Cd-Besprechung
Leserwertung: 10.0 Punkte
Stimmenzahl: 104
"Take A Look In The Mirror". Hätten Korn ihren eigenen Albumtitel befolgt, hätten sie vielleicht auch erkannt, wie schlimm es um sie steht. Hielt man "Issues" noch für einen Fehltritt, bewies "Untouchables", dass es um Korn nicht mehr bestens bestellt war. Nein, sie sind nicht mehr die Innovatisten und die unglaubliche Über-Band, die Massen von Menschen fasziniert hat.
Jetzt sind sie nur noch ein Schatten ihrer selbst und ihre Alben nur noch ein Abklatsch der vorhergehenden.
Das soll nicht heißen, dass Korn auf einmal vollkommen schlechte Alben abgeliefert haben. Auch auf den am Anfang genannten gab es unbestreitbar herausragende Songs, doch war der Rest eine Kopie dessen was Korn früher gebracht haben. Weiterentwicklung gibt es schon lange nicht mehr, nur noch kleine Experimente in verschiedene Richtungen.
"Right Now", die erste Single und Opener auf dem Album, ist wohl das beste Beispiel dafür. Man kriegt (leider) so ziemlich alles serviert was man von Korn kennt. Etwas abgeschmackte Lyrics in gewohnter Manier gebrüllt von Jonathan und unterstützt von altbekannten Riffs. Am Anfang ganz anregend, die Wirkung lässt jedoch auch schnell wieder nach.
Doch dann kommt der wahrscheinlich beste Teil des ganzen Albums. "Break Some Off" entfaltet eine Härte, die man sonst so nicht gewohnt ist. Besonders der Refrain, bei dem sich Jonathan die geschundene Seele aus dem Leib schreit, ist so ungeschliffen roh, dass man sich wundern, aber auch freuen muss.
Mit "Counting On Me" wird das Tempo wieder gedrosselt und ein großartiger Epos entwickelt sich innerhalb der folgenden fünf Minuten. Die Stimmung ist so düster, dass man einfach mitfühlen muss. Erinnert entfernt an eine Metal-Hymne im Korn-Stil.
"Here It Comes Again" setzt die düstere Stimmung fort und legt wieder an Härte zu bis der Tiefschlag kommt.
Der Rest des Albums verfällt in die alte Lethargie und plätschert doch eher unbemerkt an einem vorbei. So wie das aus Tomb Raider bekannte "Did My Time". Der Song ist wohl zwar ohrwurmtauglich, aber eigentlich so plump, dass er sich nicht ernsthaft lange halten kann. Die Komplettausfälle auf dem Album sind "Play Me" (mit Nas) und "Y'All Want A Single". Dazu gibt es nicht viel zu sagen, außer dass man beim Hören das Verlangen verspürt mit dem Kopf gegen die Wand zu schlagen.
Tja, insgesamt ist "Take A Look In the Mirror" wieder ein Tiefschlag. Was auffällt ist der gesteigerte Härtegrad und die teilweise zu hörende Düsternis. Wer sich auch mit "Issues" und "Untouchables" anfreunden konnte, wird auch mit dieser Platte keine weiteren Probleme haben. Allen anderen bleibt zu hoffen, dass Korn sich bloß in einer "Phase" befinden und nicht vollständig in die Mittelmäßigkeit abgerutscht sind. Ich zumindest drücke die Daumen, dass alles wieder gut wird.
8 Punkte (von max. 15)
Katja Pentelin, 25.11.2003
TRACKLIST
01. Right Now
02. Break Some Off***
03. Counting On Me***
04. Here It Comes Again***
05. Deep Inside
06. Did My Time
07. Everything I've Known
08. Play Me (with Nas)
09. Alive
10. Let's Do This Now
11. I'm Done
12. Ya'll Want A Single
13. When Will This End
[ *** Anspieltipps ]
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