Cd-Besprechung
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Wer in seiner Diskographie einen Geniestreich wie „White Pony“ vorweisen kann, hat alle Möglichkeiten an dieser Meßlatte zu scheitern. Die Deftones haben das eindrucksvoll bewiesen mit dem direkten Nachfolger des Pony-Klassikers. „Deftones“ von 2003 war blutleer und lau!
Allmählich hat sich Band allerdings vom dem Klassiker emanzipiert und schwingt sich langsam wieder zu Höchstform auf. Der Weg, der schon beim 2010er Album „Diamond Eyes“ eingeschlagen wurde, scheint der richtige zu sein. Sicher fehlt den letzten Platten die Wucht und rohe Aggression der „Adrenaline“-Phase, aber he, die Jungs sind auch keine 18 mehr. Wo soll da die Wut herkommen? Nicht nur das Alter, die Reife, sondern auch der tragische Unfall des Bassisten Chi 2008, der seitdem im Halb-Koma liegt, hat die Deftones nachdenklicher gemacht. Und das ist gut so.
Das neue Album mit dem exotischen Titel „Koi No Yokan“ (japanisch für „Liebe auf den ersten Blick“) vereinigt alle bekannten Deftones-Trademarks. Schwere Riffs, breite Klangwände, effektbeladene Gitarrensounds und die prägnante Stimme Chino Morenos. Gleich zu Beginn weht mit „Swerve City“ ein Sturm durch die Boxen. Ein einfaches Riff, präzise wie brachial, stellt mal gleich die Verhältnisse klar. Deftones sind hier Chef im Haus. Dann öffnet sich das Riff zu einem melodischen Refrain. So kennt man die Deftones, so liebt man sie. Stringent zieht sich der Faden durch über knapp 50 Minuten. Atmospärische Songs wechseln sich mit Riffs ab. Zurück bleibt ein stimmiges Gesamtbild und die Erkenntnis, dass die Deftones nicht unbedingt zeitgemäß sind, aber dennoch eine super Band mit Relevanz. Neue Fans werden die Jungs nicht mehr gewinnen, aber alte Fans wiedergewinnen. Mich haben sie jedenfalls.
13 Punkte (von max. 15)
frank fischmann, 23.11.2012
TRACKLIST
01. Poltergeist
02. Romantic Dreams
03. Leathers
04. Swerve City
05. Entombed
06. Graphic Nature
07. Tempest
08. Gauze
09. Rosemary
10. Goon Squad
11. What Happened To You?
[ *** Anspieltipps ]
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