Interview

On When Ready

...Weltherrschaft ist natürlich ein muss...

Bei den vier netten Herren von ON WHEN READY stehen zur Zeit alle Zeichen auf Durchstarten. Nach einer erfolgreichen Tour durch Deutschland in den letzten zwei Wochen, steht das famose zweite Album der Band "Fueled" nun seit Montag in den Läden und wartet nur darauf von euch abgeholt zu werden. Bei dem ganzen Trubel gabs für BIZARRE RADIO natürlich nur eines: nachhaken! Sänger Chris nahm sich Zeit unsere Fragen ausführlich zu beantworten:

1. ON WHEN READY 2004 – stellt euch bitte kurz vor. Seid wann gibt es die Band und wer ist aktuell mit an Board?

Im Frühjahr 1998 haben wir Trust No One gegründet, seit dem Sommer 2002 heißen wir On When Ready und seit ca .1 ½ Jahren ist Nils an der Gitarre mit an Bord. Also:

Heiko Preußer- Drums
Michael Rogala- Bass
Nils Eichmann - Gitarre
Christian Arnold – Gesang, Gitarre

2. Ihr wart gerade erst mit euren Labelmates von FIRE IN THE ATTIC auf großer Deutschland Tour. Könnt ihr bereits ein Resümee ziehen?

Auf jeden Fall! Neun Typen, 15 Tage Spass, Rock, und für manche viel zu viel Alkohol… im Ernst, es war die beste Zeit, die wir als Band je hatten. All die netten Leute, die wir irgendwo am Arsch von Deutschland getroffen haben –Grossartig trifft`s nicht, weil weit untertrieben.

3. Gibt es irgendwas total Spektakuläres oder Skandalöses von wilden Backstageparties zu berichten? Welche Städte/Shows haben für euch persönlich am meisten gerockt?

Eigentlich wurde nach den meisten Shows noch ordentlich gefeiert. Ich selbst hab ja meiner Stimme zuliebe bis zuletzt auf Alkohol verzichtet. Bis auf Dennis und Ole waren aber sonst alle gut dabei. Heiko zum Beispiel hat tatsächlich 2 Wochen am Stück seinen Pegel gehalten und das mündete darin, dass er bei der Abschiedsshow in Kassel die FITA Jungs mit Kräuterschnaps versorgte – nach jedem zweiten Song ertönte das Benny Hill Titelstück und Heiko kam mit Schnaps nur in seiner oldschooligen Unterhose bekleidet auf die Bühne – sehr viel Spass! Sonstige Highlights ausser Kassel waren definitiv noch die Shows in Troisdorf, Aachen, Odenwald…. Eigentlich war alles super.

4. Eure Tourpartner von FIRE IN THE ATTIC kennt ihr ja sicherlich schon länger, weil sie auch wie ihr auf Redfield Records zuhause sind. Wie ist das generell mit Bands, mit denen ihr zusammenspielt, wie gut kennt man sich untereinander und wie schnell bauen sich vielleicht sogar richtige Freundschaften auf?

Damit verhält es sich ziemlich genau wie im echten Leben, also außerhalb der Musik;
mit manchen Leuten wirst du halt schneller warm und mit manchen nicht. Bei unserer Tour mit FITA sind echte Freundschaften entstanden – die Jungs sind uns richtig ans Herz gewachsen. Nicht umsonst sind bei unserem Abschied ein oder zwei Tränchen gekullert. Allerdings achtet Kai bei der Auswahl seiner Bands auch darauf, dass sie in die Redfield Familie passen … mit den Jungs kann man nur klar kommen. Bei der Diatribe und ACOG Tour war`s genau so, die Jungs sind Freunde. Wir haben echtes Glück gehabt, es wäre nicht auszudenken, 15 Tage mit Leuten im Bus eingesperrt zu sein, die man nicht ausstehen kann. Es kommt allerdings auch vor, dass wir mit Bands nicht so richtig warm werden. Es gibt so viele Egos in der `Szene`, die dich bloß vollschleimen und nur auf ihren eigenen Vorteil aus sind.

5. Euer neues Album “Fueled“ erscheint am 6. September. Warum ist es das beste Album aller Zeiten und warum sollten sich alle Leute gleich drei Exemplare kaufen?

Ich weiß, dass `Fueled` nicht das beste Album aller Zeiten ist, aber es ist ein gutes Rockalbum voller Herz und Liebe. 12 Songs von 4 Typen, die nichts anderes wollen, als sich jeden Tag für die Musik den Arsch aufzureißen.

6. “Fueled“ ist bereits euer zweites Album. Euer Erstling “Try Harder“ war erst letztes Jahr erschienen. Wie kam es, dass ihr so schnell neues Material aufgenommen habt und seht ihr einen gravierenden Unterschied zwischen den Alben?

Kurz vor der Veröffentlichung von `Try Harder` ist unser damaliger Gitarrist Dimi ausgestiegen. Nils war zwei Wochen später am Start, hat sich all unser Songs in kürzester Zeit draufgeschafft, so dass wir schnell wieder auf die Bühnen konnten, um `Try Harder` zu promoten. Gleichzeitig setzte Nils neue Impulse und wir fingen sofort an, neue Songs zu schreiben. Der Unterschied von `Fueled` zu `Try Harder` liegt in der Reife, auch wenn das abgedroschen klingt. Aber es ist so, die neuen Songs sind ausgefeilter und komplexer – einfach besser.

7. Der Sound von “Fueled“ verbindet Emorock mit Posthardcore Elementen. Der Gesang kommt auch mal geschrieen daher, allerdings ohne Aufteilung auf zwei Sänger. Was haltet ihr davon, dass in Sachen `Screamo` zur Zeit geradezu inflationär immer neue Bands, vor allem in den USA, auf den Markt kommen?

Das ist ein Zwiespalt; viele dieser Bands sind der Hammer, aber es gibt einfach zu viele, die gleich klingen - das ist sehr schade. Für uns ergibt sich dadurch auch das Problem, dass viele Leute, die uns erst seit `Try Harder` kennen und nicht wissen, dass wir diesen Sound im Prinzip schon seit mehr als fünf Jahren machen, mit diesen Hypebands in einen Topf werfen und uns für Trittbrettfahrer halten. Das frustriert uns manchmal.

8. Der Song “Welcome Anyone“ beschäftigt sich zum einen mit eurer Begeisterung fürs Musik machen und Live spielen. Zum anderen spricht er ein Thema an, das bestimmt vielen Leuten sauer aufstößt, nämlich den Umstand, dass immer mehr Konzertbesucher nicht mehr zur Musik abgehen, sondern versuchen möglichst cool und desinteressiert auszusehen. In dem Song heißt es: „Go to hell with your goddamn arrogance...“ Wie seid ihr darauf gekommen, dieses Thema in einem Song zu verarbeiten?

Ich möchte mich dafür bedanken, dass du dich mit den Texten beschäftigst. Du hast das Thema natürlich 100 prozentig erfasst. Wie wir darauf gekommen sind, dieses als ein Songthema zu verwursten, hast du in deiner Fragestellung schon selbst beantwortet. Ich möchte die Menschen immer Fragen: warum geht ihr eigentlich auf diese Konzerte, wenn ihr eigentlich gar keinen Bock auf die Musik habt?

9. Welche Bands drehen sich gerade aktuell in euren CD-Playern und welche Klassiker-Platten muss der geneigte Hörer eurer Meinung nach unbedingt kennen und lieben?

Bei den anderen weiß ich das gar nicht so genau. Nils mag alles Mögliche, bekannte Bands sind z.B. Sevendust, Thursday, Thrice. Heiko liebt Hip Hop und trashigen Punkrock und Micha schwört auf alte Mixtapes von mir. Ich bin ehrlicherweise momentan etwas gelangweilt von Rockmusik und auf der Suche nach was `Neuem`, steh aber auf jeden Fall auf The Cure, Tool, Hot Water Music, Cursive um nur einige bekannte Bands zu nennen.

10. Gibt es Bands oder Platten, von denen die Leute vielleicht nicht erwarten würden, dass ihr sie mögt? Wie wichtig ist es, auch abseits der bekannten Rock Schemata die Ohren offen zu halten?

Für mich persönlich ist es sehr wichtig, mich auch an anderen Musikrichtung zu orientieren. Viele Musiker hören ausschließlich die Art von Musik, die sie selbst auch machen – das klingt dann oft nach Abklatsch. Man sollte stets Augen und Ohren offen halten und nicht gleich alles Scheiße finden, was irgendwie anders ist. Nils und Heiko mögen z.B. gern elektronische Musik. Micha ist eh offen für alles und ich höre u.a. gern klassische Musik.

11. Was treibt ihr so im Alltagsleben, wenn ihr nicht gerade auf Tour seid? Welchen Berufen geht ihr nach und welchen Stellenwert nimmt die Musik im Vergleich mit Job, Privatleben/Freundin in eurem Leben ein?

Micha studiert Wirtschaft, Heiko Geographie, Nils ist gelernter Schornsteinfeger und schult aus gesundheitlichen Gründen zur Zeit um, ich bin Mediengestalter Bild und Ton. Die Musik spielt in unserem Leben klar die Hauptrolle - wir proben mehrmals in der Woche mit OWR, dann haben einige von uns noch Nebenprojekte und meistens an den Wochenenden Konzerte. Zum Glück sind unsere Freundinnen sehr verständnisvoll und so haben wir außer dem Stress, den wir uns selbst machen, keine Probleme.

12. Beschreibt doch zum Schluss bitte den 5-Jahres-OWR-Zukunftsplan. Was wollt ihr als Band erreichen? Platin Alben? Weltherrschaft?

5 Jahres Plan gibt es bei uns nicht – wir hoffen, dass wir noch so lange es geht weitermachen, noch ein paar Alben machen und so viele Konzerte wie möglich spielen können. Etwas öfter im Ausland spielen wäre fein. OK, Weltherrschaft ist natürlich ein muss(…)

Vielen Dank fürs Interesse. Chris

Bogatzke 09.09.2004

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