Interview

Beatsteaks - Interview in Magdeburg

Beatsteaks

Interview in Magdeburg

Am 23.05.2007 war es endlich soweit und das schon Monate zuvor ausverkaufte Konzert der Beatsteaks aus Berlin sollte an diesen Abend in der Factory stattfinden. Der an diesem Tag etwas übermüdete Torsten, Bassist der Berliner Jungs, nahm sich zuvor jedoch etwas Zeit, um unseren Haufen an Fragen zu beantworten…

BR: Es ist derzeit Fakt, dass die Mehrheit eurer Konzerte ausverkauft ist und dass eure Platten weggehen wie warme Semmeln. Man könnte fast behaupten, dass ihr all eure Ziele erreicht habt. Welche Ziele steckt ihr euch jetzt?
T: Ich glaube, man hat immer so Ziele - so kleine Ziele. Derzeit gibt es den ganzen Rummel, der um die Band entstand, denn jetzt drehen alle total durch und so. Die jetzige Tour ist unser nahe liegendes Ziel. Nach der Tour, die bei uns fast ein Jahr dauert, wollen wir sagen: “So, das war geil; wir haben geile live Konzerte gespielt!“ Im Endeffekt geht es um die Konzerte, denn die Platte, die man da macht, ist nur Mittel zum Zweck, sodass man dann auch touren kann. Und für uns selber ist das erste Ziel natürlich, dieses Jahr geil in Deutschland zu touren, um dann am Ende des Jahres mal so eine geile Europatour von Skandinavien bis Portugal bis Kroatien und so zu machen. Es sind dann halt – keene Ahnung – 200, 100 Leute, die da kommen und das ist auch schon ein Ziel: man will dort gut da steht und man will, dass es in irgendeinem anderen Land in Europa funktioniert. Und schlussendlich gibt es auch noch das Ziel mit der großen, weiten Welt, wie z.B. Argentinien, wo wir vielleicht noch einmal hinwollen. Japan ist auf alle Fälle auch ein Ziel, denn wenn man schon mal die Chance hat mit seiner Band zu spielen, dann will man auf alle Fälle mal in Japan spielen. Das sind halt so Ziele, aber erstmal wollen wir das, was wir hier angefangen haben, ordentlich zu Ende führen - ohne, dass wir uns auf die Nase hauen, weil es ist halt mit 16-18 Leuten im Bus nicht immer einfach ist, aber wichtig ist die gute Laune.

BR: Eure Platte „.limbo messiah“ wird auch im Ausland verkauft…
T: Ja, derzeit sind es nur Deutschland, Österreich und die Schweiz. Dann ist das so, je nachdem wo wir hinfahren, kommt die dort zeitgleich raus. Denn das ist das Gute mit Warner, denn die timen das so, dass die Platte dann rauskommt, wenn man gerade in dem jeweiligen Land ist. Früher bei Epitaph kam sie halt raus und man hat es halt mitbekommen oder nicht und das war scheiße. Jetzt kann man spielen und sagen: „Hey, wir müssen uff die Kacke hauen und sagen, wir haben auch ne Platte und kommen aus Berlin und hört euch die mal an!“

BR: Und wie sind die Resonanzen bisher?
T: Na, die Neue ist da drüben, wie z.B. in Skandinavien, noch nicht draußen, da wir im Herbst erst dort spielen, aber bei den alten Platten war es unterschiedlich. Wir haben z.B. in London vor 350 Leuten gespielt in einer Garage und auf der anderen Seite hatten wir schon Konzerte in Manchester vor 70 Leuten. Italien war nicht so gut. In Frankreich waren wir mal bei so einem Straßenfest in Straßbourg - bloß das zählt dann nicht, da viele Deutsche da waren. Dort waren vielleicht so 5000 Leute. Das ist natürlich Wahnsinn. Aber ich weiß, dass es im Osten super funktioniert. Also, wir waren in Polen, wo „Haltestelle Woodstock“ stattfindet – wees net, ob ihr dat kennt – da sind aber so 500 000 Leute – so umsonst und draußen und dort haben wir gespielt und das war super. Kroatien und Slowenien sind immer total geil – da kommen immer so 400 - 500 Leute. Ungarn, Prag zählt nicht so, denn da sind immer viele Deutsche. Es ist nicht so, dass ich was gegen die Deutschen habe, aber wenn wir mal im Ausland sind, dann wollen wir auch mal so richtig im Ausland spielen - dann zählen die Deutschen in der ersten Reihe erstmal nicht so sehr für mich. Das ist dann zwar schön und nett, dass die da sind und das freut einem dann auch, dass Leute so bescheuert und verrückt sind und einer Band hinterherfahren.

BR: Die neue Single soll „Cut Off The Top“ werden. Auf einigen Radiosendern gibt es immer wieder ein Remix davon zu hören…
T: Genau, es gibt bis jetzt einen Remix von dem Song – also offiziell und der ist von Timo Maas. Es war so, dass unsere Plattenfirma diese tolle Idee hatte. Die Warner, also unsere Plattenfirma, bringt auch den Spiderman-Soundtrack heraus und das ist halt ein „krasses Marketing-Tool“ – haben die gesagt - „Ey, und wir müssen unbedingt versuchen, euch auf den Spiderman-Soundtrack zu kriegen, weil der Soundtrack halt viel Aufmerksamkeit, blablablabla.“ Und wir dann so: „Öh… ok!“ und die dann „Habt ihr nicht einen anderen Song, der nicht auf der Platte ist?“ - Wir dann so: „Öh..nee“ – „Können wir einen Remix machen?“ - „Öh…ja“. - „Lassen wir Timo Maas ran?“ - „Öh…ja“. Dann haben wir den gehört und wir so: „Öh…cool“. Timo Maas ist ein Name und ich finde den auch gut. Mir gefällt der. Aber zur Single kommt noch mal was hinzu, den wir haben die Version komplett neu aufgenommen – mit neuem Bass, neuer Gitarre und Arnim hat noch mal gesungen und so wird die Single anders klingen als die Plattenversion. Halt viel besser und dort wird dieser Remix dann nicht mehr mit drauf sein, sondern zwei andere Remixe. Wahrscheinlich von Marten von Turbostaat und einmal vom ehemaligen DJ von Seeed. Dann werden noch zwei Live-Versionen drauf sein und wieder zwei Roys-Nummern. Es werden wohl 7 Sachen drauf sein. Es ist halt so, dass die Leute sich die Platte kaufen und dann sollen die noch mal die Single kaufen und da muss man denen ein bisschen was bieten. Sonst ist es meiner Meinung nach totale Geldschänderei, wenn man die Single noch mal herausbringt und alles so lässt wie viele Amibands und dann vielleicht noch ein oder zwei Remixe, die dann auch noch scheiße klingen.

BR: Und was ist mit dem Videoclip dazu? Immerhin habt ihr auf eurer Webpage eine Art Aufruf gestartet und Demonstranten gesucht…
T: Ja, den haben wir am Montag in Berlin gedreht. Es wird dieses Mal kein reines Performance-Video sein. Also wir dudeln da nicht den Song und stehen dann vor der Kamera mit unseren Instrumenten. Arnim z.B. musste von früh um 7 bis nachts um 4 teilweise richtig schauspielern. Der hatte da echt zu tun. Die restlichen Vier spielen halt mehr so Nebenrollen.
Und der Film „Fear And Lothing in Las Vegas“ war die Mutter dazu. Wird auf jeden Fall gut aussehen.

BR: Bei euren Live-Gigs kniet sich das Publikum neuerdings von alleine bei „Let Me in“ hin! Was haltet ihr denn davon?
T: Ja, so am Anfang dachte ich echt: „Ja was soll denn das jetze?“. Wir müssen uns ja auch immer hinknien und ich mein, meine Knie...also das Publikum ist halt Anfang 20 und ich mit meinen 34 habe da schon mehr Probleme. Es ist auf jeden Fall super, wenn die dann aufstehen und schreien. Das sieht dann echt immer brisant aus. Und ich weiß gar nicht mehr, wo ich war, ich glaube es war in Reutlingen oder in Leipzig - da haben dann wirklich alle gesessen. Es gibt immer ein paar Coole, die dann rumstehen und den hier machen (zeigt den dicken Finger). Arnim sagt dann einfach immer: „Setz dich sofort hin oder wir lassen dich von der Security aus dem Laden schmeißen!“. Das sollte man wirklich irgendwann mal machen und so eine Großfresse einfach mal rauswerfen lassen (grinst).
Nee...ist total großartig. Am Anfang war es immer so, dass Arnim sagte: „So, jetzt alle ma hinsetzen!“, aber mittlerweile passiert das schon automatisch. Ist total geil – du spielst da oben deine Lieder und die Leute drehen unten total durch. Wat will man da mehr…

BR: Euer Video zu „Hand In Hand“ weist Parallelen zu einem Madness-Video auf. Ist es nun eine Hommage an die Band?
T: Musikalisch erinnert mich das Lied auf alle Fälle an Madness. Und ich weiß auch, dass wir uns damals – ist ja nun auch schon 3 Jahre her – mit Daniel Harder getroffen haben und zu der Zeit waren Madness-Videos bei uns im Bus relativ angesagt. Wir haben mal so Phasen – mal sind es The Clash, mal Slayer. Und da war es eine zeitlang Madness, denn die machen nun mal hammer Videos. Da haben wir uns das angekiekt und überlegt, was für Quatsch wir mal machen könnten. Alles, was wir dann so lustig fanden, haben wir unserem Regisseur vorgeschlagen. Bei vielen Sachen sagte er halt: „Nee lasst mal!“ und bei anderen Sachen sagte er: „Ja, machen wir!“, wie z.B. das mit den weißen Händen. Für uns ist es auf jeden Fall wichtig, dass wir uns jemanden aussuchen, dessen Style wir auch gut finden. Bei Daniel Harder war es ganz klar, dass wir den fragen, weil er die Seeed Videos produziert hat und auch die von Sido und B-Tight, die ich eigentlich vom Look und vom Style total super finde. Und als wir uns mit ihm trafen sagte er, dass er Bock habe. Er bräuchte nur Input von der Band. So setzt man sich drei oder vier Mal zusammen vor dem Videodreh und man bespricht Ideen, um dann etwas zusammen zu basteln. So sind dann vielleicht auch ein paar Sachen von Madness hängen geblieben und deshalb gibt es da vielleicht einige Parallelen.

BR: Was ist denn mit Bernds Gitarren? Kauft er die? Oder baut er die sich selbst? Die Gitarren sind immer cool…
T: Ich sage ihm jetzt aber nicht, dass du gesagt hast, dass er immer coole Gitarren hat, denn dann dreht er voll durch (schmunzelt). Bernd hat sich mal die weiße Gitarre, der er bis vor kurzem noch gespielt hat, selbstgebaut. Ansonsten spielt er uralte Dinger aus den 60ern und 70ern von Gibson. Und da ist er auch immer hinterher – also bei Ebay und so Läden, um da ganz günstig solch Dinger zu schießen. Er restauriert die aber auch selber. Wenn ich mal Probleme mit meiner Gitarre habe, dann ist Bernd immer der, der die auseinanderbaut, schleift, macht und tut. Er ist im Prinzip der einzige von uns, der sich eine Gitarre selber bauen könnte oder halt schon gemacht hat.

BR: Wow, dann hat er ja richtig Ahnung…
T: Auf jeden Fall. Mein Bass gebe ich ihm nicht, aber bei Gitarren, die ich zu Hause zum dudeln nutze, die darf er ab und zu mal ganz machen.

BR: Apropros Gitarre: Arnim spielt – wie auch im „Jane Became Insane“-Video - diese weiße Gitarre. Man sieht sie öfter, aber live kommt sie nicht zum Einsatz…
T: Sehr aufmerksam. Das ist halt so eine Gretsch – Gitarre und die kostet - ich hab’ keine Ahnung – vielleicht 4000 oder 5000 Euro. Arnim ist zudem noch Linkshänder und für die gibt es so gut wie kaum Gitarren. Und dazu ist es eine seltene. Diese gibt es vielleicht 12-mal auf der ganzen Welt. Wir haben dann auch gesagt: “Ey Alter, spiel die nicht live!“. Arnim geht ab auf der Bühne und er ärgert sich die Platze, wenn der da mal in die Gitarre reinfällt. Er hat die aber immer bei, denn die kommt im Studio und im Proberaum zum Einsatz, aber live?!? Dafür ist das alles viel zu auf die 12, sodass die Gitarre das nicht wirklich überleben würde.

BR: Auf der Single „Jane Became Insane“ sind die Roys mit drauf. Wie kam es dazu? Und macht ihr jetzt noch mehr Sachen?
T: Eigentlich darf ich zu den Roys in Interviews nichts sagen, das macht ja Roy Baumann…
Aber wir machen jetzt natürlich eine Ausnahme – Roy ist ja auch gerade nicht da. Ihr habt mich auch nie zu dem Thema interviewt (grinst). Jetzt aber mal ernsthaft: Anfang des Jahres waren wir in irgendeinem Kaff in Brandenburg. Wie hieß das denn? … Lütte hieß das. 280 Einwohner, so ein kleines Haus, wo schon Kreator Platten aufgenommen haben. Und da haben wir halt die ersten Demos gemacht und das lief halt und es war ok. Aber eines Abends hatten wir keine Lust gehabt, um an unseren eigenen Songs herumzuschrauben und Peter hatte da so die Idee gehabt: „Ey komm, wir covern ein paar Rock’n’roll-Nummern.“ Jeder musste sich dann schnell ein Instrument aussuchen und ich dachte mir dann so: „Ach, machste weiter Bass, das kannste halt einigermaßen.“ Peter singt, die anderen halt…?? Dann wird das gemacht, was Roy sagt. Peter ist dann im Augenblick der Boss. Roy sagt halt den Song, wie lang , wann das solo, wann der Schluss kommt, wie schnell es wird usw. Wir sind dann nur seine Mukker. Das hat aber so viel Spaß gemacht, dass wir im Hamburger Studio zwei Nummern aufgenommen haben, die es dann auf die erste Single geschafft haben. Im März haben wir dann auch für Robin, unseren Merchandiser, zum Geburtstag gespielt als die Roys. Das war super, denn da hatten wir alle tierisch Spaß. Und wenn Roy jetzt sagt: „Wir spielen ein Konzert!“. dann spielen wir halt ein Konzert…

BR. Aber auf einem Beatsteaks-Konzert würdet ihr jetzt keinen Song von denen spielen, oder?
T: Tja, wenn Roy das will, dann machen wir das auch. Wir sind auf alle Fälle prepared und haben zwei Songs in petto und könnten jederzeit zwei Songs spielen. Wenn Roy sagt: „Ey, ich hab’ Bock ans Mikro zu gehen!“, dann sind wir halt da…

BR: Eins macht mich noch neugierig: Auf der DVD „Demons Galore“ hast du einen Fenderbass zertrümmert…nun will ich aber wissen, ob der vorher schon im Arsch war oder nicht?
T: Du kriegst ja wirklich alles mit (schmunzelt). Ja, da habe ich auch schon ganz viel Ärger bekommen. Das war ein Fender von der Firma Sandberg, die mir schon ganz viele Gitarren bzw. Bässe gebaut hat. Die sind super. Leider habe ich den mal live fallen lassen oder so und dann hat der eine Macke gehabt; der klang nicht mehr und die E-Seite war tot. Ich habe zuvor eine Absprache gemacht mit Hendrik, unserem Backliner, der auch bei der Firma arbeitet und ich zu ihm: „Ey, ich muss mal nen Bass kaputt machen!“ und er so „Ja, nimmste halt den Bass; ist ok für uns.“ In dem Augenblick hat es mir natürlich Leid getan. Im Augenblick, als ich es aber gemacht habe, war echt so ein „Ey… geil“, denn es macht auch mal Spaß, aber angucken kann ich mir die Szene nicht. Mir tut es echt leid, weil die super Instrumente bauen. Man sollte es aber nicht als Vorlage nehmen, denn ich finde eigentlich Instrumente kaputt machen auf der Bühne total bescheuert, weil es den Kids vorgemacht wird, die sich nun mal nicht fünf Gitarren leisten können oder eben keine von Fender oder Gibson. Die kriegen die halt nicht hinterher geschmissen. Genau deswegen ist es eigentlich blöd, so was kaputt zu machen, aber das Drehbuch hat es halt erfordert – was sollt ich machen?!?

BR: In Bezug auf das Heimspiel in Berlin im Juli habt ihr mal gesagt – ich zitiere – „es wäre etwas Fettes in Vorbereitung“ bezüglich der Vorbands. Kannst du jetzt schon mehr dazu sagen?
T: Ich weiß auf jeden Fall, dass wir ganz viele Bands gefragt hatten, wie z.B. Black Rebel Motorcyle, Queens Of The Stone Age, Jan Delay. Es gab mehrere Gründe, warum die jetzt nicht mit dabei sind – Geld, keine Zeit, keine Lust – wie auch immer. Momentan ist es echt so, dass wir noch immer keine Vorband haben, aber es wird auf alle Fälle etwas Cooles geben. Wir brauchen jetzt vielleicht keine Band, die uns den Laden voll macht, denn die würde wieder zu teuer werden. Es ist nun mal so, dass du eine Band haben willst, die jeder kennt, wie z.B. die Queens, aber dafür kannst du halt richtig latzen. Wir sind momentan noch am überlegen, aber werden noch coole Sachen finden – davon bin ich fest überzeugt. Man kann aber gespannt sein…

BR: Apropos Konzerte: Manchmal spielt ihr bekannte Song wie z.B. von AC/DC oder von The Clash an. Warum spielt ihr die aber nur an?
T: Auf der letzten Tour hatten wir viele Cover-Songs im Set. Wir hatten „Hey du“, Frieda und die Bomben“, die Beastie Boys haben wir auch mal gespielt, die Police-Nummer hatten wir mal im Programm. Es gab immer so zwischen drei und vier Coversong. Die Idee mit AC/DC kam bei „Summer“. Es hat uns sehr viel Spaß gemacht, weil es nun mal großartige Riffs sind, die man kurz mal ruhig klauen kann. Aber ich finde, man covert keinen ganzen AC/DC-Song. Es ist einfach nur Entertainment und soll in dem Augenblick Spaß machen. Es macht uns Spaß und wohl auch den Leuten, denn sonst würden die sich ja nicht daran erinnern. Beim AC/DC-Cover – ich weiß nicht – würde ich mir auch blöde vorkommen. Die Beastie Boys ist mal etwas anderes und es passt auch besser. AC/DC macht auch deshalb Spaß, weil die Leute es teilweise gar nicht kennen, wenn man selber nichts mit Musik zu tun hat; sie sind halt nicht die erste Band, auf die man kommt – es sei denn, man hat einen großen Bruder oder einen Papa, der so etwas hörte. Es war einfach nur Spaß für uns! Wir haben den Song mal in England gespielt, wo das Publikum noch jünger war und die haben so geguckt, als ob man die gerade mit einem Hammer irgendwo hingehauen hat - die kannten es gar nicht. Es gibt nun mal die Leute, die zum Konzert von uns kommen, weil sie die Beatsteaks auf MTV gesehen haben oder weil der Sänger süß aussieht. Dann stehen die immer so da: „Ey, das Lied kenne ich gar nicht!“ und dann gibt es im Gästebuch so Einträge wie „Was ist denn das für ein Lied, was die da spielen?“ – „Na „AC/DC von der und der Platte.“ und dann hofft man, dass sich die, die das nicht kennen, einfach mal die Platte anhören…

BR: Dann nehmt ihr euch also auch die Zeit das Gästebuch durchzustöbern…
T: Ja, das passiert ganz automatisch. Thomas betreut die Page – er schreibt die News und das Tourtagebuch und deswegen ist er fast jeden Tag im Internet. Ich hingegen mache immer so Fotos von den jeweiligen Läden und wenn man die Fotos rüberspielt, guckt man automatisch ins Netz. Peter beantwortet immer unsere Mails und ist immer im Netz und guckt dann auf die Seite und Arnim guckt aus Interesse drauf. Also jeder hat da so seinen Grund.
(gähnt und sagt er sei müde): Interviews? Die sind echt schlimmer als modeln…

BR: Vorhin hast du „Frieda und die Bomben“ schon angesprochen… Erst sang Arnim, jetzt aber Bernd. Wie kam es zu dem Wechsel?
T: Naja, ursprünglich singt es der Jan von Turbostaat. Gestern in Hamburg war er übrigens dabei und er hat mitgesungen - war großartig. Wir haben es anfangs mit Arnim probiert und ich glaube, dass Arnim die deutschen Texte nicht so liegen. Bernds Stimme passt einfach dazu. Im Proberaum probierst du natürlich Haufen Sachen aus. Wir probieren jetzt aber nicht, dass ich ein Lied singe, denn das wäre Quatsch und Zeitverschwendung. Bei den anderen gibt es halt Optionen. Ich mein’…es gibt halt 5 Leute in der Band, von denen 4 singen können. Und man kann es ausprobieren und ich finde es auch super, wenn sich nicht alles auf Arnim konzentriert. Gerade Arnim ist der erste, der mal sagt: „Ey komm’, lass’ Bernd den Song mal singen.“. Wie soll ich sagen?!?! Es gibt halt nicht eine im Halbschatten stehende Band hinter den drei Mikros vorne und so ein Wechsel trägt dazu bei, dass die Blicke mal auf Peter, mal auf Bernd oder mal auf alle drei sind. Das finde ich wichtig und gut. Von daher war die Entscheidung mit Bernd gut: besserer Klang bei Bernd und die eben genannten Gründe, die dafür sprachen.

BR: Peter spielt nun auch Bass bei „Hail To The Freaks“. Wie kamt ihr auf die Idee?
T: Na ja, wir haben so etwas ja schon mal gehabt und öfter probiert. Oft ist es so, dass du es mit einem Bass nicht schaffst, dass es gut klingt und so. Dann nimmt man einfach zwei Bässe. Peter ist auch so der Melodie-Futzi bei uns, der so die schönen Melodien macht und im Proberaum probiert man das halt aus und wir dann oft: „Boah, das klingt ja geil!“ und ich bin eh gern für die einfachen Sachen - so kann Peter sich auf seinen Melodien austoben. Gitarren-Futzies halt. Soll er machen – ich hab’ darauf keinen Bock…

BR: Und was ist jetzt mit NinaMarie? Geht es da jetzt auch irgendwie weiter?
T: Ich glaube, Thomas schreibt jetzt wieder Songs, aber ich glaube auch, dass die jetzt schon etwas fertig haben und Thomas war letztens im Studio, um was zu mischen. Er hat auch nie Geld, weil er immer alles in NinaMarie steckt. Die machen selten etwas live, aber haben halt ihre Platten. Die beiden haben sich gefunden und sind wirklich kreativ. Wenn ich mal einen Tag zu Hause bin – ins Kino gehe oder mit meiner Freundin in den Tierpark gehe – dann schreibt er so 5 Lieder. Sehr kreativer Mensch. Und demnächst kommt was, was ein bisschen schöner ist als die anderen Sachen - die andere EP war ja scheiße…nee, im Ernst: ich finde es super und ich beneide die beiden total darum.
Aber gut, das steht hier nicht zur Debatte! Warum redest du überhaupt über NinaMarie?!? Wir sind hier bei den Beatsteaks! Hat dir mein Manager nicht gesagt, dass ich keine Fragen zu NinaMarie und zum zweiten Bass auf der Bühne beantworte?!?! (schmunzelt)

BR: Was ist überhaupt mit der Backline - die weiße mit dem großen, roten B! Mal hängt sie und mal nicht…
T: Heute wirst du es wieder sehen. Das Ding damit ist halt, dass es 14 mal 8 Meter groß ist. Das könnte ich dir jetzt gar nicht zeigen so groß ist das und manchmal sind die Clubs einfach viel zu klein. Das hier ist ein altes Theater und die haben die Vorrichtung dazu. Es ist vor allem aber für die großen Hallen und wenn es passt, hängen wir es nachher wieder hin…

BR: Mal steht ihr ca.1:30mins auf der Bühne, mal 2Stunden! Wovon hängt das denn ab?
T: Na, von den Leuten. Eigentlich sind unsere Club-Gigs immer länger als 1:30mins. Also da hast du wahrscheinlich noch keins unter der Zeit gesehen. Bei den Promo-Gigs sieht’s anders aus, denn da sind es 1:15mins auf der Bühne. Paar neue Songs, paar von der alten Platte….bang, weg. Wir haben immer 20 Songs im Set, was ungefähr 1:20 ist. Dann gibt es die erste Zugabe mit 3 Songs, dann die zweite mit zwei Songs und vielleicht noch eine mit einem Song und das sind immer 1:40 – ungefähr...

BR: Und was steht nach der Tour noch an?
T: Ich glaube, ich schlafe mich erstmal aus. Aber nach der Tour sind 10 Tage frei. Viele denken auch, dass – wenn man bei den Beatsteaks spielt - hat man viel Kohle, immer Weiber, kaufst Nutten und so – alles Bullshit. Wir sind immer übermüdet. Das einzige, was man hat, sind ein paar Bierchen. Aber – keine Drogen, keine Puppen…danach fahr’ ich auch nicht in mein Haus nach Spanien. Ich fahre wahrscheinlich mit meiner Freundin für drei Tage nach Senzig. Ab und zu lege ich auch in Berlin auf, damit ich mir ein paar Turnschuhe kaufen kann. Fangt nie an in einer Band zu spielen, um Geld zu verdienen, sondern nur, weil es Bock bringt. Der Rest ist echt Bullshit. Egal, wir haben 10 Tage frei und danach sind Festivals, im Herbst ist dann die 6-Wochen-Tour durch Europa und im November/Dezember ist nochmals eine Deutschland-Tour.

BR: Da steht also ganz schön viel für euch an…
T: Auf jeden Fall. Nach mir könnte es auch noch mehr sein. Ich habe den besten Job der Welt und da will ich mich nicht drüber beschweren – auch, wenn man nicht so reich ist, wie alle immer denken.

BR: Und was würdest du sonst noch so jungen Bands auf den Weg geben?
T: Auf alle Fälle nicht Musik machen wegen dem Geld. Man sollte echt nicht denken, dass, wenn man einmal bei MTV läuft, sich gleich goldene Zähne machen lassen kann oder den Arsch vergolden lassen kann. Das ist alles totaler Quatsch. Es ist eher nervig und anstrengend und mit der Musik hat es vielleicht auch gar nicht mehr so richtig etwas zu tun. Einfach Musik machen, weil man sich mit seinen Kumpels gut versteht und weil man Bock hat etwas zu machen. Wer halt malen will, soll ein Bild malen; wer am Computer was machen will, soll’s machen. Und wer in einer Band spielen will, sollte in einer Band spielen. Die, die in der Band spielen sind eh immer die Coolsten (schmunzelt) Ich mein… Maler?!?! Hallo? Kennst du nen coolen Typen, der malt?!? Ist doch immer ein bisschen metrosexuell. Nee, Musik ist auf jeden Fall ein cooles Hobby – man kann die Zeit totschlagen, man hat immer Grund, Bier zu trinken und wenn man Glück hat, dann lernt man auch über die Musik tolle Leute kennen. Durch die Band habe ich schon ganz viele Freunde gefunden. Es gibt zwar Grap und das ganze Business, was für’n Arsch ist, aber die wichtigsten Leute, also die, die mit uns mitfahren – Soundmann, Merchandiser, Tourleiter – sind alles meine besten Freunde. Mit denen gehe ich auch abends in Berlin in eine Kneipe oder zum Konzert oder in den Zoo…

BR: Und dir wird es nicht zu viel, wenn du die jeden Tag siehst?
T: Doch, das kann schon zu viel werden. Aber vor, während und nach jeder Tour gibt es immer Besprechungen. Die Band trifft sich jeden Tag vor dem Konzert für 1 oder 2 Stunden, um Sachen zu besprechen. Die Crew trifft sich jeden Morgen und bespricht Sachen und sobald es das kleinste Probleme gibt, setzen sich alle zusammen und es gibt ein riesengroßes Sit In, wo man sich alles sagt und so. Man muss über alles sprechen. Wenn dir etwas nicht passt, darfst du es nicht in dich hineinfressen, sondern sagen, dass du darüber reden willst und so hältst du es auch ein ganzes Jahr aus. In der Band ist es halt so, dass du das Gefühl hast, du bist verheiratet, aber so gehst du halt mit 5 Leuten jeden Tag ins Bett – vor allem arbeiten wir zusammen und wir verbringen die Freizeit miteinander. Und da musst du dir schon sicher sein, dass es Freunde sind, die du mehr als nur gerne hast…

BR: Ein sehr schönes Schlusswort…

Vielen Dank an Torsten von den Beatsteaks.

Sylvana27.05.2007

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