Cd-Besprechung

65daysofstatic

The Destruction Of Small Ideas

Monotreme
Vö: 27.04.2007

Bewertung: 8 Punkte
Leserwertung: 7.0 Punkte
Stimmenzahl: 1

"Das Gegenteil von gut ist gut gemeint"

Ein Statement von 65daysofstatic zum Sound ihres neuen Albums:

We tried to make it in a way that would retain it’s dynamic and make it listenable at many different volumes, like records used to be made before it became fashionable to COMPRESS THE FUCK OUT OF THEM, until they’re so loud they sound like a brick wall, but can capture the attention of the average radio listener faced with hours and hours of rubbish, by being that much louder than everything else. Instead we made this so the quiet bits are quiet and the loud bits are loud, and if you turn it up on your stereo you can hear everything in it's own place. This being a learning experience for us, we had to trust our instincts, but we’re quite proud of what we came up with.

Soso, man wollte also der bösen Musikindustrie ein Schnippchen schlagen, nicht mitspielen, der hässlichen Kommerzfratze den Mittelfinger zeigen. Pah! Wenn alle anderen Ihre Alben so unglaublich laut produzieren, machen wir halt das Gegenteil, Ätsch! Wir nehmen unsere neue Platte einfach völlig reduziert und einfach leiser auf als der Rest, Haha! Sollen die an überproduzierten, amerikanischen Mist gewöhnten Leute da draußen halt mal sehen, dass wir da nicht mitmachen!

So weit, so zweifelhaft. Denn das einzige was die britischen Posthardcore-trifft-Elektrowahnsinn Meister 65daysofstatic erreicht haben ist, dass ihr neues Werk The Destruction Of Small Ideas vor allem so klingt: leise und drucklos! Vor allem mit den großartigen ersten beiden Alben der Band im Hinterkopf trifft es einen mitten ins Herz dieses missratene Experiment mit anhören zu müssen. Jede noch so tolle Melodie-Idee oder Rhythmusspielerei verpufft in völliger Leere, weil der Sound so schrecklich schwachbrüstig und ausgehöhlt daherkommt.

Selbst bei Ausnahmesongs wie dem mit im Grunde fantastischen Gitarrenkombinationen gesegneten Opener When we were younger & better wird man das Gefühl nicht los, man lauschte mit einem Ohr an der 65-Probenraumtür und nicht etwa einer im Studio aufgenommenen Platte. Der knallbunte Wummer-Dancetrack The Distant & mechanised glow of eastern european dance parties hätte ein verdammter Hit werden können, wenn er nicht so leise aus den Boxen plätschern würde. Die Drums, auf die es bei 65daysofstatic so extrem ankommt, klingen leider nicht nur zu Anfang der Single Don't go down to sorrow wie aufgeweichte Pappe.

Am Ende bleibt trotz hartnäckigem Versuch sich das Album schön zuhören die bittere Erkenntnis, dass man hier das bislang schlechteste Werk der Band vorliegen hat. Dies liegt zu 20 % am auf Albumlänge doch ziemlich gleich geschaltetem Songwriting, zu 80 % aber an der immer noch Kopfschütteln hervorrufenden Produktion, die einfach besser sein MUSS, als das was hier aus der Anlage tropft. Die Hoffnung liegt nun auf den anstehenden Konzerten der Band, mögen die neuen Songs wenigstens live mit Druck und passender Lautstärke die Faszination entfalten, die die 65 Tage der Statik bislang ausgemacht hatten…

24.05.2007: Hamburg - Molotow
01.06.2007: Bielefeld - Forum
02.06.2007: Leipzig - Conne Island
03.06.2007: Berlin - Magnet
04.06.2007: Köln - Prime Club
05.06.2007: München - Ampere

8 Punkte (von max. 15)

Bogatzke , 22.04.2007

TRACKLIST
1. When We Were Younger and Better
2. A Failsafe
3. Don't Go Down To Sorrow
4. Wax Futures
5. These Thinks You Can't Unlearn
6. I Yonesse
7. Music Is Music as Devices are Kisses is Everything
8. The Distant & Mechanised Glow of Eastern European Dance Parties
9. Little Victories
10. Primer
11. White Peak/Dark Peak
12. The Conspiracy of Seeds
[ *** Anspieltipps ]