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Mair1 Festival - Party total auf dem Mair1 2013

Mair1 Festival

Party total auf dem Mair1 2013

Sommer, Sonne, Partystimmung stehen nun endlich nach einem langen und düsteren Winter an. Passend dazu lud vom 27. bis zum 29. Juni 2013 das Mair1 Festival, welches in diesem Jahr zum siebten Mal stattfand, im beschaulichen Westerwaldstädtchen Montabaur zum ausgiebigen feiern und abrocken ein. Viele der partywütigen Festivalgänger hatten sich daher auch schon frühzeitig auf dem ausgewiesenen Zeltplatz eingefunden, um ihre Kehlen warmzusingen und sich in Stimmung zu bringen. Kein Wunder, gab es dieses mal auch das erste Mal in der Geschichte des Mair1 3 Tage Festival satt.

Los ging es Donnerstags auf der durchaus kleinen und übersichtlichen Painstage. Musikalisch eröffnet wurde das Mair1 von der schweizer Band Breakdown Of Sanity. Aufgeheizt von den ersten Partys auf dem Campingground nutzten die Festivalgänger die Chance sich in kleinen Circlepits näher zu beschnubbern und gemeinsam den Regengott zu besänftigen - 2013 sollte das Mair1 immerhin nicht in Regenmassen ertränkt werden wie im Vorjahr. Nach diesem kurzen, aber dennoch durchweg passablen Festivalauftakt lichteten sich die Massen vor der Painstage zusehends - konnte man das Geschehen ja auch prima von einer der Getränkestände aus verfolgen. Das hinderte die nun spielenden Marathonman aber nicht daran, gepflegt die Sau rauszulassen. Wem die deutsche Kombo hier und da zu emotional erschienen, der durfte sich im Anschluss über den Auftritt von Alpha & Omega freuen, die in guter alter Hardcore-Manier, und trotz leichter Regenschauer, erst einmal für ein Runde Arschtritt-Mucke sorgten. Bevor nun jedoch die Metalcore Urgesteine Terror für den krönenden Abschluss des ersten Mair1-Tages sorgen durften, sorgten Nasty aus Belgien für weitere druckvolle Sounds und harte Gitarrenriffs auf dem Montabäurer Flugplatz.

Und auch wenn der Donnerstag als erster Festivaltag viel zu schnell und leider auch viel zu wenig beachtet rumging, konnten die Besucher des Mair1 am Freitag nun endlich richtig durchstarten. So vermutete man jedenfalls zu Beginn. Leider zeigte sich dieser Tag auch erst mit einem eher verhaltenen Ansturm an Festivalgängern, was sich aber im Laufe des Tages doch noch weiter ausbauen ließ. Anchors & Hearts, Light Your Anchor, Annisokay, sowie KMPFSPRT musste allerdings mit eben genau dieser Begebenheit klarkommen. Trotz wenig Fans rockten die Bands das Airfield, wobei hier und da der Sound etwas Verbesserungspotential aufwies. Ein wenig an unfaire Wettbewerbsverhältnisse erinnerte dann auch der Auftritt der Newcomer I Am Lucy, die sich gegen eine Band wie His Statue Falls kaum durchzusetzen vermochten. Insgesamt wurde man das ganze Festival über den Eindruck nicht los, dass die Painstage von den festivalgängern eher stiefmütterlich behandelt wurde. Eigentlich schade für einige der Bands, lockte dort doch durchaus anständiges Core-Potential aus den Boxen zu hallen. Statt dessen konzentrierten sich die immer noch nicht so allzu üppig auflaufenden Festivalgänger mehr auf die beiden Mainstages. Nachdem die Deez Nuts ihre Show professionell und mikt guter Stimmung durchgezogen hatten, warteten nun viele der Anwesenden auf den Auftritt von H2O. Stattdessen standen nun aber schon Bury Your Dead auf der Bühne und hauten die Besucher trotz vorgezogener Spielzeit mit ihrer energiegeladenen Show aus den Latschen.
Eine kleine Verschnaufpause gab es dann mit Boysetsfire, die mit ihren melodiösen Songs und ruhigen Gitarrenpassagen durchaus für etwas Entspannung am Abend sorgten. Viel Zeit zum Durchschnaufen blieb allerdings nicht, sorgten danach endlich H2O für den ersten punkigen Flair des Tages - wohlweißlich in Vorbvereitung auf den heutigen Headliner NOFX.
Wer sich nun auf etwas entspannte und durchaus partytaugliche Punkmusik eingestellt hatte, wurde von den Hardcore.Heroen Sick Of It All geradewegs wieder aus den Träumen gerissen. Nun gab es anständigen Oldschool-Hardcore auf die Ohren, der einem kaum Zeit zum Verschnaufen bot. Circlepits und Crowdsurfing gehörten hier unausweichlich zur Tagesordnung. Mit etwas Verspätung, dank diverser Staus, traten dann Adept vor die wartende Menge. Mit einem verkürzten Set und diversen Bandhighlights bahnten die Schweden nun den Weg für die Band des Tages - so wie es jedenfalls für viele der Anwesenden schien. Und womit kann man einen sommerlichen Partyabend besser beschließen wie mit einer Dosis chilligem 80er-Jahre Punksound á la NOFX? Das wussten die nun doch stark angewachsenen Partycrowd auch wirklich zu schätzen, so daß Jung und Alt gemeinsam in die Nacht hinein rockten und feierten. Und apropos feiern... Wem das Gewusel auf dem Festivalgelände noch nicht ausreichte, der versammelte sich entweder auf dem Campingplatz oder in der offiziellen Aftershow-Kneipe Em Ählchen und feierte dort bis Sonnenaufgang weiter.

Mit etwas Verspätung und ein wenig übermüdet ging es dann am Samstag los zum letzten der drei Mair1 Festivaltage. Und auch wenn der Luftgitarrencontest zum deutschen Vorentscheid, sowie die ein oder andere Band auf der Strecke blieben (Anm. d. Red.: Ein wenig Regeneration muss auf einem 3-Tages-Festival einfach sein), hieß es am Nachmittag wieder mit gesammelten Kräften weiterfeiern. Nach einer Stärkung an einer der zahlreichen Imbissbuden und dem ein oder anderen Kaltgetränk konnte man sich wieder bestens in den nächsten Moshpit stürzen. So getan bei I Wrestled A Bear Once. Die US Metalcore-Band überzeugte vollends mit ihrem Liveauftritt und Sängerin Courtney heizte den zumeist männlichen Fans mit ihren Shouts anständig ein. Nach A Traitor like Judas und The Ghost Inside mussten sich Everytime I Die mit gefühlten 200 Fans um Partystimmung bemühen, was weder auf Besucher-, noch auf Musikerseite ohne den ein oder anderen ironischen Seitenhieb erfolgt. Aber was soll's. Kurzerhand wird aus dem Auftritt eine verbesserte Probenraumsession gemacht, bei der die Band mal so richtig die Sau rauslassen konnte. Ein wenig melodiöser, aber ungleich weicher wurde es danach bei Funeral For A Friend, bei denen man je nach Standort unterschiedliche Soundeffekte wahrnehmen konnte - auf dem Infield gab es den vollen Sound, wo hingegen auf einer der Emporen mehr oder weniger nur noch Fragmente des Ganzen leicht dröhnend in die Gehörgänge vordrangen.
Wem das bisherige programm noch zu soft erschien, der konnte gepflegt bei Chealsea Grin sein volles Energiepotential ausschöpfen. Mit ihren wuchtigen Deathcorebeats ließen die US-Musiker das Mair1 ein wenig beben, wenn auch mitunter mit einer überschaubaren Zuschauermenge. Kein Wunder, denn Any Given Day hatten auf der Painstage still und heimlich ihre partytaugliche Coverversion des Rihanna Hits "Diamonds" ausgepackt und ließen die Festivalbesucher in Chören mitgröhlen.
Nun hieß es fast schon ein wenig wehmütig auf zum Endpsurt. All That Remains lieferten auf der Mainstage ein gewohnt professionelles Set ab, bei dem sie den Fans eine kleine musikalische Zeitreise durch die letzten Alben gönnten. Für ein kurzes Luftschnappen sorgte dann der Auftritt der Punkrocker von The Bouncing Souls. Der knackige Gitarrensound sorgte zwar für den ein oder anderen mitgroovenden Zuschauer, jedoch blieben dieses Mal die Circlepits mitunter aus. Das mag an der doch schon in den letzten Jahren immer mal wieder bemängelten Zusammensetzung der Setlists hängen, die oftmals viel zu große Stilbrüche zulässt und somit den ein oder anderen partywütigen Festivalbesucher in seiner Feierlaune trübt.
Und fast möchte man sagen "Alle Jahre wieder", wenn man den Headliner von 2013 betrachtet. Heaven Shall Burn gehören fast schon so sicher zum Mair1 wie die Hosen oder Metallica an den Ring. Irgendwie schade, wenn ein Event so berechenbar wird. Nichts desto trotz waren die deutschen Musiker ein Highlight auf der Bühne und ließen die Menge zum Abschluss noch einmal so richtig kochen. Klar das da Songs wie "Voice Of The Voiceless" oder "Endzeit" genug Treibstoff für das immer noch lodernde Partyfeuer der Fans war, die ihre letzte Energie in 1A-Wall Of Deaths und Circlepits steckten. Da konnten Heaven Shall Burn nicht anders, wie sich mit einer fetten Zugabe bei den Festivalbesuchern standesgemäß zu bedanken.

Das Mair1 hat sich über die letzten Jahre zu einer Bank im Bereich der Hard- und Metalcore-Festivals entwickelt. Wurde es früher von vielen unterschätzt, hat es sich im siebten Jahr zu einer richtigen Institution im Festivalkalender gemausert. Nur mit den 3 Tagen schien sich der Veranstalter in diesem Jahr etwas übernommen zu haben. Das lag vielleicht an dem doch eher eintönigen Lineup und der nicht ganz stilsicheren Zusammensetzung des Lineups. Bekanntlichermaßen soll ja ein wenig Abwechslung im Programm nicht schaden - zumal es durchaus den ein oder anderen Festivalgänger anlockt, der bei einem zu straighten Stilmix lieber gepflegt daheim bleibt, statt sich dauerhaft zuballern zu lassen. Vielleicht haben sich viele aber auch von den recht ordentlich angewachsenen Ticketpreisen abschrecken lassen. Who knows. Trotzdem war das Mair1 2013 ein super friedliches und partytaugliches Event im sonst so idyllischen Westerwald, das wirklich das Potential zu mehr hat. Jetzt kann 2014 kommen. Mit Spannung darf man das kommende Event im nächsten Jahr erwarten. Und wer weiß schon, was das Veranstalterteam dann so aus dem Hut zaubern wird. See you 2014 in Montabaur.

Kitty N.17.07.2013

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