Cd-Besprechung
Leserwertung: 11.0 Punkte
Stimmenzahl: 1
Oomph!, vielen als die Gewinner des Bundesvision Song Contest 2007 bekannt, melden sich nach fast 20-jähriger Bandgeschichte, mit ihrem nun zehnten, selbst produzierten Studioalbum zurück. „Monster“, so der Titel, wurde vom Wolfsburger Trio ohne aufgebürdeten Zeitdruck aufgenommen. Die 13 Songs bilden nach ausführlichem Songwriting nun den Extrakt des Schaffens und erscheinen in dem mittlerweile typischen Oomph! Sound. Das Cover ist übrigens mit Hilfe einer Fanaktion entstanden, zu der die Band auf ihrer Homepage aufgerufen hatte. Aus über 600 Artworks wählte man das aktuelle Cover aus. Passend zum Titel findet man dort ein kleines „Monster“ mit Spaten wieder – wer weiß also welche Leichen hier vergraben sind. Individuelle Interpretationen sind herzlich willkommen.
Musikalisch befinden sich Oomph! wie immer Spannungsfeld zwischen Rockklängen und Elektrobeats. Beim Opener „Beim ersten Mal tut’s immer weh“ geht es nicht wie man denkt um das berühmte sexuelle erste Mal, sondern um die Betrachtung der Perspektive von Opfer und Täter. Von Oberflächlichkeit also keine Spur. Auch wenn Sänger Dero mit den Texten immer mal zwischen Oberflächlichkeiten und Gesellschaftskritik schwankt, so sollte man sich die Zeit nehmen und zuhören. Der Song „Wer schön sein will muss leiden“ verarbeitet den aktuellen Schönheitswein in den Medien.
Beim reinen Fokus auf die Musik stellt man fest, dass sich in allen Songs von „Monster“ teils eingängige Refrains mit brachialen Gitarren-Parts, Elektrobeats, gefühlvollen Pianoeinlagen und soundtrack-artigen Passagen abwechselt. „Auf Kurs“ meldet sich auffallend sanft zu Wort. Damit zeigen sich Oomph! unerwartet ruhig und melancholisch. „Labyrinth“, „Lass mich raus“ und „6 Fuß tiefer“ passen dann wieder mehr ins Schema eines Rocksongs. Bei den Texten haben sich Dero, Flux und Crap mal wieder mit ihrem Lieblingsthema beschäftigt: sie Abgründe der menschlichen Psyche.
Ob der Albumtitel „Monster“ jetzt passend ist, darüber kann man sicherlich streiten. Ebenso lässt sich ausgiebig über das Hit-Potential des Werkes diskutieren. Einerseits sind die unerwartet zeitkritischen Texte ein wirkliches Highlight, andererseits hat man das Gefühl, dass sich der Oomph!-Sound nicht maßgeblich weiter entwickelt zu haben scheint. Sicherlich kann man dem Wolfsburger Trio keinen Mangel an Produktions- und musikalischer Qualität vorwerfen, denn Dero, Flux und Crap haben bei „Monster“ ihr ganzes Können in einen Topf geworfen. Dem Hörer bietet das Album abwechslungsreiche Sounds mit durchaus tanzbaren Elementen, aber zum absoluten Highlight reicht es dennoch nicht ganz. „Monster“ ist ein solides, gut hörbares musikalisches Werk, dass einen noch nicht ganz die Hoffnung verlieren lässt in der Zukunft mal wieder ein paar weniger kommerziell konzipierte Hits von Oomph! zu hören.
9 Punkte (von max. 15)
Kitty N., 17.08.2008
TRACKLIST
1. Beim ersten Mal tut’s immer weh
2. Labyrinth
3. 6 Fuß tiefer***
4. Wer schön sein will muss leiden
5. Die Leiter
6. Lass mich raus***
7. Revolution
8. Auf Kurs
9. Bis zum Schluss
10. In deinen Hüften
11. Wach auf
12. Geborn zu sterben
13. Brich aus***
[ *** Anspieltipps ]
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