Konzertbericht
Die Art
DIE ART – Funeral Entertainment auf dem Wave Gotik Treffen in Leipzig
Parkbühne, Leipzig
30.05.2009
Der Samstag auf der Parkbühne ist ereignisreich: im Setting zwischen den Leipziger Jungstars ZIN, den Gothic-Größen MONO INC und Electro-Schocker EISBRECHER geben die Leipziger Dark-Wave Urgesteine DIE ART ihr Konzert auf dem 18. Wave Gotik Treffen und treffen – ja, voll ins Schwarze. Das ist die dominierende Farbe vor der Bühne - um die 2000 Gothics (die früher mal Grufties hießen), Punks, Uniformträger (die Eisbrecher-Fans?) und ganz normale Menschen füllen die Parkbühne.
DIE ART, haben Ende der 80er mit Songs wie „Wide Wide World“ und „My Colour Is Black“ die Unterhaltung zum Untergang der DDR gespielt und spielen heute auf zur Grablegung des musikalischen Massengeschmacks. Denn das Wave Gotik Treffen bietet eine große Bandbreite an Musikstilen – von Dark Wave, Goth Metal, Alternative, Batcave bis hin zu Mittelalter Rock, aber keinen Mainstream.
Seit 23 Jahren machen auch DIE ART ihren eigenen Cross-Over aus Dark Wave, Post Punk, Gitarrenrock mit Elementen aus Gothic und Pop, der schwer zu vergleichen ist. Zeitweise klingen sie wie THE EDITORS mit dem Sänger von THE NATIONAL oder wie JOY DIVISION mit Riffs von THE EDGE.
Als ausgesprochene Live-Band wissen sie mit ihren kraftvollen, energiegeladenen Songs das Publikum in Schwingung zu versetzen. Beim WGT spielen sie vor allem Songs aus dem aktuellen Album „Funeral Entertainment“: die gothic-lastige Ballade „Pale“ oder das treibend-kraftvolle „Swimming In Dirty Water“. Der Song „In The Gallery“ ist typisch für die Eigenschaft der Band, düster-melancholische Lyrics mit heiter-tanzbarem Pop-Punk in Dur zu verbinden.
Vor mir fangen zwei Eisbrecher-Fans erst zögerlich an zu wippen und schließlich zu tanzen. Das WGT bietet für solche Überraschungen eine Plattform.
Schließlich reist DIE ART zurück in ihrer Musikgeschichte und spielt mit dem Punkrock-Kracher „Eternal Fall“ einen Song, der das ewig-graue Gefühl des deutschen Wetters und der wehmütigen Sehnsucht beschreibt, und der Himmel öffnet – wie bestellt –seine Schleusen bei der Textzeile „Heaven Opens It’s Marbel Clouds“. Doch der Regen stört das Publikum auf der voll gepackten Parkbühne nicht im Geringsten und bildet stattdessen eine passende Kulisse für die düster-melancholischen Songs.
Wie immer konzentrierten sich DIE ART darauf, ein gutes Konzert zu spielen und überlassen die Stimmung ihrem Publikum. Das ist ein Leichtes, denn der charismatischen Energie von Frontmannes MAKARIOS und den eindringlichen Gitarrenriffs von Gitarrist THOMAS GUMPRECHT kann sich keiner so recht entziehen. Drummer SVEN LÖBERT und Bassist CONRAD HOFFMANN legen mit kraftvollen Beats und dunklen, gothic-typischen Basslinien die Basis für dieses wuchtige Klanggebäude.
Natürlich fehlten den Alt-Fans aus Ost und West die Klassiker wie „Marian“ oder „Sie Sagte“. Die können allerdings wieder auf den regulären Konzerten eingefordert werden, denn DIE ART sind im Herbst 2009 auf Club-Tour mit ihrer ersten „Best Of“. Nach 23 Jahren Bandgeschichte ist eine solche Scheibe mehr als gerechtfertigt. Laut Sänger MAKARIOS sollen sich darauf auch 2-3 komplett neue Songs befinden, was die Spannung um einige Grad nach oben treiben dürfte.
Den Abschluss bildete das poppige „Alles, Was Dein Herz Begehrt“. Die zwei Eisbrecher-Fans vor mir schienen angetan. „Wie hieß diese Band jetzt nochmal?“ – „DIE ART, glaube ich.“ – „Gutes Zeug, oder?“ – Ja, finde ich auch.“
© by Petra Müller (exklusiv für Bizarre Radio)
Kitty N., 17.06.2009
TRACKLIST
- Pale
- Swimming in Dirty Water
- Obsession Is Said Passion
- In the Gallery
- The 7th Unneeded Aborted Start
- Heer Litz
- Heimatlied
- Eternal Fall
- Das Schiff
- Paradise
- Alles, Was Dein Herz Begehrt
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