Cd-Besprechung

Standstill - Standstill

Standstill

Standstill

Defiance Records
  Vö: 24.05.2004

Bewertung:  11 Punkte
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Puh! STANDSTILL machen es uns mit ihrem neuen Output nicht wirklich einfach. Die zuletzt veröffentlichte EP “The latest kiss“ deutete es bereits an, das neue Album lässt es zur Gewißheit werden. Die Hardcore-Tage sind gezählt, der “Two minutes song“ wird definitiv keine Fortsetzung finden! Expressionismus und Experiment heissen die Schlagworte und obwohl immer noch Parallelen gezogen werden können zu Bands wie AT THE DRIVE-IN, DREDG (in den langsam Passagen) oder AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD, spielen die Spanier nun wirklich in ihrem ganz eigenen Soundkosmos.

Die erste gravierende Neuerung ist die Tatsache, dass das neue STANDSTILL Album von Sänger Eric komplett in der Heimatsprache Spanisch eingesungen wurde. Das Verstehen und Nachvollziehen der textlichen Ebene fällt dadurch natürlich schwer, da nur die wenigsten Hörer Spanisch verstehen dürften. Allerdings erhalten die Songs gerade dadurch auch eine ungewöhnliche, exotisch-folkloristische und manchmal gar manische Klangfarbe.

Das zweite was auffällt, ist, dass die musikalische Experimentierfreudigkeit der Spanier immer größere Ausmaße anzunehmen scheint. Kaum einer der Songs verläuft wirklich geradlinig, oftmals besteht im kompositorischen Aufbau von Strophe und Refrain kein wirklicher oder nur ein minimaler Unterschied. Hier besteht die Gefahr, dass dem Einen oder Anderen die Songs als zu eintönig erscheinen könnten. Andere werden sich wiederum an den vielen interessanten und effektreichen Gitarrenlinien oder dem extrem gut aufeinander abgestimmten Zusammenspiel von Bass und Schlagzeug erfreuen. Und wieder Andere könnten die Platte in ihrer Gesamtheit als zu ruhig empfinden. Es bleibt schwierig.

Ein Song wie “La vieja gibellina“ geht in Aufbau und Sound kraftvoll auf das letzte Album “Memories Collector“ zurück und “Poema No. 3“ scheint den Hörer am Kragen zu packen, wütend schütteln und vorm Verstummen des letzten Tones nicht mehr loslassen zu wollen. Insgesamt hätte man sich allerdings gewünscht, dass die vorhandenen Emotionen, Wut, Energie und Leidenschaft in etwas straightere Bahnen gelenkt worden wären. Hier und da hätte ein klassischerer Songaufbau oder auch ein kleiner Rückfall in früheres Hardcore-Tempo gut getan um die doch stark durchscheinende Melancholie zu durchbrechen. Wer auf der Suche ist nach einem Hörerlebnis jenseits glatt gebügelter Eingängkeit sollte jedoch trotzdem ein Ohr riskieren.

11 Punkte (von max. 15)

Bogatzke 24.05.2004

TRACKLIST
01. Feliz en tu dia
02. La vieja gibelina
03. G.M.
04. Por todas las cosas
05. Si me levanto
06. Poema No. 3
07. Cuando
08. Gafas de Buzo
09. Un grand final
10. 88:88
[ *** Anspieltipps ]

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