Cd-Besprechung

Smoke Blow - Colossus

Smoke Blow

Colossus

PIAS Recordings / Rough Trade
  Vö: 28.03.2008

Bewertung:  11 Punkte
Leserwertung:  12.5 Punkte
Stimmenzahl: 11

Pop oder Pogo? Einmal beides bitte. Smoke Blow aus Kiel scheren sich seit jeher einen Dreck darum wie ihre Musik in der Szene wahrgenommen wird. Dass bei ihrem Rotzrock Love-it-or-hate-it die Parole ist, dürfte einem beliebigen Hörer nach nur 10 Sekunden eines beliebigen Smoke Blow-Songs (spätestens nach dem Gesangseinsatz) ohnehin klar sein. So bekommt man als Band die Freiheit, zwischen schweißtriefenden Rock-n-Roll-Fills und Hardcore-Shouts auch mal eine kratzende Ohrwurm-Melodie zu platzieren. Das ganze wird dann noch mit derben Lyrics gepaart, und voila: Fertig ist der Koloss.

"Ey Mann, ich fick dich überall, und dann mach ich dich kaputt!"

Wem das jetzt schon zu prollig, stumpf oder pubertär war, wird - einmal mehr - nicht das geringste mit Smoke Blow anfangen können. Wer über sowas bei passender Musikuntermalung hinwegsehen oder sogar lachen kann, sollte prompt in den 170-auf-der-Landstraße-Refrain von "Criminal" einsteigen, seineszeichens der erste Hit auf "Colossus". Der oben genannte Textauszug bleibt übrigens nicht der einzige Ausflug auf heimatsprachliches Terrain: Neben dem Rausschmeißer "Am Strand" ist mit "Zombie auf'm Klapprad" auch schon der zweite Hit zu vermelden, dessen aufdringlicher Refrain sich auch nach mehrmaligem Hören kaum abgenutzt hat - Misfits lassen grüßen. Und nach Punk-Keulen wie "Social Morlock" oder "Junkie Killer" dürften sich Turbonegro die fettigen Finger lecken.
So asselt sich das Sextett durch 13 knackige Songs, besungen werden sowohl Sumpf-Kreaturen und Atomkriege als auch Schönheiten aus Hollywood und der "Fuckin' Son Of Superman". Eine runde Sache.

Das Cover zeigt einen monströsen Roboter, zusammengebaut aus Ghettoblastern (erigiertes Glied inklusive). Selten war ein Cover passender. Und mal wieder schaffen Smoke Blow den Spagat zwischen ernsthaftem Musikerdasein und pöbelnd-besoffenem Asseltum. Wer ein Herz für Prolls mitbringt, bekommt mit "Colossus" das beste Material dieser Band seit "German Angst" zu hören.

11 Punkte (von max. 15)

Benedikt Ernst25.03.2008

TRACKLIST
1. Colossus
2. Criminal ***
3. Millionaire
4. Murder/Good Cop
5. Social Morlock ***
6. Zombie Auf'm Klapprad ***
7. Nuclear War
8. Swamp Creature
9. F.S.O.S.
10. Junkie Killer ***
11. Hollywood Mystery
12. Masquerading
13. Am Strand
[ *** Anspieltipps ]

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