Cd-Besprechung

H-Blockx

Open Letter To A Friend

x-Cell
  Vö: 24.08.2007

Bewertung:  4 Punkte
Leserwertung:  6.0 Punkte
Stimmenzahl: 3

- 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Die H-Blockx. Es ist schon zu leicht sie zu hassen. Viele Gründe gab und gibt es dafür. Sie erfanden den Crossover in Deutschland und vermengten schlechten Hip Hop mit schlechtem Rock, verhunzten Johnny Cashs „Ring Of Fire“ mit dem unsäglichen Dr. Ring (Of Fire) Ding und bandeln mit den absolut beknackten Söhnen Mannheims an, wo der „Jojo Effekt“ Frontmann Henning anscheinend Medienpräsenz erhofft.
Doch es gibt durchaus positive Aspekte die dazu veranlassen, sich ernsthaft mit „Open Letter To A Friend“, dem neusten Werk der H-Blockx zu beschäftigen:
Erstens haben sie DEN veritablen Soundtrack Superhit zum Kultfilm „Bang Boom Bang“ geschrieben. „Time Of My Life“ ist wahrlich eine Hymne.
Zweitens haben sie ein verdammt gutes Näschen für gute Drummer.
Wer mit Marco Minnemann und Steffen Wilmking (ex-Thumb) die am technisch versiertesten und facettenreichsten „Rock“ Drummer Deutschlands im Rücken sitzen hat, muss sich keine Sorgen um den Rhythmus machen.
Gerade der letzte Punkt machte mich neugierig auf das neue Album. Doch was ich höre, ist eine reine Enttäuschung. Wo ist der erdige Sound? Wo ist die knallig hohe „Ping“ Snare und die wuchtige Kick? Alles für den Mainstream glattgebügelt. Natürlich haben H-Blockx und Thumb andere Hintergründe, aber muss man sich soundtechnisch kastrieren lassen? Ich als Laiendrummer hätte mir so nicht reinquatschen lassen wenn ich wissen würde, dass ich schon vor Jahren wesentlich markantere Aufnahmen mit weniger Technik hinbekommen habe.
Argumente von wegen „insgesamt runderes Ergebnis“, „die hohe Snare hätte nicht gepasst und ist nicht mehr mein Geschmack“ und „die Aufnahmen damals waren zu mittig“ lass ich an dieser Stelle nicht gelten.
Jeglicher Wiedererkennungswert gekillt. Auch in songwriterischer Hinsicht ist zuviel „Wir sind jetzt Erwachsen und haben unseren Stil gefunden“ Weichspüler in die Musik gekippt worden.
Der Rapanteil wurde dankenswerterweise auf ein Minimum reduziert, aber dafür wurden mehr Valiumballaden eingestreut. Anscheinend biedern sich H-Blockx immer noch latent den Musiktrends die bereits auf dem absteigenden Ast sind, an.
Schade. Da bringen auch eine Opernsängerin, ein eingebautes Piano und eine Bombastproduktion nichts mehr. Bon Jovi und Reamon Fans dürften sich aber freuen.
Fazit: Wo sind Hits wie „How Do You Feel”. Ich höre keinen Einzigen. Da können die H-Blockx noch so zufrieden mit ihrem neusten Werk sein. Freuen können sie sich darüber wahrscheinlich auch nur bedingt, wenn ein Großteil so denkt wie ich.

4 Punkte (von max. 15)

Michael Konen, 09.08.2007

Weitere Cd-Besprechungen und Stories

Leserkommentare