Konzertbericht

Heideroosjes

Heideroosjes

Wiesbaden-Räucherkammer
23.05.2002

Der Abend begann damit, dass sich gewisse Personen in meiner Begleitung nicht dazu motivieren konnten sich vom Fernseher zu lösen. Aber nach einbißchen Überzeugungsarbeit und der Feststellung, dass Männer doch eindeutig länger brauchen sich fertig zu machen als Frauen, ging es Richtung Schlachthof.
Dort angekommen hörte man schon Ferox spielen, doch die nächsten Probleme warteten schon am Eingang zur Räucherkammer. So stand ich allein auf der Gästeliste, jedoch waren die Leute vom Schlachthof diesen Fehler zu übersehen. Weiter ging's mit der Begrüßung diverser Freunde und da war Ferox schon ungefähr 15 Minuten am Spielen. Die restlichen 15 Minuten konnten mich nicht wirklich überzeugen, da die Musik eher durchschnittlich war und nicht richtig gerockt hat. Die deutsche Band war lustlos und konnte keine gute Stimmung erzeugen. Das könnte natürlich auch an dem lustlosen Publikum gelegen haben, das zu dieser Zeit noch nicht zahlreich erschienen war. Jegliche Versuche der Band die Leute zum Tanzen zu bewegen wurden häufiger mit bösen Blicken als mit Entgegenkommen quittiert.
Nur bei einem Skalied ließen sich 2-3 Leute dazu hinreißen zu tanzen. Bei näherer Betrachtung des Publikums entdeckte ich die Heideroosjes gleich neben mir, die sich Ferox bis zum Ende anschauten.
Nach 30 Minuten, die wohl für den Großteil der Zuschauer und der Band unbefriedigend waren, wurden Ferox mit einem Höflichkeitsapplaus verabschiedet.
In der angemessen langen Umbauphase füllte sich die Kammer etwas, doch trotzdem war es nicht sonderlich voll, woran dies auch immer liegen mochte.
Kurz vor zehn Uhr kamen die Heideroosjes auf die Bühne und wurden mit einem warmen Applaus begrüßt. Schon als die ersten Töne erklangen, bildete sich sofort eine kleine Menge in der Mitte, die pogte. Die Band legte ein schnelles Tempo vor, das sie die ganze Zeit beibehielt, und spielte eine Mischung aus neuen und alten Liedern, die bei den Konzertbesuchern gut ankam.
Obwohl der Sänger immer wieder behauptete kein Deutsch sprechen zu können, versuchte er oft in dieser Sprache zu kommunizieren und bewies, dass er einen großen Wortschatz an deutschen Schimpfwörtern besitzt.
Besonders bei den bekannten Liedern wie "Society" oder "Nothing's Wrong" vom Album "Fast Forward" stürzten sich mehr Leute in die Menge, doch auch bei solchen Klassikern wie "Love Us, Hate Us" konnte man gut blaue Flecken sammeln. Spätestens nach dem Cover "20 Eyes" von Misfits kamen die ersten Stagediver, von denen sich der Sänger auch zum Ende hin inspirieren ließ. Er wurde auf Händen getragen und hängte sich an eine Stange an der Decke, wo er einfach weitersang. Ein weiteres Cover war "Can't Get You Out Of My Head" von Kylie Minogue, an dem gezeigt wurde, dass sogar solche Lieder rocken können und man lustig gegeneinander springen kann. Obwohl nur 13 Songs plus Zugabe vorgesehen waren, wurde einem Fan der Wunsch erfüllt mit der Band "Ik Will Niks" zu singen, der sichtlich begeistert davon war.
Die Heideroosjes wollten durch "Fotze! Fotze!"-Rufe auf die Bühne zurückgeholt werden, was ihnen bereitwillig erfüllt wurde, und zuletzt spielte man natürlich noch "Wurst & Käse", wobei niemand mehr still stehen konnte, der wirklich wegen den Heideroosjes zum Konzert gekommen war. Man konnte sehen, dass die Band Spaß am Spielen hatte, was sie ja auch durch die Extrazugaben bewiesen. Also insgesamt ein gelungener Abend, an dem ich sehr geschwitzt habe. Die Heideroosjes sind nur zu empfehlen, denn sie verbreiten gute Stimmung und bringen einen ganz sicher zum Tanzen.

Katja Pentelin27.05.2002

TRACKLIST

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