Konzertbericht

Nada Surf

Rogue Wave

Reingehen, zuhören und wohlfühlen

Backstage Werk München
01.03.2008

AUSVERKAUF! Als man gegen kurz vor Einundzwanziguhr das Backstage Werk betritt, mag man dieser Aussage noch nicht wirklich glauben schenken. Einige Menschen tummeln sich schon in der Halle, aber bei Leibe nicht soviel, wie sonst bei einem Konzert am Samstagabend. Aber man wird ja feststellen, wie es beim Auftritt von NADA SURF aussieht.

Erst mal sind ROGUE WAVE aus Oakland an der Reihe. Eine passendere Supportband hätte man wohl nicht finden können. Zach Rogue und seine vier Mitmusiker zeigten was sie können und das ist großartige melodische Indiepopsongs schreiben.

Zu den Highlights des Sets gehörte allerdings auch eine Coverversion von BELLE & SEBASTIANs „I’m A Cuckoo“. Leider wurde das Publikum nur langsam mit ihnen warm. Das Eis zu brechen gelang dann dank Matthew Caws’ tatkräftiger Unterstützung bei „Chicago x 12“ und einer kleinen Showeinlage von Drummer Ira Elliot beim drauf folgenden „Bird On A Wire“.

Deutlich war zu spüren, dass die Bands schon eine gemeinsame sechswöchige US-Tour hinter sich haben und sich dementsprechend gut verstehen. Auch der Sound von ROGUE WAVE ähnelt dem vom NADA SURF so stark, dass man eigentlich den ganzen Abend über im Kollektiv auftreten hätte können. Aber dazu kam es nicht. ROGUE WAVE räumten artig um kurz nach Halbzehn die Bühne und machten Platz für die Hauptband.

Als NADA SURF dann in Gesamtbesetzung auftraten, glaubte man den Schildern draußen vor der Halle plötzlich. Es schien als kamen die Menschen aus sämtlichen Löchern gekrochen und mit einem Mal war kein einziger leerer Fleck im Raum mehr zu sehen.

München hat auf die Rückkehr der drei New Yorker mehr als zwei Jahre gewartet und zeigte sich bereit die Band gebührend zu feiern. Und NADA SURF hatten so einige Songs im Gepäck, die dies rechtfertigten. Ungleich anderen Bands stellen sie sich nämlich nicht quer, wenn es darum geht auch mal ganz tief in der Vergangenheit zu graben was ihr Livematerial angeht.

Die Highlights des Sets waren aber wie zu erwarten „Always Love“, „Blankest Year“ und „Fruit Fly“. Bei letzterem suchte Caws einen Freiwilligen aus dem Publikum zum Simultanübersetzen, nachdem die Band gelernt hatte, dass der Song auf Deutsch Fruchtfliege heißt. Leider fand sich, wie bei den vorangegangen Deutschlandshows, jedoch niemand so schamresistentes um sich darauf einzulassen.

Stimmungsmäßiger Tiefpunkt des Abends war der Auftritt des amtierenden Oberbürgermeisters von München zwischen der zweiten und dritten Zugabe der Band. Wer es bis dahin nicht wusste: es sind Kommunalwahlen in Bayern und da muss OB Ude schon zur Partizipation aufrufen und später auch noch beim „Freak Out gegen Rechts“ auflegen. Die Intention dahinter war sicher eine durchaus löbliche, doch Lokalpolitik und ein ausgelassener Samstagabend vertragen sich in den meisten Fällen nicht. So flogen Becher und auch der ein oder andere Buh-Ruf war zu vernehmen.

Zumindest NADA SURF Bassist Daniel Lorca profitierte von der Unterbrechung. Im seit Januar rauchfreien Bayern, war das für ihn so ziemlich die einzige Möglichkeit, mal mehr als nur ein paar Züge von seiner Zigarette zu nehmen, bevor es auf die Bühne zurückging. Nach gut neunzig Minuten reiner Spielzeit verabschiedeten sich Caws und Co. vom Publikum mit „Fuck U All“, einem Song der als: „100% sarcastic“ angekündigt und auch so verstanden wurde.

Angelika Möller02.03.2008

Weitere Cd-Besprechungen und Stories
Nada Surf - Nada Surf - Tour schon vor dem Start ein Renner [Neuigkeit] Nada Surf [Konzertempfehlung] Nada Surf - The Weight Is A Gift [Cd] Nada Surf [Konzertbericht] Nada Surf - Bizarre-Radio empfiehlt: Nada Surf on Tour [Special] Nada Surf - Let Go [Cd]

Leserkommentare

Zu diesem Konzertbericht wurde noch kein Kommentar geschrieben.

  • Um einen Kommentar zu schreiben, musst du dich einloggen.

BIZARRE RADIO PRÄSENTIERT