Cd-Besprechung

Harmful - sis masis

Harmful

sis masis

nois-o-lution (Indigo)
  Vö: 21.03.2005

Bewertung:  11 Punkte
Leserwertung:  12.5 Punkte
Stimmenzahl: 2

Emotionen, abgesehen von Aggressivität, waren bislang in der Musik des deutschen Trios HARMFUL nur sehr selten anzutreffen. Das hat sich geändert. Mit "sis masis" gehen Harmful endlich den Weg ein Stück weiter, den sie seit 1992 bestreiten. Das neue Album bietet Balladen, Instrumentales und die altbewährte Mischung aus Noise und Heavy.

Frontmann Aren Emirze ist auf die Suche seiner armenischen Wurzeln gegangen und hat viel gefunden, das lohnt, aufgezeigt zu werden. Die Veränderungen werden sogar optisch deutlich: Statt dem gewohnten sterilen Cover worauf etwas Gefährliches abgebildet ist, sind die Schemen der Köpfe der Bandmitglieder mit dem Rahmen des Harmful-Logos hinterlegt, das ornamentähnlich aufgeteilt ist.

Musikalisch ist besonders die neue Lockerheit der Band zu bemerken. An neunter Stelle sind 2 Minuten lang eine Akkustik-Gitarre zu hören, mal abgesehen davon das der erste Takt an K´S CHOICE erinnert, hier zeigt jemand Verbundenheit zu Konzert-Gitarren-Giganten wie VILLA-LOBOS oder SOR. Danach geht es aber wieder mit massiven Gitarren zu Werke, "What You Will Find Is" stellt kompromislos klar, dass HARMFUL ihre Standards nicht vergessen haben. "Chance" rockt im Sinne von Stoner-Bands wie POTHEAD, "Sadness" und "Drown" kann man als Balladen bezeichnen, wobei letzteres sogar einen schmissigen Refrain hat. Alle sonstigen Titel bis auf die als instrumentales Intro bzw. Outro fungierenden "sis" und "masis" sind schöne Gitarrenwand-Klopper mit alter Exaktheit und neuer Relaxtheit. So hat z.B. "Interiors" eine warme Melodie vor den Instrumenten und ein paar orientalische Klänge in der Bridge zu bieten.

Emirze reizt seine Stimme so auch nur selten bis zum Äußersten, was insgesamt einen viel angenehmeren Eindruck macht. Trotzdem kann sie nicht immer voll überzeugen, fehlt doch die hypnotische Wirkung eines Josh Homme, das markante eines Cedric Bixler oder die Brillianz eines Eddie Vedder - was allerdings auch wahrlich ungerechte Vergleiche sind.

Die drei Frankfurter haben mit "sis masis" ihr mit Sicherheit bestes Album hervorgebracht. Sowohl textlich als auch musikalisch hat die neue Lockerheit viel Positives bewirkt, allerdings ist das Trio auf diesem Feld noch nicht so erfahren. Ab und zu können sie den warmen Klang noch nicht so gut transportieren, aber "sis masis" könnte die lokalen Schranken, denen der musikalische Erfolg von "HARMFUL" bisher unterliegt, ein für alle Mal aufbrechen.

11 Punkte (von max. 15)

Burkhard Fückel27.03.2005

TRACKLIST
01.Sis
02.Art Of Rebellion
03.Interiors ***
04.Chance
05.Sadness
06.Obsessed
07.Day By Day
08.Tempted To Complete
09.Ler ***
10.What You Will Find Is
11.Another Useless Try
12.The Dredge ***
13.Drown
14.Masis
[ *** Anspieltipps ]

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