Cd-Besprechung
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Und wieder schicken sich Madball an, die Welt in einem riesigen Moshpit zu vereinen, um kollektiv der alten Schule des Hardcore gebührend Tribut zu zollen.
Dementsprechend klassisch und in gewohnt ruppiger Manier, aber in selten besserem Klanggewand, schmeißen die "NYHC"-Pioniere wieder einmal mit allerhand Neandertaler-Logik um sich und beweisen zum sechsten Mal in Folge, dass ein Gang durch die Straßen des Big Apple scheinbar noch die besten Geschichten für ein ordentliches Hardcore-Album liefert. Viel Geschwätz um Loyalität, Respekt und Freiheit, die man aber in erster Linie für sich selbst und seine Crew in Anspruch nimmt, lässt die Lyrik von "Infiltrate the System" immer wieder in übliche Plattitüden zerfallen.
Dass Madball damit aber nicht nur die ideellen Ziehväter unzähliger Metalcore-Acts der Marke Hatebreed sind, sondern auch musikalisch seit fast zwanzig Jahren allen Tiefen zum Trotz diesen höchst modernen Sound geprägt haben wie kaum eine zweite Band dieses Genres, zeigt der schlecht gelaunte Haufen auf diesem Album aber im Gegenzug ebenso überdeutlich. Allen voran der geradezu essenzielle und sicher bald zum festen Live-Repertoire Madballs zählende Titeltrack, das ähnlich harsch zupackende "The Takeover" oder das temporeiche "No escape" dürfte etliche Hardcore-Acts der jungen Generation vehement in ihre Schranken verweisen.
Da niemand ernsthaft Innovationen oder Experimente von einem Madball-Album erwartet, bekommt der geneigte Hörer sogar deutlich mehr geboten als gemeinhin vermutet, denn diese Combo hat seit dem Debut "Set it off" nicht mehr so packend agiert. Für dieses Ziel bemühen die selbst ernannten "Kings of Hardcore" eine ganze Armada erstklassiger Riffs und völlig lässig eingeprügelter Breakdowns, sowie einen unglaublich kraftvoll und unverwechselbar klingenden Freddy Cricien, der sich auf 14 Tracks nach Herzenslust mit der halben Welt anlegen darf.
Stilecht, wenn auch noch metallischer als der Vorgänger "Legacy" erneut von Hardcore-Ikone Zeuss produziert, zaubert "Infiltrate the System" in zahlreichen Momenten eine "Wall of Death" monströsen Ausmaßes vor das geistige Auge und weckt trotz der lyrischen Entgleisungen kurzzeitig wieder die Lust auf Hardcore dieser Sorte.
Als letzte Überlebende einer Ära, darf man sich also mit diesem Longplayer weiterhin neben Sick of it all und Agnostic Front als lebende Legende feiern und an all den Klassikern der New Yorker Hardcore-History messen lassen. Für mehr soll und will es vor allem nicht reichen.
10 Punkte (von max. 15)
TRACKLIST
1. Justify
2. Infiltrate the system ***
3. Revolt***
4. No escape
5. Takeover
6. Renegades***
7. Set me free
8. The messenger
9. Liberty or death
10. A novelty
11. You're gone
12. P.Y.I.T.F. Part 3
13. Stand up NY
14. Straight from the heart
[ *** Anspieltipps ]
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