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Metalfest Open Air - Metalfest Open Air West - Gelungene Premiere oberhalb des Loreleyfelsens

Metalfest Open Air

Metalfest Open Air West - Gelungene Premiere oberhalb des Loreleyfelsens

Nach dem Twin Open Air Rock am Ring und Rock im Park gibt es seit 2012 harte Konkurrenz aus dem Metallager. Erstmals fand das Metalfest Open Air sowohl im Osten, als auch im Westen der Nation statt – zwar nicht an ein und demselben Wochenende, aber dafür kurz nacheinander. Premierenort für das Metalfest Open Air West war die historische Kulisse der Loreley – hoch ober dem Rheintal. Vom 07. bis zum 09. Juni trafen sich hier Metalfans aus ganz Deutschland und dem europäischen Umland, um sich mit viel guter Metal-Mucke und einem wechselnden Programm auf 2 Bühnen anständig auszutoben. Und das Line-up konnte sich sehen lassen, was viele Festivalbesucher wohl auch schon am Vortag des Festivalstarts auf den hohen Loreleyfelsen verschlagen hatte, jedenfalls war zur Öffnung der Festivalpforten kaum mehr ein freies Fleckchen zum campen zu erahnen.

Leider kam es bereits zu Beginn des langersehnten Metalfest Open Air West zu missmutigen Besuchern, da diese wohl doch sehr lange an der Bändchenausgabe warten mussten, ohne die es ja kein Einlass auf das Gelände gab. Aber wer die Warteschlange hinter sich gebracht hatte, der konnte endlich das wunderschöne Gelände betreten und sich zwischen Konzerten auf der Amphitheaterbühne (Mainstage) oder der zweiten Bühne im separat aufgestellten Zelt frei bewegen. Sapiency, die Gewinner des Radio Bob! Bandcontest duften das Metalfest West eröffnen. Auch wenn sich hier noch recht wenige Zuschauer auf dem Festivalgelände befanden, zeigten die Musiker eine tolle Show, die sofort Lust auf mehr machte. Danach wurde es für die anwesenden Festivalbesucher stressig, galt es doch sich zwischen Turbowolf und Darkest Horizon zu entscheiden. Wer sich dann doch lieber noch ein wenig entspannen wollte, der ließ sich an einem der Bier- oder Cocktailstände nieder und ließ es ruhig angehen. Als Alestorm dann die Bühne betraten wurden es so langsam auch voller auf dem Gelände vor der Mainstage. Wer sich hier allerdings jetzt schon einen guten Platz sichern wollte, der traute sich kaum mehr in Richtung der zweiten Bühne im separat aufgestellten Zelt abzuwandern. Wobei die Sicht und der Sound an der Amphitheaterbühne von fast allen Ecken aus bestens gewährleistet wurden. Von daher hatte der Veranstalter mit der Loreley wirklich ein gutes Händchen bei der Wahl der Location.

Highlights des ersten Festivaltags waren ganz sicher für alle Anwesenden die Auftritte von Blind Guardian und Megadeth. Aber auch die anderen Bands des Tages wie z.B. Tryptikon, Omnium Gatherum, Hypocrisy und Legion Of The Damned hatten das Publikum bestens im Griff, so daß man von mitgröhlenden Fans bis hin zu moshenden Grüppchen einiges zu sehen bekam. Aber nichts desto trotz gebührt den beiden Headlinern des Tages noch ein kleiner Kommentar. Blind Guardian beeindruckten die Festivalgänger mit einer exzellenten Mischung aus neuen und alten Songs aus vielen Bandjahren. „The Bard’s Song“ gehörte da natürliche ebenso dazu, wie „Nightfall in Middle Earth“ oder „Into The Void“. Das Publikum feierte die Musiker auch bis zum Exzess. Leider verging die Stagetime viel zu schnell. Aber es war dann ja auch noch Zeit für Dave Mustain und seine Mannen von Megadeth. Zugegeben, Megadeth haben ihre besten Zeiten schon ein wenig hinter sich gelassen, was man auch deutlich an der eher lahmen Bühnenshow merkt, aber nichts desto trotz gehörte der Auftritt auf der Loreley mal wieder zu einem der besseren.

Nach einer doch eher kurzen Nacht hieß es Freitag wieder früh auf die Loreley zu kommen, um möglichst viel Metal mitzunehmen. Auch wenn man zur späten Mittagszeit noch immer auf Alkoholleichen vom Vorabend zu stoßen schien, hatten die vor Ort campenden Festivalbesucher schon wieder reichlich Spaß und stimmten sich mit Frühstücksbierchen und der ein oder anderen festen Nahrung auf den anstehenden Festivaltag ein. Die Wahl der auftretenden Bands ließ viele Festivalgänger klare Prioritäten setzen, wo sie sich den größten Teil des Tages aufhalten wollten. Die Mainstage glich daher an diesem Tag auch eher einer konstant aneinander gedrängten Menschenmasse, statt eines gemütlichen Beisammenseins. Zeigten Grand Magus noch ein eher härteres Musikprogramm, so bekamen bei Saltatio Mortis die Freunde mittelalterlicher Musik eine volle Dosis Partystimmung ab, die später im Zelt mit Feuerschwanz seinen krönenden Abschluss fand.

Zwischendurch gab es aber auch mit Powerwolf und Eluveitie eine härtere Alternative, die durchaus großen Anklang fanden. So richtig böse und düster wurde es dann aber erst mit Behemoth, die mit ihrer perfekt abgestimmten Show für wild mitfeiernde Fans vor der Amphitheaterbühne sorgten. Ein wenig ruhiger wurde es im Anschluss dann mit Edguy, deren Frontmann Tobias Sammet mit viel Charme und einer wirklich charismatischen Stimme über die Bühne wirbelte. Das Highlight des Tages waren aber ganz sicher Kreator, die sich trotz zusammengeliehenem Equipment in Höchstform präsentierten. Die deutschen Thrashmetaller verwöhnten die Fans mit u.a. „Extreme Agression“, „Hordes Of Chaos“ und „Tormentor“. Nach diesem gelungenen musikalischen Abrundung des Tages, stand noch ein wenig Metaldisco an, die leider ein viel zu frühes Ende fand. Also hieß es ab nach Hause oder weiter zum Partymarathon auf dem überfüllten Campingplatz.

Tag 3 und damit der Finaltag des Metalfest Open Air West startete wohl für viele der partywütigen Festivalgänger mit einem Kater, jedenfalls sah man vermehrt Menschen mit scheinbar alkoholfreien Getränken in den musikalischen Marathon starten. Krypteria, die eigentlich den musikalischen Auftakt auf der Mainstage geben sollten, hatten zuvor bereits krankheitsbedingt abgesagt, so dass stattdessen die rheinland-pfälzischen Rocker von Burden den leider recht wenigen Anwesenden einheizen durften. Aber auch Steelwing und Death Angel schienen die Massen noch nicht so recht anzuziehen wollen. Wem es jetzt nach Circle Pit oder Wall Of Death zumute war, der fand das richtige Programm auf der zweiten Bühne, denn State Of The Art boten dazu das nötige harte Musikprogramm. Epica, die derweil auf der Mainstage spielten, nahmen die mutige Herausforderung an und schafften es dank ihrer Frontfrau Simone Simons den Platz vor der Bühne weiter zu füllen. Durchweg melodisch, aber eine Gangart härter wurde es danach bei Dark Tranquility, die von vielen Festivalgängern scheinbar sehnsüchtig erwartet wurden. Plötzlich füllte sich der Raum vor der Mainstage wie von Geisterhand. Dies mag zum einen an dem doch nur sehr geringen Platz vor der Großbildleinwand im Biergarten gelegen haben, auf dem die Fußball-EM live übertragen wurde, zum anderen aber auch an der Vorfreude auf Ensiferum, die schon kurz nach Dark Tranquility auf die Bühne drängten. Im Anschluss kam es dann aber doch zu einigen Ungereimtheiten in der Festivalorganisation, die einige der Festivalgänger stutzen ließ. Statt Fear Factory standen urplötzlich Kyuss Live! auf der Bühne. Erst durch mehrmaliges Nachfragen erfuhr man dann, dass es wohl einen Aushang gegeben hatte, auf dem der Wechsel der Spielzeiten der beiden Bands hingewiesen worden wäre. Diese schienen aber vom Veranstalter nicht so sehr transparent ausgehangen worden sein, denn viele fußballbegeisterte Metalheads hatten nun die Qual der Wahl: den heiß erkämpften Platz im Biergarten verteidigen oder doch lieber Fear Factory schauen. Egal wie man sich entschied, man wurde belohnt.

Das Finale des Metalfest Open Air West bestritten dann In Extremo, die von einigen Anwesenden, als absolut unangemessener Finalact betitelt wurden. Und auch wenn viele Zweifler erst pessimistisch auf den Auftritt der Mittelalterrocker schauten, so hatten die Musiker die Menge super schnell in ihren Bann gezogen. Die feuerlastige Bühnenshow hatte es aber auch wirklich in sich. Songs wie „Vollmond“, „Herr Mannelig“ und „Viva La Vida“ ließ die Stimmung vor der Bühne fast überschäumen. Leider verging die Zeit aber viel zu schnell. Als sich die Musiker dann mit dem heiß gewünschten „Spielmannsfluch“ von der Bühne verabschiedeten, realisierten viele erst, dass das 3-Tages-Festival schon wieder vorbei war.

Auch wenn man organisatorisch hier und da nachbessern kann, so war das Metalfest Open Air West ein grandioser Termin im diesjährigen Festivalkalender. Die Stimmung war einfach einmalig gut und ließ die kleinen Unstimmigkeiten im Ablauf komplett verdrängen. Und egal wo man hinhörte, so gab es ein klares Fazit: auch 2013 darf es wieder ein Metalfest Open Air West auf der Loreley geben. Das Lineup von 2012 muss zwar erst wieder übertroffen werden, aber man kann sicher sein, dass der Veranstalter hier schon wieder fleißig am planen ist. Jetzt heißt es also gespannt abwarten und hoffen, dass der Hammerevent auch im kommenden Jahr wieder ein Zuhause oberhalb des idyllisch gelegenen Rheintals finden wird.

Kitty N.29.06.2012

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