Cd-Besprechung

Flogging Molly

Float

Side One Dummy (Cargo Records)
Vö: 07.03.2008

Bewertung: 13 Punkte
Leserwertung: 14.7 Punkte
Stimmenzahl: 3

Vor gut 10 Jahren gründeten sich Flogging Molly in einem kleinen irischen Pub in Los Angeles. Hätten Myspace und Konsorten damals schon existiert, hätte vermutlich ihr grandioses, selbst produziertes Album "Alive Behind The Green Door" schon gereicht, um einen schönen Plattendeal an Land zu ziehen und die übliche Ochsentour durch die Rockklitschen der Welt einfach zu überspringen. Zum Glück kam alles anders: Mit dem Ruf eine der besten Livebands überhaupt zu sein, wuchsen sowohl Fangemeinde als auch Plattenverkäufe. Doch statt aufzustecken und sich auf den verdienten Lorbeeren auszuruhen, knallt uns das grundsympathische Septett um Sänger/Akustik-Gitarrist Dave King nun ihr neues Album mit passender Tour im Mai vor den Latz.

"Float" beginnt gewohnt stürmisch mit dem vom Akkordeon getragenen "Requiem For A Dying Song", welches schon die Vorahnung vermittelt, dass die alten Stärken wieder mal nicht abgelegt worden sind. Auch "Paddy's Lament" schlägt in genau die Folkpunk-Kerbe, die die Liveshows von Flogging Molly schon immer zu einem heftigen Erlebnis gemacht haben. Dabei spürt man in keinem Moment, dass ein Großteil der Band die 40 schon mehr oder weniger weit überschritten hat. Im Gegenteil: Einige der Songs auf "Float" wirken so frisch und unverbraucht wie zuletzt auf "Drunken Lullabies" von 2003. Dann tritt allerdings mit dem Titeltrack ein neues Gesicht von Flogging Molly hervor, ein nachdenkliches Gesicht, das zuweilen auch akustisch-reduziert in Erscheinung tritt ("Us Of Lesser Gods") und manchmal die Grenzen zwischen Rock'n'Roll und Folklore-Schlager verschwimmen lässt. Das mag so manchem sauer aufstoßen, wer allerdings genau hinhört merkt schnell, dass "Float" das erste Flogging Molly-Album seit langem ist, dass wieder echte Überraschungen birgt - und zwar keine bösen. Mit fortschreitender Spielzeit steigt das Tempo dann aber auch wieder auf ein gewohntes Maß an und starke Songs wie "Man With No Country" lassen die Holzdielen auf der Tanzfläche des Pubs um die Ecke auch wieder ordentlich scheppern. Das schwelgerische "The Story So Far" gibt dann den ruhigen Rausschmeißer, der perfekte Song um seinen Pint noch herunterzukippen und im Morgengrauen nach Hause zu torkeln.

Die meisten Songs von "Float" dürften bei den Konzerten einmal mehr für Begeisterung und fliegende Beine sorgen, die übrigen Songs werden einige der bisherigen Fans eher enttäuscht zurückblicken lassen. Alles in allem ist die neue, erwachsene Seite der Folkpunks aber ein spannender Bruch mit bisherigen Beschränkungen, der zwar noch ausbaufähig aber durchaus gelungen ist - sodass man sich auch jetzt schon auf Nachschub aus LA freuen darf...

Ach ja: BIZARRE-RADIO.DE und Sideonedummy präsentieren ein exklusives Webwheel zur VÖ von "Float", einfach einen Blick ins Special werfen...

Flogging Molly
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13 Punkte (von max. 15)

Benedikt Ernst, 28.02.2008

TRACKLIST
1. Requiem For A Dying Song ***
2. Paddy's Lament
3. Float ***
4. You Won't Make A Fool Out Of Me
5. Lightning Storm
6. Punch Drunk Grinning Soul
7. Us Of Lesser Gods
8. Between A Man And A Woman
9. On The Back Of A Broken Dream
10. Man With No Country ***
11. The Story So Far
[ *** Anspieltipps ]

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