Konzertbericht
Gluecifer
Wiesbaden - Schlachthof
17.03.2004
Am 17.3. konnte man im Schlachthof in Wiesbaden ein Stück lebende Geschichte live bewundern, denn eine Gründungsband des „New Wave Of Scandinavian Asshole Rock“ hatte sich angekündigt. Ist doch eine nette Bezeichnung für Gluecifer, die bis heute kein allzu großer Teil der Rockgemeinde kennt. Und so erschienen auch ungefähr gerade mal 350 Leute, vor allem solche, die die 20 doch schon seit ein paar Jahren überschritten hatten.
Leider war es mir auch diesmal nicht vergönnt die Vorband zu bewundern. Doch diese konnte nicht besonders gut gewesen sein, da alle mehr oder weniger angeödet rumliefen.
Auch als Gluecifer auf die Bühne kamen, wurde die Stimmung nicht sonderlich besser und ich begann mich schon zu fragen, weshalb die Menschen überhaupt gekommen waren. Um den anderen die Stimmung zu vermiesen?!
Das übertrieben coole Auftreten des Sängers, der es sich nicht nehmen ließ in der Halle eine Sonnenbrille zu tragen, trug nicht ungemein zur allgemeinen Erheiterung bei.
Nur die eingefleischten Gluecifer-Fans wagten vorne ein bisschen mit dem Kopf zu wackeln und sich zu bewegen.
Doch spätestens als die Sonnenbrille fiel, verbreitete sich auch so langsam gute Stimmung. Es kam Bewegung in die Menge, ab und zu wurde eine Faust in die Luft gestreckt oder leise mitgesungen und auch die Band zeigte, dass sie Spaß auf der Bühne hatte.
Vielleicht lag die anfängliche Unlust ja daran, dass Gluecifer vor allem Songs von ihrer neuen Platte „Automatic Thrill“ spielten und das Publikum sich einfach ein paar Klassiker mehr gewünscht hätte.
Doch auch die kamen nicht zu kurz. Denn zur Mitte des Auftritts hin wurden immer mehr alte Songs gespielt, was auch das letzte Eis schmelzen ließ. Es verbreitete sich eine unheimlich gute Stimmung und alle machten fröhlich mit, indem sie vorne tanzten oder zumindest mitsangen. Der Sänger bewegte sich immer mehr auf der Bühne, machte ein paar Scherze und auch der Rest der Band gab sein Bestes.
So verlief der Rest der Show doch noch harmonisch und ungemein entspannt.
Nach etwa anderthalb Stunden plus zwei Songs Zugabe hatten Gluecifer fast ihr ganzes neues Album live durchgespielt und noch ein paar Klassiker reingepackt, einer der Gitarristen hatte seine Oberbekleidung fallen gelassen und keiner blieb von der Show unbewegt, leider auch die Beleuchtungsanlage nicht, die während der Zugabe beschlossen hatte, mitten ins Publikum zu krachen. Zum Glück wurde jedoch niemand ernsthaft verletzt.
Gluecifer sind auf jeden Fall einen Konzertbesuch wert, doch wäre es ratsam sich vorher wenigstens ein paar ihrer Platten anzuhören, da man vielleicht während der Show zu dem vorschnellen Urteil kommen könnte, dass sich eh alles gleich anhört. Ansonsten bliebe dann nur noch zu hoffen, dass man nicht mit so einem miesepetrigem Publikum gestraft wird.
Katja Pentelin, 21.03.2004
TRACKLIST
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