Cd-Besprechung
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Poison The Well war immer eine Band, die sich nicht einfach zufrieden gibt. Wenn man sich die alten Alben anhört, wie Distance Only Makes The Heart Grow Founder, oder The Opposite Of Decemeber, da gibt es feinsten, energetischen und vielschichtigen Metalcore ,wie es heute schon fast zum Standardprogramm sehr vieler Bands gehört: aggressiv, ruhig zwischendrin, und vor allem kraftvoll. Man lobt Poison The Well auch nicht zu viel, wenn man sagt, daß diese Platten sehr großen Einfluß auf den Metalcore hatten und auch immer ordentlich ballern.
Dann der Wechsel zu Ferret Music, und die 2007er Platte Versions. Vielleicht kreativ gelangweilt, oder genug vom Metal im Metalcore, es ging jedenfalls in Richtung Posthardcore: einfacher, direkter, melodischer, aber immer noch mit ordentlich Druck.
Jetzt ist The Tropic Rot raus, und auch hier gibt es wenig Stakkato Metalriffs, wenig Palmmutes, wenig schnelle Teile, Breakdowns oder Moshparts. „Exist Underground“ läuft im Midtempo, fängt direkt fett an, Jeffrey Moreiras Stimme spielt sehr gut mit der melodischen Musik, seine Stimme ist vielschichtig. "Sparks It Will Rain" schreitet ebenso schleppend voran, offene Gitarren, Beats die schon fast Richtung Rock gehen, Wechsel zwischen aggressivem und ruhigem Gesang, mit sehr hohem Anteil an guten Melodien, sowohl im Gesang, als auch instrumental.
"Cinema" gibt dann Gas, aber es wird sich immer wieder die Zeit genommen für atmosphärische und melodisch dichte ruhige Teile, die sich schön wieder Hochsteigern und Druck rauslassen.
"Pamplemousse" schleppt sich ruhig, aber mit starken Riffs und treibendem Trommelfeuer durch fast sechs Minuten.
"Who Doesn’t Love A Good Dismemberment" ist dann wieder schneller, aber auch rockiger, hier und da gibt es fette Breaks und ordentliche Basslines.
Catchy geht’s dann bei "Antarktika Inside Me" zu, Ohrwurmrefrain, zwischendurch starke Instrumentalarbeit und das Paket klingt stimmig. Nicht zusammengewürfelt sondern zusammengereift.
Ähnlich geht es weiter im Rest der Platte. Viele Steigerungen, viele Melodien werden verarbeitet, viele Stimmungen geschaffen und alles in einer sehr guten Kombination aus Melodie und Druck.Ees wird viel benutzt, im Vordergrund steht hier ganz klar der melodiöse Aspekt. "Are You Anywhere?" ist ruhig, und dann wieder aggressiv, und auch hier klinkt alles rund. Am komplexesten und traditionellsten ist "Makeshift Clay You", schneller, chaotischer.
Poison The Well hat jetzt mit Nachdruck gezeigt, daß sie andere Wege gehen, sich weiterentwickeln und nicht auf dem Genre, das sie anfangs mitgeprägt haben, stecken bleiben.
Aggressiver und rockiger als die Versions, schneller, spaßiger und auch genau passend produziert. Wer "Letter Thing" von der Version mag, wird hier auch nicht enttäuscht werden. Hier und da kam mir ein Vergleich zu Mastodons neuem Meisterwerk ins Ohr. Poison The Well gehen einen ähnlichen weg, biegen nur von der Hardcore Strasse aus ein.
Sie haben ihren Sound überzeugend weiterentwickelt, kombinieren Posthardcore mit einer Priese Rock, greifen hier und da auf ihr traditionelles Können zu. Von ihren "neuen" Sachen bisher das Beste.
Wie so oft auch hier: manchmal ist weniger mehr. Wer Metalcore und komplexe Riffs will, ist hier falsch, wer die Versions kennt und mag, oder wer schönen Posthardcore mit catchigen Melodien will, der sollte sich diese Scheibe mal genauer anschauen.
13 Punkte (von max. 15)
stephan meyer, 09.07.2009
TRACKLIST
1. Exist Underground
2. Sparks It Will Rain***
3. Cinema***
4. Pamplemoosse
5. Who Doesn't Love a Good Dismemberment
6. Antartica Inside Me***
7. When You Lose I Love as Well
8. Celebrate the Pyre
9. Are You Anywhere
10. Makeshift Clay You
11. Without You and on Other I Am Nothing
[ *** Anspieltipps ]
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