Cd-Besprechung
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Wunderbar gelassen, fast schon altersmilde und manchmal etwas langweilig: So klingt die neue Wilco. Das selbstbetitelte, mittlerweile neunte Album, der Herren um Sänger und Songwriter Jeff Tweedy könnte ausgewogener nicht sein. Eine fröhlich entspannte Grillparty, ein paar End-Dreißiger freuen sich des Lebens in erinnerungsschwangeren Gesprächen. Und nur keine Angst vor dem was kommt: Das Jetzt ist wundervoll! Wilco sind weise geworden (oder waren sie es schon immer?).
Der Opener „Wilco (The Song)“ könnte aus der Feder von Sonic Youth stammen, die ihre Punkwurzeln vergessen haben. „One Wing“ erinnert an die großartigen Deus. Und Wilco gehören natürlich schon lange in die Liga mit den oben genannten Bands. Der vierte Song rollt lässig über amerikanische Highways und durchquert dabei Sky Valley, die Heimat der Queens of the Stone Age. Mit dem Stakkato-Piano erreicht der Song fast die hypnotische Wirkung der Wüstenrocker, windet sich aber im entscheidenden Moment aus der Schlinge und kontert mit Post-Punk-Akkorden. Sinnbildlich deckt der Track Wilcos ganze Bandbreite inklusiver abgdrehter Jam-Sessions zum Ende. Langsam und vor allen Dingen so verdammt „laid-back“ ist der Gesamteindruck, doch zwischendrin setzen die sechs Musiker immer wieder Duftmarken. Auch die obligatorische Ballade darf nicht fehlen. Im Duett mit Leslie Feist (!) singt Jeff Tweedy in „You and I“ vom unproblematischen Dingen, wie der Liebe. Herzzerreißend, aber im Vergleich einer der mäßigen Momente der Platte. „I´ll fight“ hängt sich unwillkürlich mit seiner einfachen Melodie an das Ohr des geneigten Zuhörers. Ein kleiner Radio-Hit. Der letzte Song ist dann nochmal ein kleiner Höhepunkt, der auch aus der Feder der Beatles stammen könnte.
Und bei all der positiven Lobhudelei: Die Platte als Ganzes driftet leider allzu oft ins Beliebige. Viel zu selten brechen Wilco aus den engen Gassen des Alternative Rock heraus. Das wirkt wie Dire Straits im Altersheim. Das trifft nicht auf alles zu, trübt aber den Gesamteindruck. Trotzdem sind Wilco, und das vor allem wegen ihrer wunderbaren Vorgängeralben eine dicker Fisch im countryesken Rock-Becken. „Wilco (the album) wird alten Fans gefallen, aber sicher keine Begeisterungsstürme auslösen.
9 Punkte (von max. 15)
frank fischmann, 29.06.2009
TRACKLIST
1. Wilco (the song)***
2. Deeper Down
3. One Wing
4. Bull Black Nova***
5. You And I
6. You Never Know
7. Country Disappeared
8. Solitaire
9. I´ll Fight***
10. Sonny Feeling
11. Everlasting Everything***
[ *** Anspieltipps ]
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