Cd-Besprechung
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Einen besseren Titel hätten sich Gotthard für ihr mittlerweile zehntes Studioalbum nicht einfallen lassen können, steigt die Band doch sprichwörtlich wie Phönix aus der Asche empor, nachdem ihr bisheriger Frontmann Steve Lee im Herbst 2010 auf tragische Weise ums Leben kam. Dementsprechend sind die entscheidenden Fragen des neuen Albums, ob der neue Sänger Nic Maeder in die Fußstapfen seines Vorgängers treten kann und ob bzw. wie die Gotthard nicht nur den menschlichen Verlust, sondern auch den Wegfall der songwriterischen Qualitäten Lees kompensieren kann.
Bleiben wir zunächst einmal bei der letzten Frage: Die Antwort ist ein Jein, wobei ich mir nicht sicher bin, ob die Veränderungen ausschließlich auf Lees Tod zurückzuführen sind oder aber andere Gründe haben. Denn ehrlich gesagt habe ich im Vorfeld der Veröffentlichung ein ziemlich emotionales, stark balladen-geprägtes Album erwartet. Es würde zu weit gehen, nun zu schreiben, dass das genaue Gegenteil eingetreten ist, da sich mit „Tell Me“, „Shine“ dem abschließenden, Steve gewidmeten „Where Are You“ durchaus entsprechend balladeskes Material auf dem Album befindet. Auffällig ist aber, dass der Balladenanteil deutlich zurückgefahren und vermehrt auf rockigere Nummern zurückgegriffen wurde.
Gleichzeitig wurde auch der Anteil der Keyboards stark zurückgeschraubt, so dass sich „Firebirth“ als vergleichsweise erdiges, back-too-the-roots-orientiertes Album präsentiert. Gerade die Rocknummern fallen dabei ziemlich stark aus – allen voran der Opener „Starlight“ sowie „The Story’s Over“. Die Balladenseite hingegen fällt im Vergleich zu früheren Alben erstaunlich schwachbrüstig aus. Sieht man mal vom bereits erwähnten „Where Are You“ ab, so kann man die Balladen, die bislang eigentlich eine Stärke der Schweizer darstellten, nur noch als durchschnittlich bewerten.
Kommen wir zur Person Nic Maeders : Bereits mit Veröffentlichung der Vorab-Single „Remeber It’s Me“ war ja bereits klar, dass sich Maeders Gesang nicht allzu weit von Steve Lees Stimme entfernt. Ein Umstand, der die Umstellung für Gotthard-Fans sicherlich erleichtern wird, auf der anderen Seite aber auch das Risiko mit sich bringen wird, dass Maeder irgendwie nie so richtig die Chance haben wird, aus Lees allgegenwärtigen und langen Schatten herauszutreten. Die Zukunft wird es zeigen, für die Momentaufnahme von „Firebirth“ reicht es zunächst einmal aus festzuhalten, dass Maeder einen guten Job macht und sicherlich gut zur Band passt.
Für Gotthard-Fans wird das Album daher eine etwas schwierig zu bewertende Angelegenheit werden. Während die Neubesetzung am Mikrofon überraschenderweise das geringste Problem darstellen dürfte, hängt es wohl stark von den persönlichen Präferenzen der Fans ab, wie gut das neue Studioalbum bei ihnen ankommen wird. Denn „Firebirth“ wird wohl überwiegend bei denjenigen punkten, die auf geradlinigen, schnörckellosen Hardrock stehen, wohingegen es die Scheibe denjenigen, die eher den balladeskeren Stoff der Band bevorzugen, wohl deutlich schwerer machen wird, sie zu lieben.
12 Punkte (von max. 15)
Jürgen , 05.06.2012
TRACKLIST
1. Starlight (***)
2. Give Me Real
3. Remember It's Me
4. Fight
5. Yippie Aye Yay
6. Tell Me
7. Shine
8. The Story's Over (***)
9. Right On
10. S.O.S
11. Take It All back
12. I Can
13. Where Are You (***)
[ *** Anspieltipps ]
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