Konzertbericht

Tahiti 80

Tahiti 80

Frankfurt am Main - Cooky's
11.02.2002

Am Rosenmontag war es endlich soweit. Um 22 Uhr öffneten sich die Tore des Cooky's in Frankfurt für alle Fans des Indiepops. Die unterirdisch gelegenen Räume des Cooky's bieten keinen Platz für Massenveranstaltungen, sondern sind eher der Ort, an dem sich kleine, auserlesene Grüppchen treffen, um ihren speziellen Musikgeschmäckern zu frönen. Die Faschingsdekoration war noch allgegenwärtig, überall hingen bunte Girlanden, und schon gleich am Eingang wurde man von drei leuchtenden Masken empfangen.
Trotz oder gerade wegen der allgemeinen Faschingsfeierlichkeiten füllten sich die kleinen Räumlichkeiten zusehends, obwohl es nicht wirklich richtig eng wurde, so dass jeder Zuschauer und –hörer ein gutes Plätzchen ergattern konnte, um das gesamte Geschehen auf der Bühne genauestens im Auge behalten zu können. Außerdem waren auch zwei Kamerateams gekommen, um den Auftakt von Tahiti 80s Deutschlandtour einzufangen.
Kurz nach 23 Uhr begann die französische Band mit dem Song Yellow Butterfly, und überraschenderweise klang die Stimme des Sängers Xavier Boyer voller und stärker als man es von der CD-Fassung her hätte vermuten können. Gemeinsam mit Bassist Pedro Resende, Schlagzeuger Sylvain Marchand, Gitarrist Medric Gontier und der Verstärkung Eric Matthews an Trompete und Keyboard klangen fast alle Songs wesentlich rockiger und wurden teilweise mit leicht schnellerem Tempo gespielt. Zwischendurch erwiesen sich Xavier als sehr mitteilungsfreudig und der etwas rundliche Pedro als kaum zu bremsend auf der viel zu kleinen Bühne, die kaum genügend Platz für Mensch und Equipment bot. Die fröhlich-ausgelassene und vertraute Stimmung auf der Bühne übertrug sich zwangsläufig auf die Zuschauermenge, die immer mehr in Schwingungen geriet und die der Band sichtlich wohlgesonnen war.
Dass die Musiker von Tahiti 80 sehr vielseitig sind, stellten sie vor allem beim Wechsel an den Instrumenten unter Beweis. Xavier fühlte sich nicht nur an Gitarre und Bass, sondern auch am Keyboard zu Hause. Und Pedro machte liebend gern Ausflüge ans Schlagzeug, um vor allem bei einem Instrumental so richtig für den vollen Schlagzeugsound sorgen zu können. Auch der Schlagzeuger, der ursprünglich als Bassist angefangen hatte, wechselte gerne mal ans Keyboard. Und die Tanzeinlagen von Pedro waren bestimmt eines der Highlights dieses Abends. Besonders bei der Coverversion des Byrd-Songs "So You Want To Be A Rock'n'Roll Star" gab es für Pedro kein Halten mehr und auch die Zuschauer mischten fleißig auf der Tanzfläche des Clubs mit.
Der musikalische Höhepunkt lag dann aber eindeutig in der Variation des Songs "Revolution 80", der zusehends ausartete und in dem Tahiti 80 zeigte, dass sie sehr wohl auch eine Vorliebe für elektronisch-musikalische Spielereien haben, die teilweise an Primal Scream Szenarien erinnerten. Alles in allem ein Auftritt mit Überraschungen, in dem sich Einflüsse bemerkbar machten, die sich beim Anhören des "Puzzle" Albums höchstens erahnen ließen. Ich muss gestehen, live gefällt diese Band noch besser. In der Bandbreite zwischen Beatles, Byrds, Kinks über Cardigans und Primal Scream sind die netten Jungs aus Rouen für alles zu haben.

Madeleine Weinert14.02.2002

TRACKLIST
1.Yellow Butterfly
2. I.S.A.A.C.
3. Made First
4. Soul Deep
5. Puzzle
6. (neuer Song vom nächsten Album)
7. Mr. Davies
8. Easy Way Out
9. (Instrumental)
10. A Love From Outer Space
11. Things Are Made To Last Forever
12. Heartbeat
13. (neuer Song vom nächsten Album)
14. So You Want To Be A Rock'n'Roll Star (Coverversion eines Byrds-Songs)
15. Revolution 80
16. When the Sun

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