Cd-Besprechung
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Wattenscheid gilt ja nicht gerade als der Nabel der Welt, trotzdem dürften sich in diesen Tagen so einige Blicke auf die Ruhrgebietsstadt bzw. auf ihrem in Metal- / Hard Rock-Kreisen wohl bekanntesten Bürger – Axel Rudi Pell - richten, bringt der blonde Ausnahmegitarrist doch sein neues Studioalbum „The Crest“ auf den Markt.
Wer die bisherigen ARP-Alben kennt, weiß, was er zu erwarten hat. Nämlich qualitativ hochwertige Musik im Melododic Metal- / Hard Rock-Bereich mit einer starken Rainbow-Schlagseite. Dementsprechend groß ist bei mir auch immer die Vorfreude im Vorfeld einer neuen Pell-Veröffentlichung, auch wenn ich den Vorgänger „Tales Of The Crown“ als eher schwächeres Produkt der Wattenscheider Klangschmiede empfand. Dieses Mal hat meine Vorfreude jedoch einen besonders hohen Level erreicht, immerhin preist der Meister die herausragenden Qualitäten seines jüngsten Outputs doch schon seit geraumer Zeit auf seiner Homepage in den höchsten Tönen an.
Und in der Tat hat er allen Grund, stolz auf „The Crest“ zu sein. Denn auf dem Album sind wieder einige Hochkaräter - allen voran die rund 8-minütige Übernummer Dark Waves Of The Sea (Oceans Of Time Pt. II: The Dark Side) - vertreten. Der Titel verrät es schon: Hierbei handelt es sich um einen Aufguss des alten Bandklassiker „Oceans Of Time“, bei der man sich vollkommen ungeniert an dem Original bedient und gleich ganze Text- und Melodiepassagen übernommen hat. Hier drängen sich die Parallelen zu Gamma Ray bzw. Helloween, die in der jüngeren Vergangenheit ja auch Nachfolger zu ihren „Keepers…“ bzw. „Land Of The Free“-Meisterwerken herausgebracht haben, geradezu auf. Der Qualität des Songs tut dies jedoch keinen Abbruch und so erweist sich diese Nummer nach mehreren Durchläufen als absolutes, allerdings nicht alleiniges Highlight auf „The Crest“. Denn auch die anderen Track wie z.B. das mit einem akustischen Anfang versehende, vorab auf der ARP-Homepage veröffentlichte „Devil Zone“ oder das endgeniale, traumwandlerische Instrumental „Noblesse Oblige (Opus #5 Adagio Contabile)“.
Stilistische Experimente sucht man auf „The Crest“ vergebens, Pell und seine Mannen konzentrieren sich auf das, was sie können, nämlich schnörkellose, melodie- und – in den ruhigeren Momenten – gefühlsbetonte Songs zu schreiben, die einerseits auf Anhieb ins Ohr gehen, andererseits aber auch nach etlichen Durchläufen nichts von ihrem Reiz verlieren. Neben den spielerischen Fähigkeiten des Gitaristen hat hieran natürlich auch Frontman Johnny Gioeli mit einer gewohnt starken Gesangsleistung seinen Anteil.
Trotz der positiven Kritik muss man jedoch festhalten, dass „The Crest“ nach meinem Geschmack an Großtaten wie „Mystica“ oder die schon etwas betagteren Alben „Oceans of Time“ „Masquerade Ball“ und vor allem das überragende „Black Moon Pyramid“ nicht ganz herankommt. Gleichwohl überflügelt die Scheibe den Vorgänger „Tales Of The Crown“ locker und bietet sowohl Fans der Band als auch Einsteigern hinreichende Kaufargumente.
13 Punkte (von max. 15)
Jürgen , 21.04.2010
TRACKLIST
01. Prelude Of Doom (Intro)
02. Too Late
03. Devil Zone (***)
04. Prisoner Of Love
05. Dreaming Dead (***)
06. Glory Night
07. Dark Waves Of The Sea (Oceans Of Time Pt. II: The Dark Side) (***)
08. Burning Rain
09. Noblesse Oblige (Opus #5 Adagio Contabile)
10. The End Of Our Time
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