Cd-Besprechung

Xandria

Salome- the seventh veil

Drakkar /Sony BMG
Vö: 25.05.2007

Bewertung: 9 Punkte
Leserwertung: 6.0 Punkte
Stimmenzahl: 2

Xandria aus Bielefeld haben mit ihrem vierten Album etwas härtere Töne angeschlagen als man es von ihnen gewohnt ist.
War das Debutalbum „Kill the sun“ und der kommerziell sehr erfolgreiche Nachfolger „Ravenheart“ geradezu chartstauglich, so hatte man im dritten Album „India“ die ganze Wucht eines Orchesters mit einbezogen.

Mit „Salome-the seventh veil“ kehrt man dem Mainstream ein wenig den Rücken und kuschelt näher an die goth-metal Wurzeln heran, denn härter ist der Sound, druckvoller die Gitarren, erstmalig darf Lisa auch mal growlen („Firestorm“).
Denoch kommt man nicht umhin festzustellen, dass „Save my life“ und „Sisters of the light“ ziemlich poppig und etwas zu eingängig sind, als das es einen nachhaltig begeistern könnte. Besonders den Refrain von „sisters of the light“ assoziiere ich stark mit 80er pop a la Modern Talking.Diesen Eindruck kann man noch verstärken wenn man auf der Bandeigenen myspace Seite den "Jesus on Extasy" mix des Songs anhört!

„Save my life“ erinnert etwas an die erfolgreiche Single „Ravenheart“ aus dem gleichnamigen Album. Da ist der Wiedererkennungswert recht hoch, das klingt deutlich nach Xandria.

Lisas Middelhauves Gesang hat sich seit dem letzten Album deutlich verbessert, das Spektrum ist grösser und die gesamte Stimme kraftvoller geworden. Auch wirkt der Sound kompakter, was wohl sicherlich darin begründet ist das die Band sich in letzter zeit im wahrsten Sinne des Wortes wieder zusammenraufen musste, nachdem es durch interne Probleme fast zum Ende der Zusammenarbeit mit einzelnen Bandmitgliedern gekommen war. Und auch der Gedanke, dass die quirlige Sängerin einen ihrer Bandkollegen ehelichte, mag den Eindruck einer zusammen gewachsenen, gemeinsam starken Band hervorrufen.
Xandria haben immer wieder von Seiten der Presse mit den Vergleichen mit Nightwish und Within Temptation zu kämpfen. Besonders, weil „India“ ein recht bombastisch klingendes Album war. Doch um einen Punkt weichen die Bielefelder ganz bewusst ab vom Genre „Frauenstimme mit Bombastmetal“ : denn Xandria lassen in allen Alben eine zart orientalische Note mit einfliessen. Hart an der Grenze zum Kitsch einerseits, abwechslungsreich und sceneuntypisch andererseits. Xandria haben in der Musiklandschaft längst ihren festen Platz gefunden, das beweisen die Verkaufszahlen der letzten Alben.
Die Band war nicht nur hierzulande, sondern auch in Mexico und Japan erfolgreich.
Doch die Scene in Deutschland ist sehr verwöhnt und hat darum eine hohe Erwartungshaltung. Was schon mal da war (aus Finnland und Niederlande) lockt keinen Hund hinterm Ofen vor. Bzw keine Gothic aus dem Sarg und keinen Metaller weg vom Tresen.
Xandria müssen also in Zukunft deutlicher betonen, (oder womöglich erst noch definieren?) wohin der Weg führen wird.
Macht man wieder Abstecher in die Chartstauglichkeit, verprellt man die Gothic- und Metalscene, will man sich in der Scene behaupten muss der Sound seinen glattgebügelten Eindruck dringend ablegen, sonst wird man nicht mehr ernstgenommen. Metal muss krachen, nicht säuseln.

Fazit: ein handwerklich gutes Album, das aber nicht viel Neues bietet. Nicht genug als dass es diesen Sommer überdauert.

Konzerte

17.Aug.2007 16:00
Benefizfestival Ubstadt-Weiher
18.Aug.2007 16:00
Summer Breeze Open Air Dinkelsbühl
22.Sep.2007 20:00
The Underworld Camden/London

9 Punkte (von max. 15)

Kristin Feldmann, 04.07.2007

TRACKLIST
1. Save My Life ***
2. Vampire
3. Beware
4. Emotional Man
5. Salomé
6. Only For The Stars In Your Eyes
7. Firestorm ***
8. A New Age
9. The Wind And The Ocean
10. Sisters Of The Light ***
11. Sleeping Dogs Lie
12. On My Way
[ *** Anspieltipps ]