Cd-Besprechung
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Bring Me The Horizon spalten die Gemüter. Die einen behaupten, dass die Briten mit ihrer Musik so weit vom Metal entfernt sind, wie Heino mit dem Versuch seine Songs der Rockszene zugänglich zu machen. Andere befinden sich dagegen schon seit dem Bekanntwerden des Release-Termins des neuen Albums „That’s The Spirit“ in völliger Ektase. Egal wo man also derzeit hingeht, man wird sowohl mit dem einen, als auch mit dem anderen Extrem konfrontiert. Verstehen muss man beides nicht. Beim Versuch BMTH, wie die Briten liebevoll von ihren Fans genannt werden, mal ganz nüchtern zu betrachten, fällt es einem schon schwer, negative Argumente gegen Oli Sykes und seine Mannen zu finden. Die musikalische Entwicklung der letzten Jahre zeigt deutlich, dass die Musiker immer mehr zu echten Musikgrößen herangereift sind. Natürlich steckt dahinter auch ein großer Marketing-Apparat, aber das allein macht die Songs der Band auch nicht eingängiger und interessanter. Damit geht der Punkt wohl an BMTH, die sich über die letzten Jahre von der typischen, Teenie-Metalcore-Screamo-Band zu einer gestandenen, reifen Metalcore Band, die sich nicht mehr davor fürchtet szeneuntypische Elemente in ihre Songs zu integrieren und ihnen so einen wesentlich melodiöseren Touch zu verleihen. Diese Art von Weiterentwicklung wird man, so leid es mir tut, bei den gestandenen Metalgrößen vergeblich suchen. Hier gilt eher „was früher gut war, ist es heute auch noch“.
Aber kommen wir doch mal zur Musik auf „That’s The Spirit“. Wie es sich bereits auf dem 2013 erschienenen Silberling „Sempiternal“ abzeichnete, spielen die britischen Musiker verstärkt mit pop-lastigen Elementen, die den 11 Songs viel mehr Fülle und Varianz liefern. Sänger Oli verzichtet zugunsten eingängiger Strophen auch immer öfter auf die Metalcore-typischen Screamparts, ohne dabei aber auf den rauchigen, leicht verbittert und verstört klingenden Unterton in seiner Stimme zu verzichten, der den Tracks Leidenschaft verleiht. Bereits beim zweiten Durchlauf von „That’s The Spirit“ setzen sich viele Hooks und Lyrics so im Kopf fest, dass man automatisch mitgeht. Wer jetzt Angst hat, dass Bring Me The Horizon zu verweichlichten Metal-Pussys geworden sind, der darf jetzt beruhigt durchatmen. Die Briten haben an keiner Stelle etwas von ihrem aggressiven Grundgerüst verloren. Bring Me The Horizon haben sich lediglich einem weiteren musikalischen Feld bedient, um diesem Gerüst Leben einzuhauchen; Drama, tiefgründige Atmo, emotionale Tiefe und Leidenschaft inklusive.
Egal wie abwertend manche über „That’s The Spirit“ auch reden möchten, Bring Me The Horizon haben hier mit ihrem fünften Studioalbum eine feine Platte abgeliefert, die verdammt nochmal rockt. Wer hier noch dran zweifelt, dass Metalcore á la Bring Me The Horizon einen berechtigten Platz im Metaluniversum hat, der soll sich verdammt nochmal in seiner eigenen kleinen Welt bewegen, die schon längstens überholt ist und die Klappe halten. Musik muss sich entwickeln um lebendig zu bleiben. BMTH sind dabei ganz sicher keine kurzweilige Supernove, vielmehr ein funkelnder Stern am Metalfirmament, der mehr denn je strahlt. Bei der derzeitigen Entwicklung darf man sicher sein, dass das Ende des musikalischen Weges für Bring Me The Horizon noch lange nicht erreicht ist. Und das ist auch gut so.
14 Punkte (von max. 15)
Kitty N., 12.09.2015
TRACKLIST
1. Doomed***
2. Happy Song***
3. Throne***
4. True Friends***
5. Follow You
6. What You Need
7. Avalanche***
8. Run
9. Drown***
10. Blasphemy
11. Oh No
[ *** Anspieltipps ]
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