Cd-Besprechung

Polarkreis 18 - Frei

Polarkreis 18

Frei

Universal Music
  Vö: 26.11.2010

Bewertung:  12 Punkte
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Einmal mehr hält der eisige Winter mit dem kürzlich erschienenen dritten Studioalbum der sechs Dresdener von Polarkreis 18 Einzug in die deutsche, leicht in Winterschlaf verfallene Musiklandschaft. Betitelt ist das Nachfolgewerk von Polarkreis 18 und The Colour Of Snow – wie uns Schlagzeuger Christian Grochau kürzlich im Interview verriet – nach dem „Titelstück, welches die Schwierigkeit des Sich-Geistig-Frei-Machens thematisiert“. Auch wenn der winterliche Bezug im Albumstitel dieses Mal von den Jungs außer Acht gelassen wurde, so haben sie sich auf ihrem dritten Longplayer doch wieder mit der kalten Jahreszeit befasst.

Zum Vorbild nahm sich der polarnahe Sechser die Winterreise, die Franz Schubert einst, vor beinahe 200 Jahren, kompositorisch unternahm. Mit einem solchen Vorbild vor Augen bedarf es deshalb, wie teilweise schon bei den beiden anderen Alben, einiger musikalischer Voraussetzungen: Zum einen wäre da ein Orchester für einen fülligen und erhobenen Sound, zum anderen ein Chor, der diesen stimmlich komplementiert. Die moderne und neue Komponente in der Musik der Band, die das Werk ins Jahr 2010 erhebt, ist einen Synthesizer des Typen Fairlight CMI. Dieser ist zwar ein seltenes Relikt aus längst vergangenen Zeiten, dennoch spannt dieses technische Wunderwerk die verbindende Brücke zwischen Klassik und massenkompatiblen Pop. Unter Berücksichtigung dieser drei Komponenten machte sich Polarkreis 18 thematisch auf eine ausgedehnte, musikalische Reise, die derzeit nicht besser zur aktuellen Wetterlage in vielen Teilen der Bundesrepublik passen könnte.

Ein Jahr lang diente das eigene Studio in der sächsischen Heimatstadt als Dreh- und Wendepunkt für alle das Album betreffenden Arbeitsschritte: vom Texten über das Komponieren bis hin zu den Aufnahmen; selbst die Bandfotos, die unter anderem das Booklet zieren, sind in diesem kreativen Refugium entstanden.

Grundlegend sind die Herrschaften ihrem einzigartigem Stil auf Frei treu geblieben und bauen weiterhin Eisschlösser aus bombastischen Klangwänden, die stabiler und architektonisch ausgeklügelter sind als noch bei den beiden Vorgängern. Unverändert ist auch das bewährte Konzept der Texte; Frontmann Felix Räuber singt weiterhin englische Texte gekreuzt mit deutschsprachigen Fragmentstücken.

Als besonders empfehlenswert erweist sich unter anderem der Opener Frei, welcher textlich recht simpel gestrickt ist, doch gerade dadurch die enthaltene Botschaft des „Sich-Geistig-Frei-Machens“ deutlich unterstreicht. Ebenso hörenswert sind Deine Liebe – ein dramatischer Aufschrei und ein Flehen nach Liebe - sowie Sleep Rocket, welches davon handelt sich im Schlaf vor der Realität zu flüchten.

Insgesamt zeigen sich Polarkreis 18 auf ihrem dritten Album gewohnt souverän und beweisen erneut, dass sie im Pop-Business die Spezialisten in Sachen große Hymnen sind. Ob ihnen jedoch noch einmal so ein Meistertitel wie Allein, Allein gelungen ist, wird sich mit der Zeit zeigen.

12 Punkte (von max. 15)

katinka roggfeld09.12.2010

TRACKLIST
1. Frei ***
2. Unendliche Sinfonie
3. All That I Love
4. Deine Liebe ***
5. Evergreen
6. Letting Go
7. Small Space Between
8. Sleep Rocket ***
9. Dark And Grey
10. Elegie
[ *** Anspieltipps ]

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