Special
Mair1 Festival
Mehr Matsch, mehr Stimmung, mehr Mair1
Verrückte Wetterkapriolen sind ansonsten im Juni eher Festivals wie Rock am Ring oder Rock im Park vorbehalten. Vom 15. Bis zum 16. Juni 2012 konnten die Besucher des Mair1 Festivals in Montabaur allerdings auch ein Liedchen davon singen. Von Regen bis hin zu Sonnenschein war so ziemlich alles vertreten, was ein Festivalwochenende zu einer echten Herausforderung für Besucher und Veranstalter machte. Zum Glück gab es da noch das Bomben-Line-Up, das sämtliche Anflüge schlechter Stimmung umgehend aushebelte.
Aber fangen wir erst einmal ganz zu Beginn des nun zum 6. Mal stattfindenden Festivals auf dem Flugplatz in Montabaur an. Ja, auch wenn es das Mair1 unter diesem Namen 2012 erst zum allerersten Mal gab, so konnte das Event unter seinem früheren Namen, den es aufgrund von Urheberrechtsstreitereien ablegen musste, bereits ordentlich an Fahrt aufnehmen und für eine ausreichend große Fanschar sorgen. Man durfte sich daher auch nicht über den Andrang von gut und gerne 10.000 Festivalgängern wundern, die die idyllische Kleinstadt im Westerwald an diesem Wochenende wieder mit jeder Menge Leben füllte.
Los ging es freitags auf der Mainstage mit Leeching Project. Der erste Act des Events musste sich leider noch mit einer recht übersichtlichen Menge an Musikbegeisterten begnügen, da viele durch den unerwarteten Regen am Vortag, doch lieber erst einen Tag später anreisten und nun bei minder besserem Wetter versuchten ihre Zelte schnellstens aufzubauen. Wer es aber schon auf das Festivalgelände geschafft hatte, der konnte die in diesem Jahr erstmals aufgestellten 3 Bühnen bewundern, auf denen die Acts während des gesamten Festivalwochenendes in einem reibungslosen Wechsel auftraten. Für die Anwesenden hieß dies maximale Stimmung bei minimalem Ortswechsel und einem wirklich sehr guten Sound. Weiter ging es mit den Siegern des Chesterfield Contests, Neaera, Eskimo Callboy und Emmure bis dann für viele das erste Bandhighlight des Tages die EMP-Stage betrat. Unearth rockten die Bühne und zeigten, dass auch erfahrene Musiker nicht zum alten Eisen gehören.
Während auf der Kia Talentstage Marathonmann und Six Reasons To Kill ihre Fans bei Laune hielten, starteten Caliban auf der Mainstage mit ihrer Hammershow, die sogar die Kritiker der Band beeindruckt hätte. Ein Highlight war hier wohl auch der Gastauftritt von Neaera-Sänger Benny. Danach wurde es für Light Your Anchor, Disposed To Mirth und Breakdown Of Sanity wohl eher zu einer Art Drahtseilakt, mussten sie als eher unbekannte Bands doch gegen Acts wie We Butter The Bread With Butter, Pennywise, Puddle Of Mudd und Parkway Drive antreten. Auch wenn Puddle Of Mudd an diesem Wochenende wohl eher zu den musikalischen Senioren gehörten, so schafften es die US-Amerikaner die Festivalgänger binnen kürzester Zeit von ihren Qualitäten als Live-Act zu überzeugen. Spätestens bei den Songs „Blury“ und „She Hates Me“ gab es auch für die jüngsten Anwesenden kein Halten mehr. Parkway Drive krönten dann als Headliner den ersten Festivaltag mit einer gigantischen Show samt paradiesisch anmutender Bühnendeko.
Wem die Party jetzt schon zu schnell vorbei war, der stattete entweder dem alle Jahre beliebten Ü18-Bereich oder gleich der Aftershow-Location „Em Ählchen“ einen Besuch ab. Letztere hatten sich 2012 als Gimmick einen Shuttle-Service vom Festivalgelände in die Montabaurer Innenstadt einfallen lassen, welcher rege genutzt wurde. Selbst Caliban ließen sich zu späterer Stunde noch im „Em Ählchen“ blicken, um zusammen mit ihren Fans abzufeiern.
Nach kurzer Nacht hieß es dann Samstag wieder raus aus den Federn und ab auf das Festivalgelände. Die gute Stimmung konnte an diesem Tag wohl nur durch den anhaltenden Regen und den dadurch aufkommenden matschigen Boden getrübt werden. Wer aber noch einmal richtig abfeiern wollte, ließ sich auch davon nicht abhalten. Anderen machte das Wetter dann aber doch so zu schaffen, dass sie schon frühzeitig ihre Zelte abbauten und den Heimweg antraten. Schade, denn musikalisch hatte der zweite Festivaltag durchaus weitere Highlights zu bieten.
Ein wenig Verwirrung gab es allerdings bei der Öffnung des Festivalgeländes. Obwohl die erste Band bereits um 13.40 Uhr loslegen sollte, wurde der Einlass erst ab kurz nach 14 Uhr gewährt. Statt dem planmäßigen Ablauf starten Middle Fingers High, gefolgt von Xibalba. Dies sorgte bei den Anwesenden für ein wenig Verwirrung und Unmut, den viele erst einmal im Biergarten bzw. an den Verpflegungsständen versuchten zu ertränken. Und apropos ertränken – wer sich bereits an die durchnässten Klamotten gewöhnt hatte, der startete spätestens bei Evergreen Terrace mit einem Schlammbad vor einer der Bühnen. Trotz des vom Veranstalter ausgelegten Strohs gleichte das Gelände eher einer großen Matschpfütze, denn eines grünen Rasens. Stick To Your Guns, Your Demise und Destrage sorgten dann für die nötige Einstimmung auf eine der härtesten Frauen der Core-Szene: Candace Kucsulain. Gemeinsam mit ihren Recken von Walls Of Jericho sorgte die toughe Sängerin für einen harten Sound und reichlich Partytsimmung unter den durchnässten Festivalgängern, denen mittlerweile schon jegliche Matschattacken egal geworden zu sein schienen. Mit deutlichen Aufforderungen zum „Circle Pit“ schaffte es Candace die Menge zum Durchdrehen zu bringen.
Mit ZSK gab es danach eine wohl eher ruhigere Einheit Punkrock auf die Ohren. Angeheizt von der guten Stimmung wurde es vor der Bühne zur reinsten Matschparty, die auch vor dem ZSK-Frontmann keinen Halt machte. Am Ende musste der Veranstalter die EMP-Stage erst einmal einer Grundreinigung unterziehen, damit hier später wieder weiter musiziert werden konnte. Im Anschluss an den grandiosen Auftritt hatten es August Burns Red und Less Than Jake dann irgendwie schwer, das Tempo der Vorgängerbands wieder aufzunehmen. Lediglich das Wetter schien sich kurzzeitig bessern zu wollen, was sich direkt auf die ohnehin gute Stimmung des Publikums zu übertragen schien. Das Highlight des zweiten Festivaltags stellten dann Hatebreed dar, die die Anwesenden 90 Minuten lang mit einer perfekten Show abfeiern ließen. Besser konnte das diesjährige Mair1 Festival wohl kaum enden.
Und wie jedes Jahr so schien das Festival auch an diesem Wochenende wieder viel zu schnell rumzugehen. An zwei Tagen wurde in Montabaur wild, wenn aber auch sehr friedlich gefeiert. Egal wo man hinhörte, so konnte man trotz des schlechten Wetters nur begeisterte Rückmeldungen vernehmen. Da lässt es sich jetzt wohl wieder nur hoffen, dass der Veranstalter für 2013 wieder ein ebenso grandioses Musikpackage für das nächste Mair1 schnüren und der Wettergott im kommenden Jahr wieder die Sonne scheinen lassen wird. Aber egal wie, das Mair1 gehört auch für 2013 ganz oben auf die Festivalwunschliste.
Kitty N., 25.06.2012
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