Konzertbericht

NoFX

NoFX

Wiesbaden - Schlachthof
07.09.2002

Es begab sich mal beim Southside dieses Jahr, dass ich ein Poster sah auf welchem stand, dass No FX Deutschland beehren werden und ich dachte mir: "Ach. wie schön wäre es doch diese mal live zu sehen." Und meine Gebete (oder was auch immer) wurden erhört, denn diese selbe Gruppe spielte am 7.9. in meiner kleinen Heimatstadt Wiesbaden. Um das Glück vollkommen zu machen mischten auch No Use For A Name bei dieser Tour mit.
Und so pilgerte ich am besagten Tag die 15 Minuten bis zum Schlachthof. Das erste was einem auf dem Weg auffiel, war eine große Gruppe Jugendlicher mit diversen Punk-Shirts, die sich in Richtung McDonald's begaben und eine andere fast identische Gruppe, die emsig damit beschäftigt war alle Stoiber-Poster in der näheren Umgebung zu Kleinholz zu verarbeiten. Na wenn's nützt...
Am Schlachthof angekommen stand nochmal eine große Menge vor dem Eingang und vernichtete das mitgebrachte Bier, das man natürlich nicht mit aufs Festivalgelände nehmen konnte. Ja, ein Festivalgelände, denn das Ganze fand draußen auf dem harten Asphalt statt. Eigentlich eine gute Idee, wenn es Anfang August und nicht Anfang September gewesen wäre.
Während ich in der Schlange stand um aufs Gelände zu kommen, konnte ich wenigstens noch einbißchen was noch der ersten Band Pretty Girls Make Graves mitzubekommen. Doch was ich hörte gefiel mir absolut nicht, denn ich bin der Meinung das Frauenstimmen nicht zu Punkmusik passen und damit basta! Auch die Musik an sich war nicht überwältigend, sondern eher durchschnittlich. Punkrock halt nur ohne Ecken, Kanten und Inhalte.
Schließlich war ich nach 15 Minuten oder auch mehr drinnen und suchte erstmal nach bekannten Gesichtern. Nachdem auch dies erledigt war, setzte ich mich wie der Großteil der Anwesenden auf den Asphalt, genoß die letzten warmen Sonnenstrahlen und lauschte der durchaus passenden Musik. Die Band, die diese Musik lieferte, nennt sich Pulley und ich kann euch absolut gar nichts über sie sagen. Nur das: Sie machen Musik zum Rumsitzen, mit dem Kopf nicken und danach wieder schnell vergessen. Man könnte es als Pop-Punk titulieren.
Danach folgten Randy, die schon einen größeren Bekanntheitsgrad errungen haben. Die Jungs aus Skandinavien spielen nicht so ganz den typischen Punk, der in ihren Gefilden verbreitet ist, sondern mischen ihn mit grundsoliden Elementen. Außerdem sind ihre Texte durch und durch linkspolitisch angesiedelt. Das fand beim Publikum auch größeren Anklang und eine beachtliche Menge tummelte sich vor der Bühne.
Die Sonne versteckte sich endgültig, der Boden wurde kälter und ich hatte schon so eine Vorahnung, dass ich heute noch gewaltig frieren würde.
Aber erstmal kam die wohl aggressivste Band dieses Abends. Für mich waren Frenzal Rhomb durchaus eine lohnende Neuentdeckung. Ihre Musik ist zwar noch im Punk angesiedelt, aber man entdeckt sehr viele andere Einflüsse, die die Musik härter werden lassen. Die Songs sind eingängig und animieren einfach zum Mitmachen. Das taten dann auch viele und versuchten die Kälte durchs Pogen zu vertreiben.
Bei No Use For A Name erhoben sich auch die letzten Ignoranten vom Boden, um wenigstens einen kleinen Blick auf die Band zu erhaschen. Vorne war es brechend voll und man konnte sehen wie Massen in Bewegung gerieten. Ein wundervoller Anblick. NUFAN lieferten aber auch eine guten Grund dazu. Wie man es meistens von ihnen gewohnt ist, lieferten sie eine einwandfreie Show ab. Das leicht Emotionale, das man auf ihren Platten findet, verschwindet einfach und man erhält reine Energie. Ein wirklich wundervoller Auftritt.
Und so nährten wir uns dem großen Augenblick. No FX ließen auch nicht lange auf sich warten, sondern erklommen die Bühne und....
Ja, das erste was sie taten: Sie fingen an zu schwatzen und das sehr ausführlich. Dabei kam nicht viel Sinnvolles raus. Doch als sie spielten waren sie gut, sie zeigten wieso sie Legenden sind und die Menge tobte. Ich weiß nicht, was es da noch viel zu berichten gibt. No FX brauchen niemanden mehr zu überzeugen und trotzdem spielten sie wohl mit aller Leidenschaft. Das einzige was echt störte waren die überlangen Redeeinlagen, bei denen nur Mist rauskam. Stattdessen hätten sie ein paar Songs mehr spielen können.
Schließlich nahm der Himmel ihnen das auch übel und schickte Unmengen von Regen, der ohne Vorwarnung auf uns niederprasselte. Ich entschied mich halberfroren, halbverhungert, aber trotzdem glücklich die Flucht zu ergreifen, weil No FX sowieso nicht mehr viel Zeit hatten.
So war es insgesamt ein sehr guter Tag und ein sehr lohnendes Erlebnis mit dem einzigen Vorwurf an den Schlachthof: Wenn ihr uns schon auf dem Gelände einsperrt, dann sollten die Essenspreise vernünftig sein und nicht 7€ für einen komischen kleinen Teller mit Reis.

P.S. : Mein Beileid an die Familie und Freunde des 19 jährigen Jungen, der bei dem Versuch sich das Konzert vom Dach eines nahegelegenen Gebäudes anzugucken tödlich verunglückte.

Katja Pentelin19.09.2002

TRACKLIST

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