Cd-Besprechung
Leserwertung: 15.0 Punkte
Stimmenzahl: 1
Eine der wandlungsfähigsten und aussergewöhnlichsten Sängerinnen ist für mich die norwegische Liv Kristine.
Mit „Theatre of tragedy“ eroberte die charismatische Frontfrau einst die gothic-welt im Sturm. Sie gehörte mit zu den wichtigsten Gründerinnen der heutigen „Frauengesang trifft Metal sound“ – Scene.
Nach ihrem Aufsehen erregenden Ausstieg bei „Theatre of tragedy“ gelangte sie mit ihrem neuen Projekt „Leave`s Eyes“ zum weiteren Ruhm in der Branche, zwischendurch brachte sie die Band „Atrocity“ mit ihrem „Werk 80“ in die Charts, (dessen Sänger Alex Krull sie denn auch gleich ehelichte) und nun legt sie mit „Enter my religion“ nach „Deus ex machina“ ihren zweiten Solo Longplayer vor.
Ihre Stimme bewegt sich auf vielerlei Pfaden; mal zart und Elfengleich zerbrechlich, mal kehrt sie die selbstbewusste Verführung heraus, aber immer bleibt dabei der Charme.
Auf „Enter my religion“ wird der Gruftie-Schwermut zurückgefahren, ein sanftes und gefühlvolles Pop Album ist es geworden. Auch in der Optik des Albums ist es schon ersichtlich, aus düsterem Schwarz wird engelhaftes Weiss.
Wer also auf ein Album im Stile der einstigen „Theatre of Tragedy„ hofft,wird enttäuscht, denn mit gothic oder Alternative Music hat es hier nicht mehr viel zu tun.
Im Gegensatz zu Ihrem Debüt „Deus ex machina“ aus dem Jahre 1998 darf hier ausser den eher kühlen elektronischen Mitteln auch eine Flamencogitarre zum Einsatz kommen oder Mandolinenklänge eingeflochten werden...es wird also poppiger und offener für Neues.
Fast wie eine Art Akt der Befreiung von musikalischen Zwängen und Schubladen.
Softes und rockiges wechseln sich ab, auch wenn die rockige Seite durch Livs charismatische Stimme mehr Wirkung entfalten kann.
Mit dynamischen Songs wie „My Revelation“ oder „Trapped in my Labyrinth“ (mein persönlicher Ohrwurm) kann Liv begeistern, ebenso aber mit ruhigeren Nummern wie die Single Auskoppelung „Fake a smile“.
Eine besondere Herausforderung ist sicher der Coversong „Streets of Philadelphia“, welcher in eine warme Stimmung gehüllt, und mit weicher Stimme gesungen, eine interessante und gefühlvolle Interpretation von Bruce Springsteens AIDS- thematisierenden Hit darstellt.
Die Produktion ist glatt und gut, die Arrangements stimmig, die Instrumentierung ganz zart.
Livs neues Album kann ich nicht nur Anhängern von Livs bisherigen Werken empfehlen um Neues zu entdecken, sondern auch denen die gern Dido, Kate Bush oder andere anspruchsvolle Popmusik hören ans Herz legen.
Leichte Unterhaltung mit Niveau.
Man kann Liv nur den Erfolg wünschen, den sie hiermit verdient, denn die Abkehr vom gothrock ist auch ein Wagnis ,das neue Wege so mit sich bringen. Aber wer wagt gewinnt.
12 Punkte (von max. 15)
Kristin Feldmann, 11.03.2006
TRACKLIST
1.Over The Moon
2.Fake A Smile***
3.All The Time In The World
4.My Revelation***
5.Coming Home
6.Trapped In Your Labyrinth***
7.Blue Emptiness
8.You Are The Night
9.Enter My Religion
10.Streets Of Philadelphia
11.You Take Me Higher
12.For A Moment
[ *** Anspieltipps ]
Weitere Cd-Besprechungen und Stories
Leserkommentare
Zu dieser Cd-Besprechung wurde noch kein Kommentar geschrieben.
- Um einen Kommentar zu schreiben, musst du dich einloggen.
BIZARRE RADIO PRÄSENTIERT
Neue Beiträge im FORUM
- DieStimme - Die Maske fällt Maxi 05.02.25, 14:25 // vagofe
- Pelicans Dyson Daniels Wounded 03.02.25, 21:56 // Bobes
- Suche ähnliche Stimme wie.... 29.01.25, 17:28 // antiguans2
- Der letzte und der erste Song des Jahres... 29.01.25, 17:25 // antiguans2
- eigene Handschrift deuten 29.01.25, 17:12 // antiguans2
- eure namen auf japanisch 29.01.25, 17:09 // antiguans2
- Geld 29.01.25, 17:07 // antiguans2
- Saufen für Profis 29.01.25, 17:04 // antiguans2
- What Manufacturer 29.01.25, 17:02 // antiguans2
- Proteste in Burma 14.12.24, 16:29 // duffytraciezs