Cd-Besprechung
Leserwertung: 15.0 Punkte
Stimmenzahl: 4
“Living With The Living” hätte die EP des Jahres 2007 werden können und ein Höhepunkt in der Karriere von Ted Leo und seinen Pharmacists (Chris Wilson an den Drums, Dave Lerner am Bass, und, einfach mal dazu gerechnet an dieser Stelle, Produzent Brendan Canty von Fugazi). Wie da nach einem kurzen Intro die vier Überhits „The Sons Of Cain“, „Army Bound“, „Who Do You Love“ und „Colleen“ abgefeuert werden – ersterer gewohnt folk-punkig, der Rest poppig im schönsten Sinne des Wortes -, das „hat schon was“, wie doofe Menschen sagen würden. Leider ist „Living With The Living“ aber gar keine EP geworden, sondern eine LP mit 15 Stücken.
Wo Engländer ihre „Now That’s What I Call Music“-Kompilationen (Komplikationen?) haben, mittlerweile in der 66. Auflage, wo die deutsche Jugend bzw. besser: Kindheit, ihre geliebten Bravo-Hits hat, mittlerweile in der 56. Auflage und alle anderen, komplett Herzlosen, „das Beste der 70er, 80er, 90er und das Beste von heute“, dort hat nun die Indie-Rock-Gemeinde ihr „Living With The Living“ – ein lieblos zusammengeschustertes Sammelsurium an Songs, Stilen und Attitüden.
Das Unglück beginnt, wie gesagt, nach den ersten fünf (tollen) Tracks: „A Bottle Of Buckie“ ist irischer Folk im Punk-Gewand. Selten bis nie gehört so was, aber auch eigentlich nicht vermisst. „Bomb. Repeat. Bomb” ist was für die Billy Talent-Fans unter der Hörerschaft. „La Costa Brava“ ist ein klischeebeladener Jimmy Eat World-Rip-Off. „Annunciation Day / Bon On Christmas Day“ schockt mit einem Queen-Refrain, „The Unwanted Things“ ist Reggae, “The Lost Brigade” Funk, die folgenden beiden Tracks Ausschussmaterial vom letzten Album und “The Toro And The Toreador” eine Ballade, wie sie evtl. sogar Chad Kroeger in lichten Momenten hinbekommen sollte. Einzig der Schluss-Track weiß dann noch mal zu überzeugen, aber so ist das eben bei Compilations: Für jeden was dabei, wenn man nur lange genug sucht.
Im wohlwollendsten Falle kann „Living With The Living“ als heterogen bezeichnet werden, im allerbesten Falle wäre es eine 5-Track-EP geworden, im realistischsten Sinne ist es leider nur ein verzichtbares Stückwerk geworden, das aber sicherlich - wie oben genannte Nichtigkeiten auch - einige Freunde finden wird.
6 Punkte (von max. 15)
Daniel Höfelmann, 26.03.2007
TRACKLIST
1. Fourth world war
2. The sons of Cain***
3. Army bound***
4. Who do you love?***
5. Colleen***
6. A bottle of buckie
7. Bomb-repeat-bomb
8. La costa brava
9. Annunciation day / Born on christmas day
10. The unwanted things
11. The lost brigade
12. The world stops turning
13. Some beginner's mind
14. The toro and the toreador
15. C.I.A.
[ *** Anspieltipps ]
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