Konzertbericht

Okkervil River

364 Days Later

München - Registratur
18.11.2008

Genau 364 Tage waren seit dem letzten Auftritt von Okkervil River in München vergangen. Viel verändert hat sich seitdem nicht, aber es hat sich einiges getan. Die Texaner sind immer noch eine fantastische Liveband. Das aktuelle Album heißt jedoch nicht mehr „The Stage Names“ sondern „The Stand Ins“ – obwohl man dies an der Setlist der gestrigen Abends nicht wirklich merkte.
Will Sheff und seine Mitstreiter widmeten sich in voller Länge dem Vorgängeralbum mit all seinen kleinen, schön erzählten, bizarren, teilweise auf realen Ereignissen beruhenden, Geschichten. Die Band eröffnete den Abend eindrucksvoll mit dem sehr ruhigen „A Girl In Port“ zog dann aber mit „A Hand To Take Hold Of The Scene“ das Tempo langsam an, hielt es mit „The Latest Toughs“, „Plus Ones“ und „John Allyn Smith Sails“, bevor „A Stone“ für einen flüchtigen Moment die Langsamkeit wieder etablierte.
Diese wurde durch „Lost Coastlines“ auf abrupt aber nicht unsanft aufgehoben. An selbiges schlossen sich mit „Our Life’s Not A Movie Or Maybe“ und „Unless It Kicks“ noch zwei weitere Songs von „The Stage Names“ an. Dieses Mal scheiterte Sheff aber nicht daran das Publikum zum rhythmischen Mitklatschen zu bewegen, wie noch vor einem Jahr.
Dafür bereitete an diesem Abend die Location anderweitig Probleme. Das obligatorische Vonderbühnegehen vor der Zugabe durften sich die Zuschauer an diesem Abend denken. Der Weg von selbiger führte nämlich durchs Publikum und für die Band gab es in der ausverkauften Registratur kein Durchkommen.
Man nahm es mit Humor und ging gleich über zum John-Lennon-Cover „Jealous Guy“. Ein Raunen der Freude ging daraufhin durch die Menge – gefolgt von andächtig lauschender Stille, welche auch bei „Last Love Song For Now“ weiter anhielt. Okkervil River beendeten ihr Set dann mit „Westfall“ und dem Versprechen München bald wieder die Ehre zu erweisen – bleibt zu hoffen, dass sie ihr Wort halten.

Angelika Möller, 19.11.2008

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