Konzertbericht

Dover

Dover

Köln - Prime Club
04.03.2002

Singende und rockende Frauen sind für einige Leute ein Gräuel, und wenn sie das ganze mit Punkrock mischen, wird es manchmal nur schlecht.

Aber nur weil Doro & Co heutzutage nicht mehr hörbar sind, muss das nicht für jede Frontfrau gelten. Und Dover sind mit Sängerin Christina Llanos spätestens seid dem Album „Devil Came To Me“ das beste Beispiel für wirklich genialen
Frauen-Rock.

Doch natürlich waren die Bedenken auf der kleinen Clubtour verständlich, zumal die erste Vorgruppe in Köln gerade den Beweis angetreten war, dass es nicht schlimm ist, sich diesen Namen nicht gemerkt zu haben, rein und wieder raus, und die Mehrzahl war erleichtert, dass die Combo wieder weg war.

Und Erleichterung machte sich breit, als „the Rasmus“ die Bühne betraten, und Eero, Lauri, Pauli und Aki männlichen Charme versprühten. Es bewegte sich jetzt endlich etwas im Prime Club, als die Finnen mit ihrer Skandinavischen Variante von Nu-Metal die Stimmung hoben.

Die Stücke aus ihrem aktuellen Album „Into“ klingen groovig, chillig und dennoch hart genug, um den Moshpit aufzulockern. Der Sänger ist etwas zu klein geraten, und jedes Mal, wenn er den nächsten Song angekündigt hat, erinnerte er ein wenig nach Mickey Mouse, aber bei Stücken wie „F-F-F-Falliung“ und „Chill“ konnte rocken wie die ganz großen. Und ein Beweis, dass es ohne Shouten strong klingen kann, haben „the Rasmus“ auch angetreten.

In Norden von Europa stehen sie ganz oben auf der Beliebtheitsskala, und die Tatsache, dass sie im Herbst letzten Jahres Vorgruppe von „HIM“ und „Roxette“ in den großen Arenas waren, zeigt nur allzu deutlich, dass wir in Deutschland mal wieder viel zu spät dran sind. Natürlich haben wir das gleiche Problem bei Dover, da sie da seit 1999 zu den größten der Branche gezählt werden. Aber lieber spät als nie, und wenigstens ist die Welle nicht wie sonst immer aus den USA rübergeschwappt, sondern aus dem Lieblings Urlaubsland der Deutschen.

Ihre Basis für ihren Sound ist zwar Punk, aber das verschwimmt durch die Rockelement, die mit viel Melodie unterstützt werden.
Und natürlich durch die aussagekräftige Stimme von Christina, da sie zusammen mit ihrer Schwester Amparo, Jesus’ und Diez’ männlichen Part durch weibliches Feingefühl dem Punk die richtige Würze geben, um auch die Neulinge in dieser Musikrichtung nicht durch unkontrolliertes Gepoke zu vergraulen.

Dahingehend war die Stimmung auf dem Konzert ungewohnt freundlich und selbst bei ihren alten Stücken „DJ“ und „Loli Jackson“ gab es keine verletzten. Der Grund dafür war, die nicht selbstverständlich hohe Anzahl an weiblichen Zuschauern, die sich nicht scheuten mal ganz nach vorne zu kommen und nicht wie sonst den Ellenbogen schwingenden Kerlen den Vortritt zu lassen. Aber nicht das jemand denkt, es wäre deswegen schlecht gewesen, die Jungs haben sich alle amüsiert, nur nicht so, als wenn sie unter sich gewesen wären. Und die Kommentare hinterher waren demnach natürlich alle positiv.

Selbst der junge Mann an der Garderobe, der Punkrock nur in Massen verträgt und Frauengesang total langweilig und zum Teil peinlich findet, war überrascht, dass die für ihn unbekannte Gruppe Dover ihn in den Massen fesseln konnte, dass er sich noch ein T-Shirt mit dem Logo des Aktuellen Albums „ I was dead for 7 weeks in the City of Angels“ gekauft hat. Und freuen kann er sich auch auf das Bizarre-Festival, denn Dover spielen hier dieses Jahr.

Agnes Niemyjski11.03.2002

TRACKLIST

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