Cd-Besprechung

Thora

Baby No.666

  Vö: 12.05.2007

Bewertung:  12 Punkte
Leserwertung:  9.9 Punkte
Stimmenzahl: 188

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Mit „Baby No.666“ hat die Aachener Goth-Metal-Formation von Thora nun ihren dritten Silberling am Start. Allerdings ist der Gebrauch des Wortes Silberling hier nicht ganz zutreffend, denn die Band veröffentlicht die komplette Scheibe, trotz aller Zweifler, ohne jegliche Unterstützung eines Platten-Labels. Ab dem 12. Mai 2007 kann sich also jeder die Scheibe „Baby No.666“ inklusive eines Multimedia-Partes, der das Booklet in zwei verschiedenen Formaten beinhaltet, auf der Homepage der 4 Aachener kostenfrei downloaden. Thora möchte sich damit bei allen ihren langjährigen Fans bedanken und hofft ebenso auf deren Unterstützung bei der Promotion des neuen Werkes, getreu dem Motto „Viele Fans bewirken mehr wie ein ganzes Plattenlabel“.
Das mit 13 Songs gut bestückte Werk präsentiert sich doch sehr facettenreich. Mich persönlich hat es dabei sehr überrascht, wie gut sich doch elektronische Musikelemente mit harten, Goth-Metal typischen Gitarrenklängen verbinden lassen. Den Opener „Suicide Girl“ kann man sich ja nun schon des Längeren auf der MySpace-Seite der Band anhören. Der Song beginnt eher ungewohnt mit elektronischen Beats, unter die sich nach und nach harte Gitarrenklänge, dunkle Bass-Akkorde und energetische Drum-Einlagen mischen. Der Einsatz des Gesangsparts lässt dann wieder sanftere Rhythmen und Melodien zu, die dann im Refrain zu Gunsten gothic-typischer Elektroeinlagen und markanten Gitarrenriffs weichen müssen.
„Searching for Gold“ offenbart sich als typisches Gothmetal-Werk, so wie man es durchaus bei Bands wie Within Temptation oder auch Sentenced hätte erwarten können.
Mit der Wahl meiner Anspieltipps für „Baby No.666“ habe ich mich dieses Mal zugegebener Maßen etwas schwer getan; aber nicht weil ich keine wirklich guten Stücke gefunden habe, sondern weil die Auswahl aus dem vorhandenen Pool einfach zu schwer war. Meine erste Empfehlung fällt auf den Song „The Serpent“, der meiner Meinung nach durchaus in den deutschen Gothic-Clubs Anklang finden könnte. Die Band hat hier verstärkt auf Elektroelemente zurückgegriffen, die dem gesamten Stück einen Hauch von guter alter Dark-Wave Mucke verleihen, ohne es dadurch jedoch aus der Goth-Metal-Schiene zu reißen.
Die Textpassage „The demon is locked...“ beschreibt am ehesten die Aggressivität die man beim Hören des Songs „It’s locked“ verspürt. Mit Januszs durchdringenden Drum-Passagen, Ireneuszs wilden Gitarreneinlagen und Thomas exstatisch wirkender Stimme verwandelt sich alles zu einer dynamischen Einheit, die fürs Headbangen mehr wie geschaffen ist.
Neben dem stark an HIM erinnernden „Rest in Peace“ findet der Hörer noch einen weiteren elektrolastigen Track namens „The God Experience.
Meine Lieblinge sind schon nach dem ersten Hören „In her Seasons“ und „Rescue me“ geworden. Beide Songs sind eher in den Bereich der Goth-Balladen einzuordnen. Die samtig klingende Stimme von Frontmann Thomas verschmilzt bei „In her Seasons“ mit sanften Klavierklängen. Wave-lastige Elektrobeats und hervorgehobene Gitarreneinlagen durchweben „Rescue me“ sanft aber eindringlich.
Mit „Baby No.666“ haben sich Thora einen weitere Meilenstein in ihrer Karriere gesetzt. Im Vergleich zum Vorgänger „Total World Paranoia“ klingen die Sound-Arrangements um einiges durchdachter und erwachsener. Der leichte Einschlag in Richtung einer mehr elektronisch-klingenden Goth-Metal-Musik schadet dem Album aber keinesfalls. Sicherlich können sich aber genau darüber die Gemüter streiten. „Baby No.666“ hat ohne großen Umweg einen Platz in meinem heimischen Plattenschrank gefunden.
Wer nun die Band bei ihrem mutigen Alleingang unterstützen will, der sollte sich das neue Werk von Thora definitiv herunterladen.

12 Punkte (von max. 15)

Kitty N., 07.05.2007

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