Cd-Besprechung
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Walls Of Jericho sind spätestens seit dem Kracher-Album "All Hail The Dead" kein unbeschriebenes Blatt mehr, weder in der Hardcore- noch in der Metalszene. In erster Linie liegt der Kern ihres Erfolges wohl darin, dass sie trotz der unverkennbaren Nähe zu beiden Szenen nie wirklich in das zwischenzeitlich komplett abgefrühstückte Terrain des Metalcore abgedriftet sind. Cleane Gesangsparts und all zu vorhersehbare Moshparts sucht man hier vergebens - ach ja, der Gesang: Sobald die Rede von Walls Of Jericho - und vor allem von ihren Liveauftritten - ist, fällt auch schnell der Name Candace Kucsulain. Ihre Erscheinung ist genauso schwer zu beschreiben wie ihr Name aussprechbar. Dass ihre Texte eigentlich nicht (immer) voller Hass sind, ist schwer zu glauben, wenn sie sich auf der Bühne zur keifenden, bellenden, spuckenden Bestie verwandelt. Trustkill veröffentlichte schon 1999 das Debutalbum "The Bound Feed The Gagged", in unseren Gefilden war es seitdem nur als Import erhältlich. Schlappe 8 Jahre später wird dieser Missstand nun korrigiert.
Wer "All Hail The Dead" oder "With Devils Amongst Us All" kennt und den rohen Sound zu schätzen weiß, wird über "The Bound Feed The Gagged" nur frohlocken können, Liebhaber fetter Produktionen mit Bombast-Sound werden sich wohl erstmal an den rotzigen Brocken gewöhnen müssen der ihnen zugrunde liegt. Melodie und Harmonie treten in den Hintergrund und machen Platz für rohe Brutalität, Geschwindigkeit, Geschwindigkeit, und nochmal Geschwindigkeit. Technisch versiertes Geknüppel und Dissonanz geben den Marschrhythmus an, was letztendich so weit geht, dass die eingestreute Akustik-Ballade "Why Father" mit ernsthaften und tatsächlich gutem Gesang völlig fehl am Platz wirkt. Kucsulain krächzt, kreischt, brüllt dabei gegen die Gitarren an, die Vocals bilden zum Teil eine Einheit mit den Rhythmusinstrumenten. Schön ist das nicht, aber gut - und nach 22 Minuten schon wieder vorbei, was angesichts des Mid-Price in Ordnung geht. Für Freunde der neueren Walls Of Jericho-Releases gibt es auch an "The Bound Feed The Gagged" nichts zu mäkeln, und auch der eingefleischte Slayer-Fan sollte angesichts der sagenhaften Drum-Gewitter hellhörig werden. Um jedoch einem Außenstehenden einen Blick in die Welt des Hardcore zu ermöglichen, sollte man eine andere Platte wählen. Der Sound von Walls Of Jericho ist nämlich eindeutig in eine gewisse Schublade einzuordnen, die die meisten Musikliebhaber wohl niemals öffnen würden.
8 Punkte (von max. 15)
Benedikt Ernst, 19.11.2007
TRACKLIST
1. Playing Soldier Again ***
2. Home Is Where the Heart Is ***
3. Changing Times
4. Unwanted Resistance
5. Misanthropy ***
6. Beneath the Exterior
7. Full Disclosure
8. Family Values
9. Why Father
10. Angel
11. Inevitable Repercussions
[ *** Anspieltipps ]
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