Cd-Besprechung

Ektomorf - Destroy

Ektomorf

Destroy

Nuclear Blast
  Vö: 22.03.2004

Bewertung:  11 Punkte
Leserwertung:  11.4 Punkte
Stimmenzahl: 5

Zugegeben, auf den ersten Blick liest sich die Beschreibung "Thrash Metal mit einem Schuss ungarischer Folklore" mehr als ungewöhnlich. Riskiert man dennoch ein Ohr und lauscht neugierig in das neue Album von Ektomorf hinein, dann entpuppt sich die exotisch anmutende Stilmischung plötzlich als gar nicht mehr so neu und ungewöhnlich, sondern klingt ungefähr so, als hätten sich Sepultura anno dazumal auf ihrem Weg in den brasilianischen Urwald verlaufen und stattdessen die Bekanntschaft einer eifrig musizierenden Gruppe Roma gemacht.

Tatsächlich ist der Vergleich von Ektomorf mit den ehemaligen südamerikanischen Thrash-Giganten oder ihren Ablegern Soulfly ebenso alt wie unausweichlich. Man macht auch vernünftigerweise keinen Hehl daraus, dass die beiden genannten Bands zu den grossen Vorbildern der Ungarn zählen - die musikalische Verwandtschaft ist auch derart erdrückend, dass Leugnen in diesem Fall sinnlos wäre. Aber bei allem vorwurfsvollem Murren im Hinblick auf fehlende Eigenständigkeit, so muss man doch unumwunden anerkennen, dass sie eine verdammt gute Kopie sind! Mit ihrem bereits fünften Studioalbum feiern Ektomorf ein durchaus gelungenes Debüt bei ihrem neuen Label Nuclear Blast.

Nach einigen Querelen mit ihrem Management sind Ektomorf nun seit 2003 bei Nuclear Blast unter Vertrag und haben dank neuem Gitarristen (Tomas Schrottner) und einem brillianten Tue Madsen (The Haunted, Die Happy, Mnemic) hinter den Aufnahmereglern ein starkes Album am Start. "Destroy" heisst es. Der Name ist Programm... nicht übermässig innovativ und vor lyrischer Inspiration triefend, aber sehr trocken und zweifellos ankündigend wo's langgeht! Destroy bietet zwölf (zumeist) aggressive Tracks, dominiert vom dröhnenden Stampfen heruntergestimmter Gitarren und einem hasserfüllt und heiser schreienden Zoltan Farkas hinter dem Mikrofon.

Die Folklore-Einflüsse, wie etwa zu Beginn von "I Know Them" sind sparsam gestreut - gerade reichlich genug, um als Markenzeichen der Band hörbar zu sein. Ansonsten walzt man sehr zielstrebig voran, schraubt gelegentlich das Tempo hoch (so z.B. bei Track #8 "Only God") vertraut zumeist aber auf maximal dröhnende Mosh-Parts im gesetzten Tempo. Wer da nicht mit dem Hirnbehältnis mitwippt ist selbst schuld. Die Produktion ist preisverdächtig und eine tragende Säule der gesamten Scheibe. Die Herren Cavalera&Co werden sich angesichts der energiegeladen aufspielenden Konkurrenz aus dem Osten warm anziehen müssen....

11 Punkte (von max. 15)

Christian Euler21.03.2004

TRACKLIST
1. I Know Them
2. Destroy
3. Gypsy ***
4. No Compromise
5, Everything
6. From Far Away
7. Painful But True
8. Only God ***
9. You Are My Shelter ***
10.A.E.A.
11.From My Heart
12.Tear Apart
[ *** Anspieltipps ]

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