Cd-Besprechung

The Weakerthans

Reunion Tour

Burning Heart
  Vö: 21.09.2007

Bewertung:  12 Punkte
Leserwertung:  11.4 Punkte
Stimmenzahl: 32

- 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Die Erwartungen sind sicherlich hoch. Einerseits die Erwartungen an das neuste Weakerthans Album „Reunion Tour“, andererseits die Erwartung an diese Review.
Es regnete bis jetzt nur Lobhudeleien und „Album des Monats“ Awards. Die Rezensenten der einschlägig bekannten Gazetten hauen eine blumige Metapher nach der Anderen raus und wollen das künstlerische Pendant zu Herrn Samson sein und scheitern dabei kläglich.
Ich versuche gar nicht erst die Lyrikqualle zu mimen und beschreibe das Album aus meiner schön, subjektiven Sicht ganz nüchtern, ohne in Ekstase zu fallen oder mir einen Knoten in die Finger zu schreiben.
Hier die knallharten Fakten:
Unsere Lieblingskanadier schaffen es, wie zu erwarten nicht, „Left and Leaving“ zu übertreffen.
Das Werk bleibt ein genialer Meilenstein und wird weiterhin als Referenz genannt werden müssen im Gegensatz zu „Reunion Tour“. Das Album besitzt zwar auch seine Momente und seine Hits wie beispielsweise „Civil Twighlight“ oder „Tournament Of Hearts“, kann aber nicht in der Gänze überzeugen. Bei „Elegy For Gump Worsley“ kommt einem sogar das Unwort „Lückenfüller“ in den Sinn. Ein schiefes Banjoriff unterlegt mit Samsons Erzählstimme ist nicht so der Knüller und die Sternstunde der Weakerthans. Aber für viele ist dies anscheinend der künstlerische Anspruch.
„Reunion Tour“ ist auffällig unauffällig geraten. Es ist die Fortsetzung des nach Left and Leaving etwas enttäuschenden „Reconstruction Site“ Albums geworden. Nicht genial aber immer noch grandios und mit soviel Wärme und Herzblut ausgestattet, dass man ihnen auch die Country Fehltritte verzeiht und diese als liebenswerte Macke ansieht.
Und „Night Windows“ und „Sun In An Empty Room” sind einfach nur schön. Da haben die Weakerthans als Streber der Musikbranche mal wieder alles richtig gemacht. Sie werden von allen geliebt und das zu Recht. Unaufgeregt, aufrichtig, kreativ, eigenständig und relaxt und mit Köpfchen bekommen sie Bestnoten, ohne auch nur in die Bredouille zu geraten, die Lehrer zu bestechen. Es gibt folgerichtig eine 2 mit einem Plus. Und diese Zensur ist auch nur eine pädagogische Benotung. Eigentlich hätten die Weakerthans eine glatte 1 verdient.
Aber die Weakerthans können es noch besser und es ist noch Luft nach oben für einen weiteren Geniestreich. Dafür muss jedoch die leicht eingetretene Routine weichen und der Mut zu Neuem wachsen.

12 Punkte (von max. 15)

Michael Konen, 24.10.2007

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