Cd-Besprechung
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Nach ihrem letztjährigen Studioalbum "Return Of The Reaper" haben Grave Digger erst einmal eine songwriterische Pause eingelegt und plündern stattdessen nun den eigenen Backkatalog. "Exhumation - The Early Years" nimmt den Hörer mit auf eine Reise in eine Zeit, in der ein Großteil der heutigen Fans der Band wohl noch nicht einmal geboren war - nämlich zurück in die Achtziger Jahre, in denen die Band mit "Heavy Metal Breakdown", "Witch Hunter" und "War Games" drei Alben veröffentlichte, ehe sie sich in Digger umbenannte und deutlich kommerzieller ausgerichtet wurde. Bekannterweise waren Digger nicht gerade sonderlich erfolgreich, so dass es kurz darauf zum unvermeindlichen Split kam, bis die Band 1993 mit "The Reaper" ein Comeback hinlegte.
Strategisch dürfte es daher gar nicht mal so verkehrt sein, dem Material der ersten drei Alben nun zu etwas mehr Bekanntheit zu verhelfen - auch wenn es anlässlich der seinerzeitigen Reunion mit der "The Best Of The Eighties"-Compilation bereits einen ähnlichen Ansatz gab. Im Unterschied zu "The Best Of The Eighties" wurde den Songs bei "Exhumation - The Early Years" allerdings eine Frischzellenkur verpasst - sprich: es handelt sich um Neueinspielungen. Diese werden seitens der Fans ja häufig etwas argwöhnisch betrachtet; in Anbetracht der sich in den letzten dreißig Jahren allerdings um Welten verbesserten Klangqualität von Tonträgern gibt es jedoch auch eindeutig positive Aspekte bei einem derartigen Unterfangenen.
Grave Digger haben sich bei den Neueinspielungen mal abgesehen von dem Verzicht auf das Keyboard insgesamt relativ nahe an die jeweiligen Originalversionen gehalten. Die einzige Ausnahme bildet der Track "Stand Up And Rock", der aus der bereits eingangs thematisierten Digger-Phase der Band stammt und der sich in der hier dargebotenen Fassung gut zwischen dem restlichen Songmaterial einfügt. Den größten Unterschied dürfte wohl der Gesang ausmachen, da Sänger Chris Boltendahl stimmlich nicht mehr in den Regionen unterwegs ist wie Anfang / Mitte der Achtziger. Insbesondere für Fans, die die alten Alben nicht kennen, dürfte der Grave Digger-Wiedererkennungswert dadurch wohl deutlich ansteigen.
In Bezug auf die Spielzeit überrascht "Exhumation - The Earyl Years" ein wenig im negativen Sinne, da der Silberling nach deutlich unter einer Stunde ausläuft. Rechnet man die beiden Bonustracks "My Private Morning Hell" und "Yound And Dangerous" ab, die eine Vorschau auf das kommende Studioalbum der Band werfen soll, so beträgt die Spielzeit sogar nur etwas mehr als eine dreiviertel Stunde. Am fehlenden Material kann es eigentlich nicht gelegen haben, spontan würden mir mit "Yesterdays" und "Legion Of The Lost" nämlich noch einige geeignete Kandidaten für diese Veröffentlichung einfallen.
Mal abgesehen von der etwas kurz ausgefallenen Spielzeit der Compilation kann man Chris Boltendahl und seinen Mannen aber ansonsten wenig vorwerfen. Eine gute Songauswahl und eine im Vergleich zu den Ursprungsversionen um Lichtjahre bessere Soundqualität dürften "Exhumation - The Early Years" daher auch für diejenigen Grave Digger-Fans interessant machen, die die alten Alben aus den Achtzigern bereits im Schrank stehen haben.
11 Punkte (von max. 15)
Jürgen , 19.11.2015
TRACKLIST
1. Headbanging Man
2. Fire In Your Eyes
3. Witch Hunter
4. Shoot Her Down
5. Stand Up And Rock
6. Heavy Metal Breakdown (***)
7. Enola Gay - Drop The Bomb (***)
8. Get Away
9. We Wanna Rock You
10. Playing Fools
11. Here I Stand
12. Tyrant
13. Paradise (***)
Bonustracks:
14. My Private Morning Hell
15. Young And Dangerous
[ *** Anspieltipps ]
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