Cd-Besprechung
Leserwertung: 14.0 Punkte
Stimmenzahl: 1
Fat Mike, Godfather of Melodycore, hat es wirklich nicht leicht. Jeden Tag aufs neue muss er harte Entscheidungen treffen. Zum Beispiel ob er sich erst von einer Domina auspeitschen lässt und dann Drogen nimmt oder umgekehrt. Und irgendwann muss ja auch noch Zeit sein für eine entspannte Partie Golf. Darf man solche Menschen sympathisch finden? "Open another big box of cheap wine / we're over thirty, we're doin' just fine", sang er einst auf "Pump Up The Valuum. Zwischenzeitlich haben die Jungs die 40 überschritten und winken auch auf ihrem elften Studioalbum "Coaster" der hinterherhechelnden Konkurrenz mit der Messlatte zu.
Mit Veränderung dürfte eh niemand gerechnet haben, aber hier nochmal fürs Protokoll: alles wie gehabt. Der Opener "We Called It America" demonstriert eindrucksvoll Mike's Talent, sich mit seiner Quäkstimme und ein paar simplen "Oooohooo"s sofort im Ohr festzukrallen. "The Agony of Victory" und das sehr persönliche "My Orphan Year" sind typische NOFX-Hits, wie sie sie schon hundert Mal geschrieben haben und gerne auch noch hundert mal schreiben dürfen. Jesus und seine Anhänger kriegen wie üblich auch ihr Fett weg ("Blasphemy (The Victimless Crime)", "Best God In Show"), genau wie die amerikanische Regierung. Zeitlose Themen im Punk , krachend aufgegriffen und mit einem dicken Spritzer Rock'n'Roll aus El Hefes Verstärker garniert. Highlights sind sicherlich auch das fröhlich-bekloppte Halb-Jazz-Stück "I AM An Alcoholic" und den herrlich trefflichen Abgesang auf den physikalischen Tonträger ("One Million Coasters"). In Sachen Wortwitz zeigen sich NOFX mal wieder in Höchstform, an der passenden musikalischen Untermalung hakt es an der einen oder anderen Stelle dann doch. "Creeping Out Sara" handelt von einem absurden Gespräch mit einem Part von Tegan&Sara, ist als Song aber schlichtweg langweilig und albern. Und die Single "The Quitter" ist auch nicht gerade der Burner.
Für NOFX-Verhältnisse ist das neue Album ein wenig blutleer, für Melodycore im allgemeinen bleiben sie das Maß aller Dinge. "We're the band with our own label / that's money under the table, that's answering to no one" sangen sie auf "Wolves In Wolves Clothing". Sie haben es nicht mehr nötig Alben voller Klassiker aufzunehmen. Auf dem Groezrock verkündete Fat Mike, "Coaster" sei das sechst-beste Album, dass sie je aufgenommen haben. You gotta love these guys...
11 Punkte (von max. 15)
Benedikt Ernst, 28.04.2009
TRACKLIST
1. We Called It America
2. The Quitter
3. First Call
4. My Orphan Year ***
5. Blasphemy (The Victimless Crime)
6. Creeping Out Sara
7. Eddie, Bruce and Paul
8. Best God In Show
9. Suits and Ladders
10. The Agony of Victory ***
11. I Am an Alcoholic
12. One Million Coasters ***
[ *** Anspieltipps ]
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