Cd-Besprechung
Leserwertung: 15.0 Punkte
Stimmenzahl: 1
Das Wort „Geheimtipp“ liest man so ziemlich in jeder zweiten Band-Info. Was bedeutet, dass der Künstler unterschätzt wird und grundlos in den Untiefen der erbarmungslosen Pop-Welt herumkriecht. Was aber auch bedeutet, dass eine unabhängige Anzahl von Hörern den Charme des Künstlers erlegen ist bzw. seine Qualität erkannt hat. Band-Infos lieben ebenfalls das Prinzip des „Name-Dropping“, also die Verbindung unbekannter Künstler mit bekannten oder semi-bekannten Künstlern. All diese Methoden findet man leider Gottes immer wieder. Dabei verfolgen sie nur ein Ziel: dem Musiker Gehör zu verschaffen. Das legitimiert die Sache, ist aber schade, denn sollte die Qualität eines kreativen Kopfes wie Fin Greenall alias „Fink“ nicht ausreichen ihn in den vorderen Reihen der modernen Singer/Songwriter zu positionieren (noch vor James Blunt und Konsorten!)?
Genau dieses Dilemma sieht sich die Musikindustrie ausgesetzt. Solange aber alle nur den Trends nachlaufen, müssen wir wohl „Geheimtipps“ und „Name-Dropping“ ertragen. Sei´s drum, denn solange Fink solch grandiosen Songs schreibt, verbleicht die Band-Info als bloßes Beiwerk.
Doch widmen wir uns nach solch grundsätzlichen Fragen dem Musiker „Fink“. Sein bisher drittes Album „Sort of Revolution“ produzierte er selber und das ist ihm gut gelungen. Auf dem Cover erkennt man sein Gesicht mit ernstem Gesichtsausdruck. Ganz so ernst wie das Cover, aber ebenso puristisch besticht die Platte durch klare Sounds und einfache Song-Strukturen. Nachdenklich wirken die ersten beiden Titel „Sort of Revolution“ und „Move in Me“. Letzteres im Übrigen mit John Legend am Piano, wobei wir wieder beim Name-Dropping wären. Macht den Song aber nicht schlechter, eher besser. Dabei erreicht Fink mit simplen Akkorden und Gesang eine ungeahnte Intensität. Sanft klopft entfernt eine Bass Drum und ein Bass brummelt irgendwo in den Tiefen. Ganz klar im Vordergrund (und man muss sagen gottseidank): die wunderbar soulig-warme Stimme des Fin Greenall. In einzelnen Momenten erinnert die wohlige Intensität an „Bon Iver“, mal guckt Jack Johnson (in seinen guten Tagen) um die Ecke. Fink beackert aber sein eigenes Feld mit einer einzigartigen Mischung aus Soul, Folk und klassischen Singer/Songwriter-Songs.
Insgesamt wirkt die Platte sehr rund und stimmig. Fink weiß durch seine tragenden Songs einen Sonntag in einen wunderschönen im-Bett-liegebleibe-Tag zu verwandeln. Verträumt, nachdenklich und voller Gefühl, das ist die neue Fink-Platte. Nennen wir es gedankenverlorene Laid-back Soul Musik, dann kommen wir dem Ganzen am Nahesten.
Ein großartig unaufgeregtes Album! Und ganz sicher kein „Geheimtipp“ mehr!
13 Punkte (von max. 15)
frank fischmann, 15.05.2009
TRACKLIST
1. Sort Of Revolution***
2. Move On Me feat. John Legend
3. Six Weeks
4. Nothing Is Ever Finished
5. See It All
6. Q & A
7. If I Had A Million
8. Pigtails Feat. Son Of Dave
9. Maker***
10. Walking In The Sun
[ *** Anspieltipps ]
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