Konzertbericht

The Coral - spielen gegen die Zeit

The Coral

Neville Skelly

spielen gegen die Zeit

München- 59:1
31.10.2010

„All Hallows’ Eve“ oder umgangssprachlich Halloween ist in weiten Teilen der westlichen Welt mittlerweile fester Bestandteil der Feierkultur, so auch im schönen München. Weniger schön: ab Mitternacht herrscht Tanzverbot, schließlich ist dann Allerheiligen.

Für den Auftritt von The Coral an eben diesem Sonntag im ausverkauften 59:1 heißt das dass die Band um spätestens 23.30 Uhr von der Bühne gehen muss. Für den aus Liverpool angereisten Support Neville Skelly bedeutet es einen der wohl kürzesten Gigs der Tour zu spielen, nicht ganz fünfzehn Minuten konnten dem Herren mit der Akustikgitarre eingeräumt werden. Aufgewärmt ist danach weder das Publikum noch der Künstler, welcher einpackt in seine Winterjacke die Bühne wieder verlässt.

Um kurz nach 22 Uhr wird diese dann von The Coral betreten. Das Quintett wird innerhalb der folgenden eineinhalb Stunden einundzwanzig Songs spielen. Das verrät einem der schelmische Blick auf die neben den Füßen von Bassist Paul Duffy liegende Setlist. Man hat sich also Einiges für den Abend vorgenommen und viel Raum für höfliches Geplänkel bietet dies nicht.

Die Show eröffnet „More Than A Lover“ gefolgt von „Roving Jewel“ und „Walking The Winter“ – der erste Song bei dem scheinbar ein wenig Leben ins Publikum kommt. Man sieht zufriedenes Kopfnicken und Fußwippen. „1000 Years“ und „Coney Island“ sorgen dann gegen Mitte des Sets für ein erneutes Erwachen der Anwesenden die dem Murmeln im Hintergrund zufolge allerdings nur wegen dem einen hier sind. Auf „Dreaming Of You“ müssen sie jedoch bis zur Zugabe warten. Wobei man sich bei all dem Gerede vorab eine größere Reaktion gewünscht hätte – die erste Reihe macht noch brav mit den Rest scheint die Frage umzutreiben, wann denn am Feiertag die letzte Tram geht.

Bevor man aber endgültig nach T-Shirt-Kauf und Garderobe-Einsammeln nach Haus fahren kann gibt es im Hauptteil des Sets noch das Beatles-Cover „Things We Said Today“, „Calenders and Clocks“ und „Rebecca You“ zu hören. Das große Finale bestreiten The Coral mit dem sechsminütigen „North Parade“ das ihnen noch mal die Möglichkeit gibt ihre gesamte musikalische Fingerfertigkeit zu zeigen.

Um 23.34 Uhr ist dann alles vorbei. Es wird mit einem Male grausam hell im Club. Menschen wuseln ins Freie während Instrumente verstaut werden – der ein oder andere nippt noch gemütlich am Bier und um kurz nach Mitternacht ist der Laden tatsächlich leer.

Angelika Möller07.11.2010

TRACKLIST

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