf der kommenden Tour geben wird.

So unschön der Abgang von Stefan Kaufmann zwar auch gewesen ist, der Band hat er hörbar gut getan und ihr frischen Wind eingehaucht. Rückblickend muss man wohl einfach sagen, dass sich beim Gespann Dirkschneider / Kaufmann im Laufe der Jahre eine gewisse Routine eingeschlichen hat. Das ist überhaupt nicht negativ gemeint, fällt aber beim direkten Vergleich mit "Steelhammer" auf, das zwar einerseits total nach U.D.O. Klingt, einem auf der anderen Seite aber auf eine schwer zu greifende, subtile Art auch irgendwie verändert vorkommt. Klar, der Sound ist das Eine, aber nur die veränderte Produktion kann nicht vollständig erklären, weshalb U.D.O. plötzlich regelrecht entstaubt klingen.

Inhaltlich ist "Steelhammer" ziemlich abwechslungsreich ausgefallen und enthält einen Mix aus typischen U.D.O.-Stampfern wie "Steelhammer" und "Metal Machine" und flotteren Nummern ("Death Ride", "Stay True"). Mit "Heavy Rain" ist auch eine Ballade auf dem Album vertreten. Wenn es nach mir ginge, hätte man hierauf aber getrost verzichten können, da der Track zwischen dem restlichen Material ein wenig deplatziert klingt und zudem unfertig wirkt. Ebenfalls erwähnenswert ist "Basta Ya". Dieser Track gehört ebenfalls zu den schnelleren Nummern des Albums und überrascht dazu mit spanischen Texten.

Das Coverartwork fasst meinen Eindruck über "Steelhammer" ziemlich gut zusammen. U.D.O. haben die Faust zusammengeballt und den widrigen Rahmenbedingungen getrotzt. Herausgekommen ist ein Album, das 100 % Metal ist und das nicht nur zeigt, dass die Band den Verlust ihres Produzenten ziemlich gut verkraftet hat, sondern das so ganz nebenbei auch das letzten Accept-Album "Stalingrad" (ja, der Vergleich muss sein) auf die Plätze verweist. Das hätte ich in dieser Form nicht wirklich erwartet.

14 Punkte (von max. 15)

Jürgen 17.05.2013

TRACKLIST
1. Steelhammer (***)
2. A Cry Of A Nation
3. Metal Machine (***)
4. Basta Ya
5. Heavy Rain
6. Devil’s Bite
7. Death Ride
8. King Of Mean
9. Timekeeper
10. Never Cross My Way (***)
11. Take My Medicine
12. Stay True
13. When Love Becomes A Lie
14. Book Of Faith
[ *** Anspieltipps ]

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