Konzertbericht
Krezip
Frankfurt am Main
15.05.2003
Krezip – die neuen Rock-Helden der hiesigen Teenie-Bevölkerung? So in etwa muss es wohl momentan sein, nachdem man einen Blick über das Publikum in der Frankfurter Batschkapp schweifen ließ und feststellen musste, dass man mit Anfang 20 eher zu der Minderheits-Oldie-Fraktion gehörte...
Als das holländische Sextett dann kurz nach 21 Uhr die Bühne betritt, hat es von Anfang an die Menge egal welchen Alters im Griff. Vor allem Energiebündel Jacqueline Govaert, zierliche Wasserstoffblondine, Sängerin und alleinige Unterhalterin des Publikums in einem, beherrscht ihre Fans sehr gut und sorgt für äußerst lockere Stimmung. Über die häufig eingesetzten lasziven Bewegungen der Sängerin dürften sich besonders die männlichen Zuschauer gefreut haben. Ihre ganz passablen Sprachergüsse in deutscher Sprache kommen bei den Leuten auch recht positiv an. Die anderen fünf Mitstreiter halten sich übrigens während des ganzen Abends im Hintergrund.
Etwa eine Stunde lang geben Krezip sämtliche Kracher des Debüt-Albums “Nothing Less“ sowie das komplette (!) aktuelle Werk „Days Like This“ zum Besten; alles eingängige Rock-Pop-Stücke – am ehesten noch ansatzweise mit Guano Apes vergleichbar - und überzeugende Balladen. Höhepunkte bilden „Promise“, das Govaert am Piano vorträgt, oder „That´ll be me“, in dem die Stimme der Sängerin den auf der Studio-Version enthaltenen Trompete-Part übernimmt.
Einer anderen Blondine aus dem Musikbiz wird – für einige bestimmt sehr überraschend – an diesem Abend Tribut gezollt, als Frau Govaert ihre Bewunderung für Christina Aguilera ausdrückt und eine gelungene Fassung von „Beautiful“ bringt, da sie stimmlich allemal sehr gut mithalten kann. Dieses wird insbesondere bei den anderen ruhigen Stücken deutlich wie z. B. auch in „For Sure“, hierbei wird die Performerin nur von Gitarren begleitet.
Nach einer Stunde hätte eigentlich Schluss sein sollen, wäre da nicht die enorme Spielfreude und Power der Band, die das Konzert noch um weitere 40 Minuten verlängern, da das Publikum auch scheinbar nicht genug bekommen kann und laut Zugaben fordert. Da Krezip zu diesem Zeitpunkt schon sämtliches Song-Material verbraucht haben, bekommen wir ein zweites Mal „Super“ zu hören, bevor dann nach der Piano-Ballade „I Feel Fine“ definitiv Schluss ist. Und wieder haben Krezip ihre Anhängerschaft glücklich gemacht.
Jana Trochta, 18.05.2003
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