Cd-Besprechung
Leserwertung: 15.0 Punkte
Stimmenzahl: 1
Aha, die neue „Solea“ also. Hat man ja schon ein bisschen länger drauf gewartet. Wobei: Der Grund für die Verspätung ist durchaus plausibel und lohnt daher, erzählt zu werden. Das aber später….
Solea, das ist ja irgendwie so eine relative Supergroup des Indierocks, wenn man das so sagen darf: Hat doch Sänger Garrett Klahn zuvor bereits den großartigen Texas Is The Reason angehört, Gitarrist Sergie Loobkoff spielt zeitgleich und bis dato bei den ehrenwerten Samiam. Und Schlagzeuger Scott McPherson trommelte bereits für Elliott Smith (R.I.P.) und gehört nebenbei der aktuellen Liveband von Beck an. Uff.
2002 gegründet und gleich mit einer Abfolge an EPs und 7inches gestartet, kam dann mit dem selbstbetitelten Debütalbum der relative Durchbruch für Solea, wenn man das so sagen darf. Es folgten Unmengen von Konzerten und schließlich…. die Unlust, weiterzumachen, zumindest auf Seiten Garrett Klahns. Und so dauerte es fast geschlagene 5 Jahre, bis der Nachfolger nun endlich vorliegt.
Ja, die Unlust des Sängers also: Es machte sich, so geht das Wort, der Rest der Band (i.e. ohne den Sänger) himmelhjochjauchzend auf den Weg ins Studio und nahm, relativ kurz nach dem Debüt bzw. der darauf folgenden Tour, etwa 15 neue Stücke auf. Zu Tode betrübt nahm man dann jedoch zur Kenntnis, dass es so einfach nicht zu werden schien, den guten Garrett Klahn zu überzeugen, die praktisch fertigen Stücke zu besingen. Im Frühjahr 2006 war es dann allerdings doch so weit… weshalb die Frage berechtigt zu stellen wäre, weshalb das neue Album „Finally We Are Nowhere“ erst jetzt erscheint?
Nun, wie auch immer. „Finally We Are Nowhere“ ist, wenn man das so sagen darf, schon eine relative Weiterentwicklung: breiter produziert, noch melodischer, noch poppiger.
Der Opener macht leider ein bisschen Angst, dass die Band sich ein Stück weit in die falsche Richtung entwickelt hat, denn das Ganze klingt weniger nach „Nirgendwo“ als ziemlich stark nach der „Mitte der Straße“, ykwim. Schön zu hören ist, dass die Band daraufhin die Kurve bekommt und das Album grundsolide nach Hause fährt. Songs wie „The Answer Was Right In Front Of Me“ zählen sicher zu den Schönheiten des Monats, wobei sich die Begeisterungsstürme auf Albumlänge eher in Grenzen halten. „Far And Wide“ ist mal wieder ein bisschen deutlicher dem Punk angenähert, was der Band weiterhin sehr sehr gut steht. „Carry On“ aber ist leider wieder langweiliger Rock im Stile von Bands, die man in einer Solea-Kritik eher nicht lesen möchte und daher hier auch nicht geschrieben werden sollen.
Wenn man das so sagen darf: „Finally We Are Nowhere“ ist im besten Sinne aus der Zeit gefallen, wirkt ein bisschen altmodisch und ist sicher nicht dienlich, eine neue, breite Fanmasse für Solea zu gewinnen. Diejenigen, die der Band allerdings bisher wohlgesonnen waren, werden dies auch weiterhin bleiben.
9 Punkte (von max. 15)
Daniel Höfelmann, 03.11.2008
TRACKLIST
1. Finally We Are Nowhere
2. The Answer Is Right In Front Of Me***
3. Carry On
4. Far And Wide***
5. Sights Filled With Sounds
6. As Far As I Can See
7. This Time***
8. Miles And Miles
9. Almost Innocent
10. The Same Old Stories
[ *** Anspieltipps ]
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