Cd-Besprechung
Leserwertung: 15.0 Punkte
Stimmenzahl: 1
Ein knappes halbes Jahr nach dem Selbstmord ihres Schlagzeuger JOHN LEE (den Bizarre-Radio in einem leider verschollenen Interview schon mal am Mikro hatte) kommt das neue FEEDER-Album "Comfort In Sound" auf den deutschen Markt. Ein depressiv ausschauender Engel auf weißem Hintergrund ziert das Cover und gibt grob die Stimmung des Albums wieder. An die letzten Veröffentlichungen, einer Neuauflage des Mini-Albums "Swim" mit neuen Songs und dem hervorragenden Silberling "Echo Park" kann "Comfort In Sound" allerdings nicht anschließen.
Vorneweg gesagt bin ich entäuscht von der Platte, hauptsächlich weil die Trauer über den Verlust eines Bandmitglied nicht richtig herauszuhören ist (ganz subjektiv für mich) und im Detail rege ich mich über Sachen wie Streicher-Einspielungen auf; wie z.B. gleich zu Beginn der knapp 45 Minuten bei "Just The Way I´m Feeling" oder bei "Forget About Tomorrow". Sowas braucht kein Mensch, das kann jedes Popsternchen (bzw. der Produzent); die Folge ist, dass der erstgenannte Song wie eine schwache "Seven Days In The Sun" - Version klingt (und das war damals schon keine glückliche Single-Auswahl). Durchweg hat jeder Titel einen vielversprechenden Anfang zu bieten, allerdings ist die Qualität danach sehr wechselhaft. Insgesamt ist die Aggresivität und Kraft von "Echo Park" einer Melancholie gewichen, der sich Sänger und Songwriter GRANT NICHOLAS wohl ganz zu fügen scheint, erst bei "Godzilla" wird man zurückerinnert, allerdings geht dieses 2-Minuten-Lied im Gegensatz zum Vorgänger "Bug" auf "Echo Park" nicht unter die Haut. Mal was Positives: "Come Back Around" ist ein riesen Song, der richtig Spaß macht und auch "Helium" oder das abwechslungsreiche "Moonshine" sind gute Stücke. Zu den Lyrics sei nur soviel gesagt, dass sie größtenteils simpel sind und das auch manchmal auffällt (was FEEDER, bzw. NICHOLAS normalerweise sehr gut kaschieren können).
Ganz zum Schluß muß man die beiden Tiefpunkte, das getragene, titelgebende "Comfort In Sound" und "Quick Fade" (echte Geschmackssache!) noch erwähnen, die es erst mal zu überspringen gilt. So schlecht, wie ich sie dargestellt habe, ist die CD natürlich nicht, aber FEEDER können mehr - und das hier hört sich, tut mir echt leid, für mich eher so an, als wollte jemand des Schlagzeugers Tod vermarkten und nicht betrauern.
7 Punkte (von max. 15)
Burkhard Fückel, 18.10.2002
TRACKLIST
Just The Way I´m Feeling
Come Back Around ***
Helium ***
Child In You ***
Comfort In Sound (edit)
Forget About Tomorrow
Summers Gone
Godzilla
Quick Fade
Love Pollution
Moonshine ***
[ *** Anspieltipps ]
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